Mercedes-Benz stellt Elektro-Lkw eActros vor

Ab Oktober in Serie wird Daimler einen Lkw für den schweren Verteilerverkehr produzieren, der batterieelektrisch angetrieben lokal emissionsfrei fährt.

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Elektro-Lkw Mercedes eActros

Mit einem Bild aus einem Wohngebiet verdeutlicht Mercedes Trucks den Hauptvorteil seines eActros. Vielen Kunden dürfte das emissionsarme Auto heute freilich noch zu teuer sein.

(Bild: Daimler)

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Mit dem eActros bringt Mercedes Trucks sein erstes batterieelektrisches Nutzfahrzeug auf den Markt. Ab Oktober soll der Elektro-Lkw als Zwei- und als Dreiachser mit 19 beziehungsweise 27 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht erhältlich sein und mit drei oder vier je 105 kWh fassenden Batteriepaketen und einer Gesamtkapazität von 315 oder 420 kWh gebaut werden, mit einer Reichweite von bis zu 400 Kilometer. Dank des mit nur 60 dB leisen und lokal abgasfreien Antriebs ist er für Lieferungen in besonders sensiblen Bereichen wie Innenstädten besonders geeignet. Eine Nutzlast nennt Daimler in der Pressemitteilung von heute noch nicht.

Zwei mittig an der Hinterachse angebrachte flüssigkeitsgekühlten Motoren bringen eine Dauerleistung von 330 kW und eine Spitzenleistung von 400 kW. Direkt an der Achse liegt ein Zwei-Gang-Getriebe, das etwa an Steigungen das Rad-Drehmoment erhöhen kann.

Der Aufbau orientiert sich am Fahrgestell der konventionellen Lkw-Baureihen.

(Bild: Daimler)

Die Akkus sollen mit bis zu 160 kW geladen werden können. Mercedes Trucks gibt die Ladedauer von 20 auf 80 Prozent für die Grundausstattung mit drei Batteriepaketen an einer DC-Schnellladesäule mit 160 kW und 400 A Ladestrom mit "etwas mehr als einer Stunde" an.

Im grundsätzlichen Aufbau basiert der eActros auf den konventionellen Lkw, er nutzt keine spezielle Elektrofahrzeug-Architektur: Die Batterien hängen beidseits des Rahmens, den Raum für den Verbrennungsmotor belegen elektrisch angetriebene Nebenaggregate. Der Antrieb sitzt in (einer) der Hinterachse(n).

Abgas- und lärmfrei entlasten Elektroautos die Städte. Lkw gehören zu den lautesten Fahrzeugen. Der eActros unterbietet mit rund 60 dB Fahrgeräusch selbst moderne konventionelle Pkw.

(Bild: Daimler)

Der seit 2018 angekündigte eActros wird in Wörth am Rhein gefertigt und soll anfangs auf zwölf europäischen Märkten erscheinen. Das im Vergleich zu konventionellen Lkw etwa dreimal so teure Fahrzeug soll sich über die Gesamtkosten rechnen, die bei einem Elektroauto bezüglich Unterhalt und Antriebsenergie niedriger liegen. Noch aber rechnet sich ein eActros erst auf Märkten mit einer hohen Subventionierung für Elektrofahrzeuge. Bei der erst kürzlich neu aufgestellten Sparte Mercedes Trucks rechnet man mit einer Verbesserung der Lage bis 2025 und verweist auf die Sperrung von Innenstädten für Fahrzeuge mit Dieselmotoren.

Mercedes-Benz Trucks will bis 2039 in Europa vollständig auf elektrisch angetriebene Lkw umstellen. Als nächste Modelle plant Daimler die Serienfertigung des Niederflur-Lkw Mercedes-Benz eEconic für 2022, die des batterieelektrischen eActros LongHaul für 2024. Der GenH2 Truck mit wasserstoffbasierter Brennstoffzelle ist für die zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts angekündigt.

(fpi)