Neu gerahmt: Vorstellung der Ducati Monster 2021

Ducatis Monster verliert den Gitterrohrrahmen. Das macht sie zwar leichter und dürfte die Fahrdynamik weiter verschärfen. Im Design wird sie jedoch beliebiger.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen

Mit dem Gitterrohrrahmen verliert die Monster auch ihre Hubraumbezeichnung. Ab April 2021 soll die Ducati zu kaufen sein.

(Bild: Ducati)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Das wird vielen Ducati-Fans nicht gefallen: Die Monster verliert ihren Gitterrohrrahmen. Bei der Neuauflage des einstigen Goldesels im Ducati-Programm bleibt nichts wie es war, außer dass sie immer noch von einem Desmo-V2 angetrieben wird. Der italienische Hersteller hofft, dass die Monster wieder zu altem Erfolg findet.

In Bologna blickte man in den letzten Jahren sorgenvoll auf die Verkaufszahlen des einstigen Bestsellers. Fast zwei Jahrzehnte lang sorgte die 1992 vorgestellte Monster für verlässliche Geldströme. Auch wenn Ducati gerne seine teuren Superbikes ins Rampenlicht schob, war es in Wirklichkeit das schlichte, aber schöne Naked Bike, das die italienische Marke finanziell am Leben hielt.

Ducati Monster 2021 Teil 1 (6 Bilder)

Ducati hat eine komplett neu entwickelte Monster vorgestellt. Sie ist leichter und stärker als ihre Vorgängerin Monster 821.

Insgesamt wurde die Monster über 350.000 Mal mit diversen luft- und wassergekühlten Motoren gebaut und ist damit die erfolgreichste Ducati aller Zeiten. Doch ihre kontinuierlich gestiegenen Preise und die starke Konkurrenz ließen die Produktionszahlen der Monster seit Beginn der 2010er Jahre merklich schrumpfen. Nicht zuletzt hat Ducati selber dazu beigetragen, als sie 2014 die günstige Scrambler-Baureihe mit den alten, luftgekühlten Motoren im Retro-Look auf den Markt brachte. Viele frühere Monster-Besitzer liefen zum trendigen Retro-Bike über, doch auch die Zulassungszahlen der Scrambler sind inzwischen mächtig gefallen.

Ducati braucht also dringend wieder ein Brot-und-Butter-Motorrad, das dem Unternehmen eine stabile finanzielle Grundlage sichert. Eine komplett neue Monster musste her und die Entwickler in Bologna zeigten beim "Project 1803" viel Mut. Die Monster bekommt nun einen Rahmen aus Aluminium-Gussteilen, der den Motor als tragendes Element aufnimmt. Der neue Rahmen bietet den Vorteil, dass er in der Großserie deutlich billiger hergestellt werden kann als der aufwendige Gitterrohrrahmen. Den Weg ging Ducati bereits mit seinen Superbikes, als sie 2012 bei der Panigale auf ein Monocoque aus Aluminium-Gussteilen, anstatt auf den traditionellen Gitterrohrrahmen aus Stahl setzten. Geschadet hat es der Panigale nicht, denn im Sportbereich wird gelobt, was schneller macht. Bei der Monster sieht die Sache allerdings anders aus: Fans italienischer Motorräder sind sehr traditionsbewusst und nach 28 Jahren an dem Kult-Bike Monster auf den hübschen Gitterrohrrahmen verzichten zu müssen, könnte Entrüstung hervorrufen.

Es blieb bei einem V2-Motor mit desmodromischer Ventilsteuerung, den Ducati als L2-Motor bezeichnet, wegen des 90-Grad-Winkels zwischen den Zylindern. Das Problem ist nur, dass er an der Monster nicht mehr zu sehen ist. Er verbirgt sich nun hinter einem Wust aus Plastikabdeckungen und Schläuchen. Der Motor ist ein alter Bekannter, er kam schon in der Ducati Supersport und Hypermotard 950 zum Einsatz. Er verfügt über 937 Kubikzentimeter Hubraum und bringt es nun in Euro-5-Norm auf 111 PS bei 9250/min sowie 93 Nm Drehmoment bei 6500/min. Das neue Modell verliert die bislang obligatorische Hubraumangabe im Namen. Es wäre aber ungewöhnlich für Ducati, zukünftig keine weiteren Motorengrößen in der Monster anzubieten – allein im auslaufenden Jahr gab es die Monster in den drei Varianten 797, 821 und 1200.

Die neue Monster soll trocken nur 166 kg wiegen, mit allen Flüssigkeiten 188. Damit wäre sie deutlich leichter als ihre Vorgängerin Monster 821, die trocken 180 kg wog und es auf ein Leergewicht von 206 kg brachte. Der neue Aluminiumrahmen spart 4,5 kg und der Motor ist 2,4 Kilogramm leichter. Die Felgen reduzieren das Gewicht um weitere 1,7 kg und die Schwinge um 1,6. Der hintere Hilfsrahmen besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff und lässt nochmal 1,9 kg purzeln.