Volkswagen: Update für den Benziner 1.5 TSI

Volkswagen überarbeitet einen der aktuell meistgebauten Benziner: Der 1,5 TSI Evo2 soll weniger verbrauchen und auf die Abgasnorm Euro 7 vorbereitet sein.

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VW 1.5 TSI

(Bild: VW)

Lesezeit: 4 Min.
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Bei Volkswagen hat man sich schon länger entschieden: Die Zukunft gehört dem batterieelektrischen Antrieb, der Verbrenner hat ausgedient. Noch allerdings gibt es auch dort Weiterentwicklungen, was nicht zuletzt daran liegt, dass der Konzern mit diesen Antrieben noch gutes Geld verdient. Denn trotz allen Trommelns für die E-Mobilität: Noch hat die Mehrheit aller verkauften, neuen Volkswagen einen Verbrennungsmotor eingebaut. Die Verantwortlichen haben aber nicht nur deshalb gute Gründe, den Benziner 1.5 TSI mit einem kleinen Update zu versehen.

Volkswagen hat bei der Weiterentwicklung zum 1.5 TSI Evo2 keine grundlegende Revision der Maschine vorgenommen, sondern Feinarbeit im Detail betrieben. Die in einem Gehäuse zusammengefassten Partikelfilter und Katalysator sind noch etwas näher an den Krümmer gerückt, um sie schneller auf Betriebstemperatur zu bringen. Das ist eine Vorbereitung auf die kommende Abgasnorm Euro 7, deren exakte Ausgestaltung bislang noch nicht feststeht. Das Zusammenrücken von Partikelfilter und Katalysator spart, wie Volkswagen betont, Rohstoffe in diesem Teil der Abgasnachbehandlung. Der weiterentwickelte Motor ist zudem auf einen höheren Anteil regenerativer Kraftstoffe vorbereitet.

Schon bisher gab es in einigen Ausbaustufen des 1.5 TSI eine Zylinderabschaltung. Dafür wurden die Ventile der beiden Zylinder in der Mitte geschlossen, sie liefen anschließend nur mit. Die geschlossenen Ventile verhindern einerseits Pumpverluste und Auskühlung, andererseits müssen die aktiven Zylinder unter höherer Last arbeiten, was den Wirkungsgrad erhöht. Für eine Stilllegung der beiden Zylinder musste eine Reihe von Parametern wie bestimmte Temperaturfenster und Drehzahlen, vor allem aber die angeforderte Last in einem definierten Fenster liegen. Genau das hat Volkswagen nun vergrößert. Der 1.5 TSI Evo2 kann also häufiger als sein Vorgänger im Zweizylinder-Betrieb fahren.

Der überarbeitete Motor wird zunächst im kürzlich überarbeiteten VW T-Roc eingebaut, bis Jahresende sollen weitere Modelle folgen. Spätestens 2023 werden außer der hier angekündigten Variante mit 110 kW und Zylinderabschaltung weitere Versionen folgen. Denn die Maschine wird in einer großen Bandbreite angeboten, was Leistung und Ausbaustufen des Hybridisierung betrifft.

Mit dem Niedergang des Dieselmotors hat der Ottomotor eine unerwartete, vorübergehende Renaissance erfahren. Das bringt die Hersteller gleich in mehrfacher Hinsicht in die Klemme: Über die Flottenverbrauchsvorgaben müssen sie den CO₂-Ausstoß reduzieren, was besonders dann eine Herausforderung ist, wenn Elektroautos nicht in gewünschtem Umfang verkauft werden. Andernfalls drohen gerade Massenherstellern empfindliche Strafen, die pro verkauftem Auto fällig werden.

Der überarbeitete Motor soll weniger verbrauchen als sein Vorgänger. Dafür wurde unter anderem der Bereich ausgeweitet, in dem die Zylinderabschaltung arbeitet.

(Bild: VW)

Mit der Abgasnorm Euro 7 steht zudem nach vielen Jahren mit weitgehend konstanten Grenzwerten bei sich immer weiter verschärfenden Bedingungen, unter denen sie eingehalten werden müssen, ein Schritt bevor, der Autos mit Verbrennungsmotor spürbar teurer machen dürfte. Bei Volkswagen schätzt man, dass sie bis zu 5000 Euro mehr kosten könnten. Ob diese Prognose realistisch ist, wird sich zeigen, doch selbst wenn es am Ende nur die Hälfte ist: Verbrenner und E-Antrieb nähern sich beim Kaufpreis an.

Mit den massenhaft geplanten Fabriken für Batteriezellen in Europa eröffnet sich die Chance, dass das Elektroauto zumindest nicht teurer wird als aktuell. Die Zeiten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor werden also nicht einfacher, zumal sie bei den Gesamtkosten schon heute meist über einem vergleichbaren E-Auto liegen. Kleine Weiterentwicklungen wie jetzt am 1.5 TSI können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Verbrennungsmotor im Spätherbst seiner Karriere befindet.

(mfz)