Vorstellung: Mercedes Citan

Auch der zweite Citan teilt sich die Basis mit dem Renault Kangoo. Zum Verkaufsstart gibt es Verbrennungsmotoren, ein Elektroantrieb folgt 2022.

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Mercedes Citan 2022

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 4 Min.
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Viel mehr Pragmatismus kann man bei der Autowahl kaum zeigen: Hochdachkombis bieten viel Raum auf vergleichsweise kleiner Fläche, jeglicher Schnickschnack ist ihnen fern. Die Käuferschaft legt vermutlich zum ganz überwiegenden Teil keinen Wert auf irgendeine Art von Prestige, sondern sieht das Auto als Werkzeug. Kein Wunder also, dass Mercedes die klassische Kundschaft mit so einem Arbeiter kaum begeistern wird. Gemessen daran waren die Verkaufszahlen des seit 2012 gebauten Mercedes Citan, der sich die Basis mit dem Renault Kangoo teilt, gar nicht so schlecht. Nun stellt Mercedes die nächste Generation vor, die wiederum in Zusammenarbeit mit Renault entstand.

Auch wenn es für die meisten Käufer ohne Belang sein wird, haben sich die Designer um ein etwas gefälligeres Äußeres des zweiten Citan bemüht. Die Front erinnert an andere aktuelle Modelle des Hauses. Damit wirkt der Hochdachkombi etwas weniger schwülstig. Mit knapp 4,5 Metern ist er fast ebenso lang wie ein VW Caddy, der hierzulande zu den großen Konkurrenten des Citan gehört. Mercedes plant zwei Karosserieversionen und zwei Ausstattungslinien. Mehrheitlich wird der Citan wahrscheinlich als Kastenwagen verkauft, der beispielsweise im Laderaum eher robust als schick ausgekleidet ist. An private Käufer richtet sich die Version "Tourer". Dort gibt es hinten Glas statt Blech und eine Rückbank. Auch bei den Bremsen macht Mercedes einen Unterschied: Die Handwerker-Variante hat hinten Trommelbremsen, die "Zivil"-Version Scheibenbremsen.

Mercedes Citan 2022 (11 Bilder)

Die ersten Exemplare des zweiten Citan sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden.

Das maximale Ladevolumen liegt bei 2900 Litern und schlägt damit jeden Kombi lässig. Je nach Ausstattung liegt die maximale Ladelänge zwischen 3,05 und 1,81 Metern. Zugeladen werden können, abhängig von Motor und Ausstattung, bis zu 782 kg. Bei der Abgrenzung von Passagier und Ladung hat der Kunde einige Optionen: Es gibt eine feste Trennwand, die mit und ohne Fenster bestellt werden kann. Wie im Vorgänger gibt es alternativ auch eine schwenkbare Wand. Mit ihr kann das Gitter auf der Beifahrerseite um 90 Grad verdreht werden – dann ist nur noch Platz für den Fahrer und dementsprechend mehr für Gepäck. Die Ösen im Ladeboden wurden verstärkt und können so höher belastet werden.

Wenn es um künftige Strategien geht, bleiben die Hersteller gern im Ungefähren. Keiner will sich vorzeitig in die Karten schauen lassen. Die Vorstellung des Citan ist diesbezüglich ungewöhnlich, denn Mercedes trifft eine klare Aussage: "Der Citan ist das letzte Neufahrzeugprojekt für Gewerbekunden von Mercedes-Benz Vans mit Verbrennungsmotoren. Alle künftigen Neuentwicklungen wird es ausschließlich mit elektrischem Antrieb geben", heißt im Begleitschreiben. Zum Start gibt es je einen Diesel- und Benzinmotor in verschiedenen Leistungsstufen. Angeboten werden:

Leistung in kW Drehmoment in Nm Verbrauch im WLTP
Diesel
108 CDI 55 230 5 bis 5,4
110 CDI 70 260 5 bis 5,6
112 CDI 85 270 5,3 bis 5,8
Benziner
110 75 200 6,5 bis 7,2
113 96 240 6,4 bis 7,1

Im Kastenwagen sind all diese Motoren zu haben, in der Version für Familien nur der 70-kW-Diesel und die beiden Benziner. Ein Doppelkupplungsgetriebe ist zumindest vorerst nur für die jeweils stärksten Ausführungen geplant.

Ab dem kommenden Jahr will Mercedes im Citan auch einen batterieelektrischen Antrieb anbieten. Der E-Motor des eCitan soll 75 kW leisten und ein maximales Drehmoment von 245 Nm bieten. Die Batterie hat ein Energiegehalt von 44 kWh, was für 285 km genügen soll. Serienmäßig ist ein Ladegerät mit 11 kW, wobei sich Mercedes Gedanken um eine praxisgerechte Ladestrategie gemacht hat. Denn gegen Aufpreis kann an Wechselstrom auch mit bis zu 22 kW geladen werden – damit beschleunigen sich gerade in Städten die Lademöglichkeiten, denn dort stehen AC-Ladesäulen mit dieser Ladeleistung durchaus noch herum. An Gleichstrom sind immer bis zu 75 kW möglich. Mercedes gibt rund 40 Minuten für die Aufladung von 10 auf 80 Prozent an. All diese Angaben sind vorläufig, können sich also noch leicht verschieben. Auf den Markt kommt der eCitan erst im zweiten Halbjahr 2022.

Noch gibt es mit Ausnahme für das Basismodell keine Preisangaben. Der günstigste Citan soll knapp 23.800 Euro kosten und damit netto unter der 20.000-Euro-Grenze bleiben. Damit würde Mercedes ziemlich genau das verlangen, was Renault für den Kangoo auf gleicher Basis auch kalkuliert. Zum Vergleich: Ein VW Caddy Cargo ist ab 21.753 Euro zu haben.

(mfz)