Vorstellung: Renault Arkana

Renault erweitert das Segment der SUV-Coupés mit dem Arkana. Die Form wird nicht jedem gefallen, einigen vermutlich genau deshalb besonders gut.

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Renault Arkana

(Bild: Renault)

Lesezeit: 4 Min.
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Manch eine Modeerscheinung lässt mich etwas ratlos zurück. In meinem Arbeitsumfeld ist es aktuell die Erscheinung der SUV-Coupés: Mit einer Bodenfreiheit versehen, die die Zielgruppe nicht braucht, oben mit einem möglichst niedrigen Dach, das dem ganzen irgendwie einen sportlichen Anstrich verleihen soll. Dazwischen dann immer kleiner werdenden Fensterflächen, mit denen dann eine Ausfahrt in der Stadt tatsächlich das viel zitierte Abenteuer-Erlebnis bringt, und riesige Radläufe, auf das die Kunden doch bitte von den teuren Optionsfelgen im Format "Kutschenrad" Gebrauch machen. Die sind dann mit Reifen bestückt, deren geringe Flankenhöhe eine Fahrt durch tatsächlich unwegsames Gelände in der Tat aufregend gestaltet.

Nun hat ein Autokauf nur selten etwas mit Rationalität zu tun, was durchaus auch seine Vorteile mit sich bringt. Schließlich bedeutet dieser Umstand eine gewisse Vielfalt im Straßenbild. Und da es offenbar eine relevante und zahlungsbereite Zahl an Neuwagenkäufern gibt, denen ein SUV-Coupé trotz der oben ausgeführten Ansammlung von Absurditäten gut gefällt, bereichert Renault das Segment mit einem weiteren Vertreter dieser Art. "Arkana" nennen die Franzosen ihre Kreation, was so viel heißt wie "Geheimnis".

Renault Arkana (14 Bilder)

Der Renault Arkana wird seit Mai 2019 in Russland schon verkauft. Ab 2021 kommt er auch nach Westeuropa.

So richtig geheimnisvoll ist am "ersten SUV-Coupé eines Volumenherstellers" (O-Ton Renault) freilich nichts, was das Auto keinesfalls abwerten soll. Die Form wird sicher ihre Fans finden. Dass der Autor nicht dazu gehört, muss Renault nicht betrüben, denn der flüchtet regelmäßig aus dem Visier aller SUV-Strategen. Sie bescheinigen dem Arkana eine "elegante, coupéhafte Linienführung mit robusten SUV-Attributen". Nun ja, so unterschiedlich kann man das eben sehen.

Mit einer Länge von 4,57 Metern ist der Arkana rund 16 cm kürzer als ein BMW X4. Der Radstand ist mit 272 cm 1,5 cm länger als im Renault Koleos. Dass die Entwickler keine neuen Bestmarken bei der Nutzung der Verkehrsfläche geschaffen haben, wird beim Kofferraum deutlich. Die Modelle mit konventionellem Antrieb fassen 513 Liter und liegen schon damit deutlich unter dem, was ein kürzerer VW Tiguan bietet. Mit dem Hybridantrieb sind es noch 438 Liter. Man hätte das mit einer verschiebbaren Rückbank etwas kaschieren können, doch die Variabilität beschränkt sich auch in diesem Modell auf eine geteilt klappbare Rücksitzlehne.

Der Verkaufsstart in Westeuropa ist für das erste Halbjahr 2021 geplant. Zwei Mildhybride mit rund 140 und 160 PS können über einen 12-Volt-Startergenerator ein wenig unterstützen. Sie sind in der Lage, den Lastpunkt so zu verschieben, dass der Benziner öfter im Bereich der maximalen Effizienz läuft. Wunder beim Verbrauch sind dabei erfahrungsgemäß nicht zu erwarten. Der Spareffekt ist umso höher, je niedriger und wechselhafter das Geschwindigkeitsprofil ist. Im Stadtverkehr oder überland auf kleinsten Straßen etwa.

Ungleich höheren Aufwand betreibt Renault beim E-Tech 140 genannten Antrieb, in dem zwei E-Motoren, ein Multi-Mode-Getriebe ohne Kupplung und ein Benziner trickreich verbunden sind. Diesen spannenden Antriebsstrang haben wir ausführlich vorgestellt. Zusammen mit dem 160-PS-Mildhybrid soll er kurz nach dem Verkaufsstart zu haben sein.

Das Motorenangebot für Westeuropa wird sich damit auch grundlegend von jenem unterscheiden, mit dem der Arkana in Russland schon auf dem Markt. Einen Dieselmotor gibt es auf beiden Märkten nicht, ein Plug-in-Hybrid könnte dagegen noch folgen. Schließlich zeichnet sich ab, dass diese Antriebe zusammen mit den batterieelektrischen in diesem Jahr die höchsten Zuwachsraten verzeichnen. Gut möglich also, dass Renault dieses Momentum nutzt, um die eigenwillige Hülle mit einem Kern zu versehen, der bei richtiger Nutzung durchaus seine Vorteile hat. Preise nennt Renault noch nicht.

(mfz)