ARD und ZDF sehen Online-Studie als Argument für Ausbau ihres Internet-Angebots
Internet-Nutzer sind zunehmend an multimedialen Online-Inhalten interessiert, hat die ARD/ZDF-Online-Studie 2006 ergeben. Für öffentlich-rechtliche Intendanten ist dieses Ergebnis ein Argument dafür, mehr Rundfunkinhalte online anzubieten.
Multimediale Angebote werden für Internet-Nutzer zunehmend interessant, hat die ARD/ZDF-Online-Studie 2006 laut einer Mitteilung von ZDF und Hessischem Rundfunk ergeben. 24 Prozent der Internet-Nutzer sehen demnach zumindest gelegentlich im Netz Videos an oder schauen live im Internet fern. 40 Prozent aller Internetnutzer haben schon einmal Audiodateien aufgerufen oder live über das Internet Radio gehört. Podcasts spielen noch eine geringe Rolle. Erst 6 Prozent der deutschen Internet-Anwender haben bereits Audio-Podcasts, 3 Prozent Video-Podcasts ("Vodcasts") genutzt.
ZDF-Intendant Markus Schächter betont vor diesem Hintergrund "die Notwendigkeit der Präsenz des ZDF auf allen Plattformen", wie es in der Mitteilung heißt. "Unabhängig von Sendezeiten werden die Zuschauer auf Abruf, also on demand und ohne lästige Programmierung des Recorders, ihre Lieblingssendungen anschauen wollen." Daher arbeite sein Sender daran, die "ZDFmediathek" weiter auszubauen. Helmut Reitze, Intendant des Hessischen Rundfunks, meint, die Resonanz auf die multimedialen Angebote zeige, "dass wir auf dem richtigen Weg sind. Neben der zeitunabhängigen Nutzung ausgesuchter Radio- und Fernsehprogramme bieten wir bereits eine Fülle von Zusatzinformationen und begleitenden Diensten auf unterschiedlichen Plattformen an. Dabei haben wir auch die spezifischen Bedürfnisse technisch wenig versierter Nutzer im Visier".
Wegen der im Internet dargebotenen Inhalte der Öffentlich-Rechtlichen sollen nach den Regelungen im achten Rundfunkänderungsstaatsvertrag vom Herbst 2004 ab 1. Januar 2007 alle Privathaushalte, die im Besitz eines internetfähigen Rechners sind, Rundfunkgebühren entrichten. Da aber momentan nicht das komplette Fernsehprogramm der ARD via Internet empfangbar ist, sondern lediglich Radioprogramme per Streaming, meinte kürzlich ARD-Sprecher Rudi Küffner, Computernutzer müssten eigentlich nur für den Radio-Empfang im Netz bezahlen.
Erste Ergebnisse der Online-Studie waren bereits im Juli veröffenticht worden. Demnach stieg von 1997 bis 2006 der Anteil der Internet-Nutzer in Deutschland von 6,5 Prozent auf 59,5 Prozent an. 38,6 Millionen bundesdeutsche Erwachsene sind inzwischen online. Die Online-Studie ist nun auch auf der Homepage des Bayerischen Rundfunks im Download erhältlich.
Siehe dazu auch:
- Details zu der GEZ-Gebührenpflicht für internetfähige Computer beschreibt ein Artikel in c't 13/06, S. 42: Internet-GEZ, Abgabepflicht auf Internet-PCs rückt näher: Wer muss zahlen und wer nicht?
- CDU-Internetbeauftragte fordert GEZ-Reform
- CDU-Arbeitsmarktexperte gegen Rundfunkgebühren für PCs
- GEZ-Spartarif für Internet-PCs wird wahrscheinlicher
- Streit über Nachfolgemodell für die GEZ-Gebühr
- Linkspartei will Rundfunkgebühr für Computer verhindern
- ARD will nur GEZ-Radiogebühr für Internet-PC
- Südwest-SPD nennt GEZ-Gebühr für Computer mittelstandsfeindlich
- GEZ sieht übertriebene Schätzungen zu Computer-Rundfunkgebühr
- ARD: Nur geringe Mehreinnahmen durch GEZ-Gebühr für Internet-PCs
- Wirtschaftverbände schlagen geräteunabhängige Fernsehgebühr vor
- Handelskammern wettern gegen GEZ-Gebühr für Computer
- Neue Kritik an GEZ-Gebühren für Internet-Computer
- Firmen protestieren gegen Rundfunkgebühren für Computer
- Bund der Steuerzahler kritisiert GEZ-Gebühr für Firmen-PCs als unternehmerfeindlich
- Handwerk protestiert gegen geplante Rundfunkgebühren für Computer
- Was zahlt man ARD und ZDF ab 2007 für den Zugang zum Internet? in Telepolis
- Verfassungsbeschwerde gegen GEZ-Gebühren für Internet-PCs
- UMTS-Handys in gebührenrechtlicher Grauzone
- CDU/CSU gegen Rundfunkgebühren für Internet-PCs
- IT-Verband fordert Systemwechsel bei Rundfunkgebühren
- Wirbel um GEZ-Gebühr für Internet-PCs
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