Akkuproduzent Svolt zieht Zusage für die Lausitz wegen Absatzsorgen zurück

Die Lausitz hofft inständig auf Ersatz für die Braunkohleförderung. Nun zieht Akku-Hersteller Svolt seine Zusage für eine Fertigung wegen Absatzsorgen zurück.

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SVOLT Batterie im Auto

(Bild: Svolt)

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Der chinesische Batteriehersteller Svolt wird am Standort Lauchhammer in Brandenburg nicht wie geplant eine Akkuproduktion für Elektroautos aufbauen. "Der Automobilmarkt hat aktuell, hauptsächlich getrieben durch die Transformation zur Elektromobilität, überall auf der Welt mit erheblichen Schwankungen und Herausforderungen zu kämpfen", sagt Kai-Uwe Wollenhaupt, Europachef von Svolt, als Begründung für den Rückzug aus der Lausitz und nennt den Schritt eine Stabilisierungsmaßnahme. Man wolle "der volatilen Marktsituation Rechnung tragen und weiterhin wettbewerbsfähig bleiben". Wie Svolt im September 2022 verkündete, hätte das Batteriewerk auf dem Gelände in Lauchhammer entstehen sollen, auf dem zuvor die Firma Vestas Windanlagen montierte.

Svolt wolle sich nun neben den spezialisierten Batteriesystemen für Elektroautos verstärkt auf standardisierte Batterien und deren Systeme konzentrieren, weil diese leichter skalierbar und die Produktion schneller umsetzbar seien. Die Firma schreibt, "dazu gehören Antriebsbatterien für Nutzfahrzeuge, stationäre Energiespeichersysteme sowie deren Batteriezellen [sogenannte Energy Storage Solutions, kurz: ESS] und Anwendungen im Non-Automotive-Bereich".

Den im Aufbau befindlichen Standort im saarländischen Heusweiler will Svolt dessen ungeachtet wie geplant am 01. Juli 2024 vollständig schlüsselfertig übergeben. Ein weiterer geplanter Standort im Saarland steht indes noch zur Disposition.

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bedauert die Entscheidung von Svolt, sich vom Standort in Lauchhammer zurückzuziehen. Es sei "eine unternehmerische Entscheidung, die wir als Land respektieren müssen." Ersatz für Svolt sei sicher nicht sofort zu finden, doch spreche "die Attraktivität des Standorts für sich". Dabei hat der Minister ein entstehendes sogenanntes Mobilitätscluster im Kopf, das in der Region entstehen könnte.

Ein weiterer potenzieller Mitspieler für diese neue Industrieansiedlung ist das kanadisch-deutsche Unternehmen Rock Tech, das in Guben mithilfe des ersten europäischen Lithiumhydroxid-Konverters jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid für E-Auto-Batterien und stationäre Speicher produzieren will. Nachdem 200 Millionen Euro aus einem Förderprogramm des Bundes wegen des angespannten Haushalts nicht freigegeben werden konnten, hat Brandenburg finanzielle Unterstützung zugesagt. Die Gesamtkosten für den Konverter liegen bei etwa 800 Millionen Euro.

Der Elektroautohersteller Tesla arbeitet trotz Gegenwinds von Aktivisten weiterhin an seinen Plänen, das Autowerk im brandenburgischen Grünheide zu erweitern.

(fpi)