Autonom fahrender Bus in Hamburg: Vorerst mit Fahrer, ohne Fahrgäste
Hamburg startet 2025 einen Test mit einem autonom fahrendem Kleinbus. Vorerst sitzt allerdings ein Fahrer am Steuer, der eingreifen kann.
- Martin Franz
- mit Material der dpa
Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (vhh.mobility) wollen im zweiten Halbjahr 2025 ein autonom fahrendes Shuttle im Hamburger Stadtteil Harburg einsetzen. Das vereinbarte das Unternehmen mit der Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV). Das 6,9 m lange Elektrofahrzeug wurde von dem österreichischen Hersteller eVersum geliefert. Platz gibt es außerdem für einen Rollstuhl oder einen Kinderwagen. Eine ausfahrbare Rampe soll den Zugang auch für Menschen möglich machen, die nur eingeschränkt beweglich sind. Vier weitere Shuttle dieser Art mit jeweils neun Sitzplätzen sollen folgen. Perspektivisch soll die Zahl der autonomen Fahrzeuge auf bis zu 20 steigen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt das Projekt mit rund 18 Millionen Euro.
Pionierarbeit
Geplant ist nach Angaben von vhh.mobility zunächst ein Testbetrieb mit einem Sicherheitsfahrer am Steuer. Die Fahrgäste will man erst nach einer Testphase transportieren. "Wir entwickeln das autonome Fahren nicht nur im urbanen Zentrum, sondern auch in den äußeren Stadtteilen weiter und sorgen so dafür, alle Bereiche der Stadt durch moderne, innovative Mobilitätsangebote noch stärker verkehrlich miteinander zu verbinden", sagte der Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Anjes Tjarks (Grüne) Lorenz Kasch, Geschäftsführer vhh.mobility, betont, dass der Weg für vollkommen autonom fahrende Shuttles noch weit sei und man hier "echte Pionierarbeit leiste". Mit dem heutigen Tag sei das Unternehmen diesem Ziel einen großen Schritt nähergekommen. Carsten Rinka, Chief Sales and Projects Officer bei IAV, ergänzte, man schaffe innovative Mobilitätsangebote, die den öffentlichen Nahverkehr neu denken.
Gäste folgen in Phase 3
Langfristiges Ziel ist ein flächendeckender Einsatz solcher Shuttles im Regelbetrieb. Diese Fahrzeuge sollen dann autonom auf Level 4 fahren können. Das bedeutet, dass sie mindestens in einem Szenario alle denkbaren Situationen allein bewältigen können. Kasch erklärt: "Bei Lieferung der Fahrzeuge nehmen wir in der zweiten Phase zunächst den Testbetrieb mit Sicherheits-Fahrpersonal an Bord und ohne Fahrgäste auf." Sobald alle Anforderungen zur Zufriedenheit entwickelt worden seien, wolle vhh.mobility in einer dritten Phase dann planmäßig den Betrieb mit den autonomen Fahrzeugen für Fahrgäste in Harburg aufnehmen. Einen exakten Zeitplan dafür verrät das Unternehmen noch nicht, doch das Projekt ist insgesamt bis Juni 2027 angelegt.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Mobilitätsdienstleister Moia angekündigt, er werde ab Mitte 2025 ausgewählte autonome Sammeltaxi-Fahrten mit Passagieren in Hamburg anbieten. Bei den selbstfahrenden Shuttles soll es sich um einen Testbetrieb unter realen Bedingungen mit zunächst 25 Fahrzeugen handeln, teilte das zum Volkswagenkonzern gehörende Ridepooling-Unternehmen mit. Beim sogenannten Ridepooling teilen sich mehrere Passagiere mit ähnlicher Strecke ein Fahrzeug. Ende 2026 soll das Angebot in Hamburg in den regulären Betrieb gehen. Zum Einsatz kommt der VW ID.Buzz.
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(mfz)