BMW S 1000 RR / M 1000 RR: Schnelles GeflĂĽgel

Pünktlich nach dem Gewinn der Superbike-WM stellt BMW eine überarbeitete S 1000 RR vor. Der Überflieger M 1000 RR wird mit 218 PS stärkstes Serien-Superbike.

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BMW S 1000 RR / M 1000 RR

(Bild: BMW)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Kaum hat es BMW endlich geschafft, die Superbike-WM zu gewinnen, bekommt die BMW M 1000 RR mehr Leistung und noch größere Flügel. Auch das geringfügig schwächere Modell S 1000 RR profitiert von den Updates. Es gab Grund zum Jubeln bei BMW, denn Toprak Razgatlioglu hat auf der M 1000 RR souverän die Superbike-WM gewonnen. Darauf hat die Münchner Marke seit 2009 gewartet, als sie das erste Mal mit ihrem Vierzylinder-Sportler – damals noch als S 1000 RR – in der WM an den Start rollten. Nachdem BMW die 1000er zur Entwicklung an die M GmbH übergeben und das Ausnahmetalent Razgatlioglu engagiert hatte, klappte es mit dem Titelgewinn. Der perfekte Anlass, um die gründlich überarbeitete Nachfolgerin der M 1000 RR zu präsentieren, die das Homologationsmodell für die Superbike-WM ist.

Die BMW M GmbH steigerte die Leistung des Reihenvierzylinders von 212 auf 218 PS. Wohl kaum zufällig hat die M 1000 RR genauso viel Leistung wie das bisherige stärkste Serienmotorrad und die härteste Konkurrentin in der WM, die Ducati Panigale V4 R. Weltmeister zu sein und auch noch das stärkste Motorrad zu haben, klingt nach einem sehr überzeugenden Kaufargument.

Die Höchstleistung von 218 PS liegen bei unverändert 14.500/min an, der rote Bereich (wichtig auf der Rennstrecke) beginnt bei 15.100/min. Die Entwicklungsabteilung vermeldet als Innovation der M 1000 RR Ventile aus Titan, neu geformte Kanäle, größere Drosselklappe mit 52 mm Durchmesser, optimierte Brennraumform, neue Kolben mit einer Verdichtung von 14,5:1 statt 13,5:1, modifizierter Luftfilterkasten und eine neue Auspuffanlage. Natürlich bleibt es bei der zweistufigen Einlassnockenwellensteuerung.

Zur Dosierung der gewaltigen Leistung dient ein Kurzhub-Gasgriff, der bereits nach 58 statt 72 Grad Drehung auf Anschlag steht. Die M 1000 RR hat noch größere Winglets aus Kohlefaserlaminat bekommen, Spötter sprechen bereits von Ähnlichkeiten mit den Tragflächen einer Boeing 747. BMW redet von Winglets 3.0. Sie sollen bei 300 km/h nun 30 anstatt 22 kg Anpressdruck erzeugen.

BMW M 1000 RR I (6 Bilder)

Kaum Superbike-Weltmeister geworden, präsentiert BMW eine gründlich überarbeitete M 1000 RR. (Bild:

BMW

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Trotz der höheren erzeugten Kräfte bleibt es beim Topspeed von 314 km/h. Auch wenn die M 1000 RR als Homologationsmodell für die Superbike-WM dient, sprechen wir hier von einem Serienmotorrad mit Straßenzulassung. Am Rahmen gibt es leichte Änderungen, so soll der Lenkkopf jetzt steifer sein und eine der Motoraufhängungen ist verlegt worden. Das Leergewicht der M 1000 RR mit zu 90 Prozent befülltem 16,5-Liter-Tank beziffert BMW auf 192 kg. Das ergibt ein Leistungsgewicht von 0,88 kg pro PS.

Ganz besonderes Augenmerk legen die Entwickler auf die elektronischen Assistenzsysteme. Sie können nicht nur über Sieg oder Niederlage entscheiden, sondern vor allem auch über Grip oder Abflug. Ein Sechs-Achsen-Sensor überwacht weiterhin die Fahrzustände, neu ist die Lenkwinkelsensorik, die spektakuläre, aber kontrollierte Drifts beim Gasgeben entsprechend der vorgewählten Schlupfregelung ermöglicht. Auch beim Bremsdrift greift die Elektronik ein und hält den Driftwinkel. Beim Verzögern hilft das nun serienmäßige "ABS Pro", das Kurven-ABS ist in fünf Stufen einstellbar.

BMW M 1000 RR II (9 Bilder)

Auffallend an der M 1000 RR ist neben den groĂźen Winglets, der relativ steil aufragende Windschild. Die 54 ist die Startnummer von Weltmeister Toprak Razgatlioglu. (Bild:

BMW

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Ein Slick-Modus für Rennreifen kann jetzt im Menü vorgewählt werden. BMW bietet die M 1000 RR in den Lackierungen "Lightwhite uni" und "Blackstorm metallic" für 36.300 Euro an, 7690 Euro günstiger als die Ducati Panigale V4 R.

Preiswerter offeriert BMW die S 1000 RR, sie ist ab 20.890 Euro zu haben. Ihr Vierzylindermotor leistet weiterhin 210 PS bei 13.750/min, aber er erfüllt genau wie die M 1000 RR die Abgasnorm Euro 5+. Ihre Updates beziehen sich auf Äußerlichkeiten wie die neu gestylten Winglets, die etwas dezenter als an der M ausfallen, obwohl sie nun immerhin einen Anpressdruck von 23 anstatt 17 kg bei Tempo 300 erzeugen. Auch die Seitenverkleidungen erhielten ein neues Design. Die "M Brake Ducts" im neuen Vorderradkotflügel leiten Luft direkt auf die Bremssättel für eine bessere Kühlung und stabilere Bremsleistungen.

Serienmäßig hat die S 1000 RR den Fahrmodus Pro und Race Pro, sowie den Schaltassistent Pro, Engine Brake und Hillstart Control Pro. Auch sie kommt mit dem neuen Kurzhub-Gasgriff. Mit 198 kg Leergewicht ist die S 1000 RR etwas schwerer als die M-Variante. Sie bleibt mit einem Leistungsgewicht von 0,94 unter der magischen Grenze von einem Kilogramm pro PS. Zur Auswahl stehen die Farbvarianten "Lightwhite uni", "Blackstorm metallic" und "Bluestone metallic". Im Zubehör findet der Rennstrecken-Fan reichlich Extras, um seine S 1000 RR noch schneller und schöner zu machen.