Bericht: Hansenet plant eigenes VDSL-Netz

Als erste deutsche Großstadt soll Hamburg eine zweite Glasfaserinfrastruktur bekommen, die 50 MBit/s-Anschlüsse ermöglicht, ohne das geplante Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Telekom zu nutzen, berichtet die "Wirtschaftswoche".

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Telefon- und Internet-Anbieter Hansenet erwägt, noch in diesem Jahr in Hamburg eine zweite flächendeckende Glasfaserinfrastruktur zu errichten, die parallel zum Netz der Deutschen Telekom installiert wird und Übertragungsraten bis zu 50 MBit/s beim Kundenanschluss ermöglichen soll. Entsprechende Verhandlungen habe Hansenet-Chef Harald Rösch mit der Senatsverwaltung aufgenommen, berichtet die Wirtschaftswoche (WiWo).

Hansenet würde damit zumindest eine regionale Alternative zu einem möglichen neuen Monopol der Deutschen Telekom schaffen, die zum Ausgleich für die Investitionen in ihr geplantes VDSL-Netz, das gleichfalls 50 MBit/s bieten soll, eine Befreiung von Regulierungsauflagen fordert. Trotz des Appells des Regulierers an die Dialogbereitschaft der Marktteilnehmer ist bislang keine Lösung in Sicht, die Telekom-Wettbewerbern – ähnlich wie beim Weiterverkauf von DSL-Anschlüssen der Bonner – ein wettbewerbsfähiges VDSL-Resale ermöglichen würde.

Die inzwischen zur Telecom Italia gehörende Hansenet war im Zuge der Telecom-Liberalisierung zunächst als City-Carrier gestartet und wurde 2000 an die italienische Telco e.Biscom verkauft. Das Mailänder Unternehmen plante damals, neben norditalienischen Metropolen auch in der Hansestadt Endkunden per Fibre-to-the-Home (FTTH) direkt per Glasfaser anzuschließen. Nach dem Verkauf an Telecom Italia Mitte 2003 wandelte sich die Hansenet jedoch zum bundesweit auftretenden DSL-Anbieter, der unter dem Namen "Alice" bundesweit DSL anbietet und zuletzt im Januar eine Infrastruktur-Kooperation mit Telefonica bei ADSL2+-Anschlüssen bekannt gab.

Zur Auseinandersetzung um das geplante VDSL-Netz der Deutschen Telekom siehe auch: (ssu)