Die Batterie zum Nachtanken
Antriebsbatterien sind teuer, schwer und das Aufladen dauert Stunden. Das Fraunhofer ICT entwickelt verbesserte Redox-Flow-Batterien für Elektroautos, bei denen man „frisches Elektrolyt“ tanken kann, anstatt nachladen zu müssen
- ggo
Hannover, 21. September 2009 – Eine der größten Herausforderungen fĂĽr die Elektromobilität ist bekanntlich die Entwicklung bezahlbarer Batterien. Doch nicht nur die Kosten sind eine Schwierigkeit, sondern auch Gewicht, Reichweite und das Laden der Akkus bereiten den Entwicklern Kopfzerbrechen. Denn aus heutiger Sicht sind selbst SchnellÂladevorgänge zu langsam, um bei leerem Energiespeicher in ein paar Minuten wieder fahrbereit zu sein, wie man es von der Tankstelle gewöhnt ist.
Batterie tauschen …
Deswegen klingt das Batteriewechselkonzept von Better Place so attraktiv: Es verspricht den Batteriewechsel in drei Minuten, das dauert nicht länger als ein normaler Tankvorgang. Am vergangenen Freitag hat Renault erklärt, zusammen mit Better Place bis 2016 dafür zu sorgen, dass 100.000 Elektroautos in Dänemark und Israel im Markt sind. Skeptiker haben aus mehreren Gründen Zweifel am Konzept: Manche halten das Trennen der Batterien von der Fahrzeugelektronik für kritisch, andere stören sich daran, dass es quasi Normgrößen für Batterien geben müsste. Schließlich stellt sich die Frage, wie viel Raum für die Wechselstationen und die Lagerung von Tauschbatterien notwendig ist. Renault und Better Place lassen sich davon nicht beirren.
Die Batterie zum Nachtanken (2 Bilder)
In dieses Trägerfahrzeug soll die Redox-Flow-Batterie integriert werden (Bild: Hochschule Ostfalia)
… oder „betanken“?
Das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) in Pfinztal bei Karlsruhe setzt nun auf ein Konzept, dass dem gewohnten Tanken noch näher kommt. Forscher haben dort einen neuartige Redox-Flow-Batterie für Elektroautos entwickelt. Der grundlegende Vorteil dieser Batterietechnik besteht darin, dass man einfach die Elektrolytflüssigkeit tauschen kann, anstatt die Batterie zu laden. Ihr Nachteil ist bisher eine vergleichweise geringe Speicherfähigkeit, sie ermöglicht laut ICT nur etwa ein Viertel der Reichweite, wie sie mit Lithium-Ionen-Batterien möglich sei. Laut Jens Noack vom ICT konnte das Institut die Reichweite nun um das vier- bis fünffache steigern, damit komme man in die Nähe von Lithium-Ionen-Batterien.