E-Auto-Start-up ElectricBrands AG mit seinen Marken Evetta und XBus insolvent

Das Startup ElectricBrands mit seinen Elektro-Leichtfahrzeugen Evetta und XBus setzt nach seiner Insolvenz in einem Schutzschirmverfahren auf ein neues Modell.

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Elektroauto Prototyp XBus

Elektroauto Prototyp XBus

(Bild: ElectricBrands)

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Das 2018 gegründete Startup-Unternehmen für Entwicklung und Fertigung batterieelektrischer Leichtfahrzeuge, ElectricBrands, plant in einem sogenannten Schutzschirmverfahren mit einem neuen Fahrzeugmodell weiterzumachen, wie seit Ende Januar auf seinen Websites zu lesen ist. Seinen Ankündigungen zufolge sei das Kleinstwagenmodell Evetta bereits marktreif gewesen, werde aber umgearbeitet. Der XBus genannte Kleinbus stehe günstigstenfalls Ende des Jahres vor seinem Marktstart.

ElectricBrands hat sich bislang größtenteils über Crowdfunding finanziert. Aktuell seien für den XBus über 17.295 Vorbestellungen mehr als 1.200.700 Euro eingesammelt worden. Die Reservierungsmöglichkeit für das Modell Evetta ist auf der Website derzeit inaktiv – das Fahrzeug soll grundlegend überarbeitet werden.

Das Unternehmen schreibt, dass nach einem eigenen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung eine vorläufige Eigenverwaltung am 29. Januar 2024 gerichtlich angeordnet wurde. Das Schutzschirmverfahren soll ElectricBrands mit seinen Bestandteilen ElectricBrands Financial Service GmbH, Evetta GmbH und XBus GmbH die vollständige Sanierung ermöglichen. Als Ursachen der Insolvenz nennt ElectricBrands "die zuletzt gestiegenen Entwicklungskosten sowie die schwächelnde Wirtschaft". Um das Verfahren geordnet abzuwickeln, hat ElectricBrands externe Fachleute engagiert. Ein vorläufiger, auf Eigenverwaltungs- und Restrukturierungsfälle spezialisierter Rechtsanwalt wurde als Sachwalter bestellt.

Die Website zitierte ElectricBrands-Chef Max Brandt mit den Worten: "Es geht weiter, schon in den nächsten Wochen bringen wir ein neues Leichtfahrzeug auf den Markt. Die Gehälter sind in den nächsten Monaten gesichert und wir stehen mit unseren Partnern und anderen Beteiligten in einem engen Austausch. (...)." Von der Insolvenz betroffen sind 60 Mitarbeiter und 600 Händler.

Das Modell XBus hätte beim niederländischen Auftragsfertiger VDL gebaut und ab Ende 2024/Anfang 2025 vermarktet werden sollen. Wie schon im September 2023 Max Brandt ausführte, solle das Modell Evetta es nicht in der bisher geplanten Form erscheinen – aus dem Zweisitzer soll ein dreisitziges Modell werden. Heute heißt es, der Kleinstwagen soll bei der Konsolidierung eine wichtige Rolle spielen. Wie weit dessen Entwicklung gediehen ist, wurde aber noch nicht kommuniziert. In einem Livestream vom 1. Februar hieß es, dass das kommende Modell noch keine allgemeine Betriebserlaubnis habe.

Ob die Bemühungen erfolgreich sein werden, darf mit Blick auf ähnlich verlaufene Fälle bezweifelt werden. Denn solange ein Start-up mangels Produkten noch keine Einkünfte generieren kann, ist eine Insolvenz nur mit Geld von Investoren überwindbar. In der Regel werden Geldgeber Start-ups in solchen Schwierigkeiten allerdings meiden. Beispielhaft dafür war zuletzt das Unternehmen Sono Motors, das mit seinem Elektroautomodell Sion nicht aus einer vergleichbaren Situation herauskam – trotz eines bereits stabil und erfolgreich expandierenden zweiten Geschäftsfelds.

(fpi)