Elektroautos: BMW überprüft einen Kobalt-Lieferanten

Ein Lieferant für Kobalt aus Marokko soll gegen Umwelt- und Sozialstandards von BMW verstoßen haben. Der Konzern will die Vorwürfe prüfen.

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BMW iX1

BMW bezieht Kobalt für die Batterien in Elektroautos nur zum Teil aus Marokko. Im Bild: BMW iX1 (Test)

(Bild: Christoph M. Schwarzer)

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Die Förderbedingungen von Kobalt haben in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Autohersteller, darunter auch BMW, haben sich verpflichtet, nur Kobalt aus zertifizierten Minen zu beziehen. Doch ein Zulieferer aus Marokko soll gegen Sozial- und Umweltstandards verstoßen haben. BMW will diesen Vorwürfen nun nachgehen.

BMW habe den Rohstoffkonzern Managem zu einer Stellungnahme aufgefordert. "Mögliche Verstöße nehmen wir ernst und gehen diesen nach", heißt es in einem Statement der Marke. Bei einem Fehlverhalten des Lieferanten würde BMW sofort Abhilfe einfordern. Nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung steht der Verdacht im Raum, dass der marokkanische Bergbaukonzern beim Abbau von Kobalt für Batterien große Mengen Arsen in die Umwelt gelangen lasse.

Managem – mit dem BMW vor drei Jahren eine Liefervereinbarung schloss – habe alle Vorwürfe zurückgewiesen. Recherchen deuteten darauf hin, dass aus der Mine "Bou Azzer" große Mengen Arsen in die Umwelt gelangen. Diesen Verdacht würden die Analysen von Wasser- und Urinproben in der Region nahelegen. Zudem sagten Arbeiter, der marokkanische Konzern halte internationale Standards zum Schutz von Arbeitern nicht ein und gehe gegen kritische Gewerkschaften vor.

BMW bezieht den größten Teil des für seine Elektroautos benötigten Kobalts aus Australien und nur etwa ein Fünftel aus Marokko. Renault hatte Managem im vergangenen Jahr ebenfalls als Kobalt-Zulieferer gewonnen und betont, dass "die verantwortungsvolle Produktion von Kobalt durch die Managem Group durch die Zertifizierung nach den Standards der Responsible Minerals Initiative (RMI) sowie durch Bewertungen von NQC und ECOVADIS bestätigt" worden sei. Die mit Abstand größten Kobaltvorkommen weltweit gibt es im Kongo, wo jedoch immer wieder über Kinderarbeit, Gewalt und Verstöße gegen europäische Umweltstandards berichtet wird.

Kobalt ist ein Bestandteil der aktuell am meisten verbauten Batteriezellen in Elektroautos. Die Hersteller arbeiten daran, diesen Anteil zu reduzieren, was in der jüngeren Vergangenheit auch gelungen ist. Anfangs waren Nickel, Mangan und Kobalt zu gleichen Anteilen (NMC333) eingebaut, wurden die Anteile der vergleichsweise teuren Materialien Mangan und Kobalt zuletzt deutlich zurückgefahren (NMC811). In Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) oder Natrium-Ionen-Batterien ist kein Kobalt enthalten.

(mfz)