Elektromobilität: Aral will Zahl der Ladepunkte mehr als verzehnfachen

Aral will sein derzeitiges Netz von 1700 Ladepunkten bis zum Jahr 2030 erheblich ausbauen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 110 Kommentare lesen
VW ID.3 an Ladesäule

Aral betreibt bereits ein eigenes Ladenetz namens "Puls". Deutschlandweit hat es derzeit rund 1700 Ladepunkte.

(Bild: Aral)

Lesezeit: 3 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Derzeit erfolgen mehr als 80 Prozent aller Ladevorgänge von Elektroautos an privater Ladeinfrastruktur, und die Politik hat einige Schritte unternommen, diesen Weg zu fördern. Dennoch steigt der Bedarf an öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Zugleich wollen die bisherigen Anbieter von Fahrenergie langfristig im Geschäft bleiben. Mit flüssigen Treibstoffen dürfte das schwerlich möglich sein, auch wenn es noch über Jahrzehnte einen Bedarf in dieser Richtung geben wird. BP-Konkurrent TotalEnergies hat darauf schon reagiert und sein Tankstellennetz teilweise verkauft. Der britische Ölkonzern BP investiert dagegen über die Tankstellenmarke Aral in sein Ladenetz. BP-Chef Wendeler wünscht sich dafür bei den Genehmigungen deutlich mehr Tempo als bisher.

Aral will die Anzahl seiner Ladepunkte mit mindestens 150 kW Ladeleistung bis 2030 mehr als verzehnfachen. Das aktuelle Netz von mehr als 1700 Ladepunkten solle bis 2025 auf 5000 und bis 2030 auf bis zu 20.000 Ladepunkte wachsen. Voraussetzung sei, dass die Behörden das Tempo bei Genehmigung und Netzzugang weiter beschleunigten. Geplant sei auch, speziell für Elektro-Lkw entwickelte Ladelösungen sowie andere CO₂-ärmere Energien zum Antrieb von Fahrzeugen anzubieten.

Im Gespräch mit der dpa beklagte Wendeler eine oft zu lange Verfahrensdauer beim Ausbau des Ladenetzes. "Es gibt aktuell eine zweistellige Anzahl von Standorten, die live gehen könnten, die aber noch auf Netzanschlüsse oder Genehmigungen warten müssen." Je nach Bundesland und regionalem Energieversorger seien die Genehmigungsverfahren sehr komplex. "Teilweise warten wir bis zu zwei Jahre auf eine Genehmigung", sagte er. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft gab es Anfang Juli in Deutschland knapp 101.000 öffentliche Ladepunkte für Elektroautos, davon waren rund 10.300 Lademöglichkeiten mit einer Ladeleistung von 150 kW oder mehr. In Deutschland unterhalten laut Bundesnetzagentur knapp 6500 Betreiber öffentlich zugängliche Ladepunkte. Jeweils mehrere Tausend öffentliche Ladepunkte betreiben etwa die Energieversorger EnBW, Eon oder EWE sowie Tesla.

BP teilte auch Eckpunkte zum Umbau von Aral zu einem "integrierten Energieunternehmen" mit. Demnach sollen Produktion und Verkauf von Raffinerieprodukten Hauptgeschäftsfelder bleiben. Sie sollen durch wachsende, CO₂-ärmere Geschäftsbereiche ergänzt werden, hieß es. In Richtung 2030 sehe er eine "breitere Aufstellung" von BP in Deutschland, sagte Wendeler. Das Unternehmen kündigte in Deutschland Investitionen von bis zu zehn Milliarden Euro bis Ende 2030 an. Neben dem weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur soll das Geld unter anderem in das Wasserstoff-Geschäft, die Entwicklung von Offshore-Windprojekten sowie Investitionen in die Produktion von Biokraftstoffen und nachhaltigerem Flugkraftstoff fließen. Die beiden BP-Raffinerien in Lingen und Gelsenkirchen würden weiterhin Kraftstoffe, Heizöl und chemische Produkte liefern und gleichzeitig die Produktion von CO₂-ärmeren Produkten erhöhen, hieß es. Konventionelle Kraftstoffe würden "heute, 2030 und darüber hinaus benötigt", betonte das Unternehmen.

(mfz)