Elektromobilität: Autozulieferer Schaeffler baut 1300 weitere Stellen ab

Dass Schaeffler trotz guter Ertragslage Personal abbaut, begründet der Zulieferer aus Franken mit der unerwartet schnellen Hinwendung der Branche zum E-Auto.​

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Prüfstand bei Schaeffler

Ein Elektroantrieb auf dem Prüfstand bei Schaeffler. Ganz offenbar zeigen die Geschäftszahlen bereits, dass das die Zukunft ist.

(Bild: Schaeffler)

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Wegen des unerwartet schnellen Wandels weg von Verbrennungsmotoren und hin zu Elektroantrieben hat der fränkische Zulieferer Schaeffler weitere Umbaumaßnahmen an seinem Konzern bis Ende 2026 angekündigt. Dabei sollen zusätzlich 1300 Stellen wegfallen, um die Kostenstrukturen wettbewerbsfähig zu halten.

Schaeffler begründet das scheinbare Paradoxon zwischen der weiter steigenden Auftragslage und dem Stellenabbau damit, dass die Herausforderungen der Elektromobilität mit einem geringeren Personaleinsatz zu bewältigen seien und nennt dabei auch einen höheren Automatisierungsgrad in der Produktion.

Der Abbau von 1300 seiner insgesamt etwa 83.000 Stellen betrifft daher insbesondere die Unternehmensbereiche Motor-/Getriebesysteme und Wellenlager, weitere sollen innerhalb der Zentralfunktionen des Unternehmens eingespart werden. In Deutschland sind vor allem die Standorte Herzogenaurach, Bühl und Homburg betroffen. Rund 300 Stellen sollen außerhalb Deutschlands wegfallen. Die Maßnahmen kosten rund 130 Millionen Euro und sollen jährlich bis zu 100 Millionen Euro einsparen.

Die Maßnahme soll möglichst sozialverträglich auf Basis der Zukunftsvereinbarung mit der IG Metall von 2018 erfolgen. In Ingolstadt und Morbach, wo Schaeffler ausschließlich Komponenten für Verbrennungsmotoren fertigt, sollen in den kommenden Monaten zusammen mit den Arbeitnehmervertretern Standortkonzepte erarbeitet werden.

In Herzogenaurach sollen die Wasserstoffaktivitäten erweitert und verstärkt Komponenten und Systeme für die E-Mobilität entwickelt werden. Am Standort Bühl baut Schaeffler seinen Entwicklungs- und Fertigungscampus für die Elektromobilität aus. Es soll zum weltweiten Leitwerk für die E-Motoren-Fertigung werden.

Die Auftragslage ist weiterhin gut und liegt bei der E-Mobilität deutlich über Erwartungen, heißt es von Schaeffler. So habe man bereits Aufträge im Wert von 4,7 Milliarden Euro in den Büchern. Geplant hatte das Unternehmen nur mit 2 bis 3 Milliarden. Die Umsätze seien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20,2 Prozent gewachsen. Für 2022 sieht das Zulieferunternehmen ein Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent voraus – nach 9,7 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro im Vorjahr.

(fpi)