Elektromobilität: Mercedes investiert in Standorte in China und Deutschland

Mercedes will in seine deutschen und chinesischen Standorte investieren, um sie auf die Umstellung bei der Fahrenergie fit zu machen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Mercedes Motorenproduktion in Kölleda

Noch werden im thüringischen Kölleda nur Verbrennungsmotoren gebaut. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Mercedes-Benz will unter anderem hier investieren.

(Bild: Mercedes-Benz)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa
Inhaltsverzeichnis

Wichtige Bauteile für Elektroautos von Mercedes-Benz sollen auch künftig in Deutschland produziert werden. Der Konzern wolle damit hierzulande Tausende Arbeitsplätze sichern. In den nächsten Jahren wolle man einen mittleren einstelligen Milliardenbetrag in Europa und China in die Hand nehmen, hieß es. Ein Arbeitnehmervertreter sprach für Sicherheit für die betroffenen Mitarbeiter bis ins nächste Jahrzehnt. Mercedes will bis 2025 die Hälfte seiner Autos elektrisch produzieren und bis 2030 in der Lage sein, nur noch Elektroautos zu bauen.

Am bisher auf Verbrennermotoren spezialisierten Werk in Kölleda in Thüringen soll eine Batteriemontage entstehen. Entsprechende Gespräche mit der Landesregierung dazu seien auf einem guten Weg, eine finale Entscheidung sei schon in wenigen Wochen zu erwarten, sagte Mercedes-Logistikchef Jörg Burzer. Ähnlich äußerte sich das Thüringer Wirtschaftsministerium. An dem Standort mit 1300 fest angestellten Mitarbeitern sollen Burzer zufolge grob ab 2026 oder 2027 erste Anlagen anlaufen. Neben Batterien sollen dort vorerst auch weiter Verbrenner gebaut werden.

Außerdem soll im sächsischen Kamenz mit rund 1500 fest Beschäftigten und in Brühl am Standort Untertürkheim (insgesamt 16.000 Mitarbeiter) ab 2024 der Hochlauf für Batterien für neue vollelektrische E-Modelle starten. In Peking in China ist das ab 2025 geplant. An allen drei Standorten werden auch aktuell schon Batterien gefertigt.

Fertigung und Montage der Achsen für die künftigen Mercedes-Stromer sollen den Plänen zufolge weiter in Hamburg mit seinen rund 2100 Beschäftigten und in Untertürkheim/Mettingen stattfinden. Außerdem soll in Peking, Untertürkheim und im rumänischen Sebes ab 2024 der Hochlauf für elektrische Antriebseinheiten beginnen. Im Mercedes-Benz Werk in Berlin sollen ab Mitte des Jahrzehnts besonders leistungsstarke Elektromotoren gebaut werden. Die Pläne waren bereits bekannt gewesen.

Für Untertürkheim hatte Mercedes-Benz bereits vergangene Woche eine Verdopplung der Produktionskapazitäten für Antriebseinheiten auf eine Million jährlich angekündigt. Zu den Produktionskapazitäten der anderen Standorte machte das Unternehmen keine Angaben. Auch zu den Investitionen je Standort äußerte sich Mercedes nicht.

Vorausgegangen war nach Angaben von Arbeitgeberseite und Betriebsrat ein zähes Ringen über die Zukunft der deutschen Standorte. Letztlich sei keine der Produktionsstätten für Antriebsstränge nicht in den Plänen berücksichtigt, sagte Burzer. Auf die Beschäftigten kommen nach Angaben von Betriebsratschef Ergun Lümali aber einige Anforderungen mit Blick auf die Flexibilität zu: Bei Bedarf zusätzliche Schichten oder vorübergehende Nachtschichten seien damit eher möglich: "Materiell haben wir überhaupt keine Zugeständnisse gemacht", sagte er. Bei Mercedes-Benz gelte ein Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis zum Jahr 2030.

Im Juni hatten sich Unternehmen und Arbeitnehmervertreter bereits auf einen Fahrplan für die Fahrzeugwerke beim Umstieg auf Elektroautos verständigt. Demnach bleiben die Fahrzeugwerke Bremen, Rastatt und Sindelfingen im Großraum Stuttgart bis ins nächste Jahrzehnt ausgelastet. Auch an anderen Standorten sollen demnach Stromer gebaut werden. Insgesamt investiert Mercedes bis 2026 über zwei Milliarden Euro in europäische Fahrzeugfabriken.

(mfz)