Experte: Maut kaum für private Umsetzung geeignet

Die LKW-Maut könnte im zweiten Anlauf noch zum Erfolg werden, meint Professor Hans Wilhelm Alfen, Experte für öffentliche Infrastruktur-Projekte an der Bauhaus-Universität Weimar. Aber im Grunde sei sie völlig falsch angelegt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 55 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Unter den angepassten Vertragsbedingungen sind die Chancen deutlich gestiegen, dass die geplante Hightech-LKW-Maut für deutsche Autobahnen doch noch realisiert wird. Diese Ansicht vertrat Professor Hans Wilhelm Alfen, ein Experte für öffentliche Infrastruktur-Projekte an der Bauhaus-Universität Weimar, im Gespräch mit Technology Review. Allerdings sei die Maut wegen der neuartigen Technik eigentlich ein denkbar schlechtes Feld für eine Betreiber-Partnerschaft zwischen Industrie und Staat, eine so genannte Public-Private-Partnership.

"Der Fahrplan, den man nun verabschiedet hat, ist wesentlich realistischer als der vorherige", sagte Alfen. Auch zeige die Tatsache, dass Toll Collect höhere Haftungsgrenzen akzeptiert habe, dass das Konsortium jetzt offenbar selbst daran glaube, "zu den Zusagen stehen zu können".

Laut Alfen war das nicht immer so: Beim ersten Anlauf habe das Konsortium "fast nichts versprochen und musste somit auch nichts halten". Der deutschen Regierung, das zeigten auch andere gescheiterte Großprojekte, fehle es an der erforderlichen Management-Kompetenz. Die Maut sei zudem im Grunde "ein Beispiel aus dem Lehrbuch für Projekte, die für Public-Private-Partnership-Modelle völlig ungeeignet sind. (...) Wenn die Risiken nicht bekannt beziehungsweise sogar nicht einmal erkennbar sind, kann man sie auch nicht benennen, quantifizieren und geeignet zuordnen."

Das vollständige Interview mit Hans Wilhelm Alfen bringt Technology Review aktuell:

Zu den Verwicklungen um die Mauteinführung in Deutschland, zur eigentlich geplanten technischen Umsetzung der LKW-Maut und möglichen Datenschutzproblemen siehe auch: (sma)