Feststoff-Batterien: EU-Kommission genehmigt französische Milliarden-Beihilfe

Der taiwanische Entwickler von Feststoff-Batteriezellen ProLogium darf vom französischen Staat 1,5 Milliarden Euro bekommen.

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(Bild: ProLogium)

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Der französische Staat darf das Projekt Prometheus zur Entwicklung von Feststoff-Batteriezellen bezuschussen. Die EU-Kommission genehmigte eine Finanzierung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro, mit der Frankreich das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des taiwanischen Unternehmens ProLogium bis 2029 unterstützen will.

Im Mai dieses Jahres war bekannt geworden, dass ProLogium im nordfranzösischen Dünkirchen für 5,2 Milliarden Euro bis Ende 2026 eine Fabrik für die Herstellung von Feststoff-Batteriezellen (solid-state batteries – SSB) errichtet haben will, die erste des Unternehmens außerhalb von Taiwan. Der erste Spaten soll kommendes Jahr gestochen werden. An der Entwicklung der Batterien beteiligt sich aus Deutschland auch Mercedes-Benz, das Anfang vorigen Jahres eine engere Kooperation als bisher mit den Taiwanern bekannt gab.

ProLogium hat unterstützt von der französischen Beihilfe vor, eine erste Generation von Festkörperbatterien zu und eine zweite Generation mit höherer Energiedichte und größerer Nachhaltigkeit zu entwickeln. Hinzu kommen Verfahren und Strategien für das Recycling verschiedener Komponenten der Batterien auszuarbeiten. Außerdem will ProLogium helfen, Normen für das Recycling von Festkörperbatterien zu entwickeln, erläutert die EU-Kommission.

ProLogium hat sich nach Angaben der Kommission verpflichtet, das während des Projekts erworbene technische Know-how von sich aus an die Industrie und Wissenschaft weiterzugeben. Das ist ein wichtiger Aspekt, denn die Kommission genehmigt das Projekt im Zusammenhang mit dem "Unionsrahmen für staatliche Beihilfen zur Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation" (FEI). Demnach ist ein Kriterium für EU-Kommission, dass die Entwicklung eines Wirtschaftszweigs gefördert wird, hier die SSB-Technologie einer neuen Generation für Elektrofahrzeuge.

Die französische Beihilfe habe zudem einen Anreizeffekt, da ProLogium ohne die öffentliche Förderung nicht in die Forschung investieren würde, heißt es weiter. Schließlich wurde der FEI-Rahmen für Vorhaben geschaffen, "die aufgrund von Marktversagen ohne öffentliche Unterstützung nicht durchgeführt würden", wie die Kommission schreibt.

In Dünkirchen sollen 3000 Arbeitsplätze entstehen, ebenso in einer Fabrik für herkömmliche Batteriezellen in Heide in Schleswig-Holstein, die Northvolt dort errichten könnte. Allerdings steht die Zustimmung der EU-Kommission zu staatlichen Subventionen für dieses Projekt noch aus. Hier käme das "Temporary Crisis and Transition Framework" (TCTF) zum Zug, mit dem EU-Staaten als Reaktion auf den Inflation Reduction Act der US-Regierung Fördergelder vergeben können.

In Nordfrankreich sind auch andere Unternehmen bei Batteriezellen aktiv. Renault hat dafür eine Partnerschaft mit Verkor in Dünkirchen geschlossen. Im Mai dieses Jahres wurde in der Nähe von Douvrin eine Fabrik eröffnet, in der Mercedes-Benz, Stellantis und Total Batteriezellen fertigen lassen.

(anw)