Fußball-WM: "Germany is on the Ball"

Nach Ansicht von Innenminister Schäuble und WM-Organisationschef Beckenbauer zeigt der 7. Fortschrittsbericht zur Fußball-WM, dass Deutschland aus verkehrs-, sicherheits- und technikrelevanten Gesichtspunkten reif für die WM 2006 ist.

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Von
  • Detlef Borchers

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat mit dem WM-Chef-Koordinator der Bundesregierung Jürgen Rollmann und dem WM-Organisationschef Franz Beckenbauer in Berlin den 7. Fortschrittsbericht zur Fußball-WM 2006 vorgestellt. Nach Ansicht von Schäuble und Beckenbauer zeigt der Bericht, dass Deutschland reif für die WM 2006 ist.

Auf 85 Seiten zieht der Bericht eine durchweg positive Bilanz des bisher Erreichten und portraitiert Deutschland, das "Land der Ideen", auch als "Land der Service-Champions". Gegenüber den früheren Berichten betont der Bericht vor allem die Fortschritte, die bei der verkehrlichen Infrastruktur für die Fußball-WM erzielt wurden. Zu den herausragenden Punkten der Investition von insgesamt 3,7 Milliarden Euro werden der Lückenschluss zwischen der A6 und der A63 bei Kaiserslautern und die Bahnstrecken Leipzig-Berlin sowie Nürnberg-München genannt. Im Wirtschaftsteil rechnet der Bericht vor, dass die WM 2006 eine Wertschöpfung von 1,7 Milliarden für Deutschland bedeute und insgesamt einen Impuls für 600 Millionen Euro zusätzliche Steuereinnahmen ausstrahle. Außerdem würden 50.000 kurzfristige Arbeitsplätze geschaffen.

Zum Thema Sicherheit und Technik erhält der 7. Bericht nur wenige neue Angaben. Der Bericht betont nachdrücklich das absolute Flugverbot, das drei Stunden vor und nach einem Spiel innerhalb von 3 nautischen Meilen um ein Stadion gilt und bei Spielen mit besonderer Gefährdungslage auf 30 Meilen ausgedehnt wird. Das Rauchverbot in den WM-Stadien wird im neuen Bericht als zusätzliches Sicherheitsmerkmal bewertet. Das nach dem Berliner Amoklauf eines jugendlichen Messerstechers in den letzten Tagen angedachte Alkoholverbot in Stadien und beim Public Viewing ist in dem Bericht kein Thema. Mit 500 Polizeikräften aus dem Ausland in ihren jeweiligen Uniformen werde die WM ein buntes Bild abgeben, das Innenminister Schäuble bei der Vorstellung des Berichtes als "völlig neues Verständnis von Internationalität" wertete.

Während die internationale Polizeiarbeit und -Vernetzung gelobt wird, enthält der Bericht im Unterschied zu seinen Vorläufern erstmals kritische Passagen im Abschnitt zur internationalen Fan-Betreuung. Lediglich von englischer und schweizerischer Seite würden Fan-Betreuer geschickt, so der Bericht: "Leider fehlt es momentan an entsprechender Verbindlichkeit und Planungssicherheit bei wichtigen Fußballnationen, deren Anhängerschaften sicherlich zu den größten Gruppen in den deutschen Innenstädten zählen werden (u.a. Spanien, Niederlande, Brasilien, Polen, Tschechische Republik, Italien, Frankreich)."

Auf technologischer Seite werde sich Deutschland als echtes Land der Ideen präsentieren, freuen sich die Autoren des Berichtes. Zu den Dingen, die Deutschlands weltweite Führungsposition besonders unterstreichen, zählen sie das Handy-TV während der WM und die Ausstrahlung der Spiele in HD-Qualität. Für die Demonstration dieser Qualität ist unter dem Titel "Germany is on the Ball" ein Tag der Medien am 14. Juni geplant, bei dem 300 geladene "internationale Mulitplikatoren" am Potsdamer Platz in Berlin die HD-Übertragung des Vorrundenspiels Deutschland-Polen mit 5 parallel geschalteten Projektoren verfolgen dürfen.

Zur Sicherheit, Technik und zum Datenschutz bei der Fußball-WM 2006 siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)