Gesellschaft für Informatik rät zum "antizyklischem Studium"

Matthias Jarke, Präsident der Gesellschaft für Informatik, rät unentschiedenen Abiturienten zu einem Informatikstudium.

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Die Gesellschaft für Informatik sieht für Informatikstudenten "nach wie vor hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt". Das sagte ihr Präsident Matthias Jarke laut einer Mitteilung. Sobald es negative Nachrichten vom Arbeitsmarkt gebe, schreckten die jungen Leute vor dem entsprechenden Studium zurück. Nach einigen Jahren zeige sich dann ein umso größerer Bedarf an Fachleuten eben dieser Disziplin. Deshalb sei jetzt ein guter Zeitpunkt, sich für ein Informatikstudium zu entscheiden.

Jarke spricht auf den sogenannten Schweinzezyklus an. Wenn sich in einem Arbeitsmarktsegment eine geringe Nachfrage abzeichnet, neigen Schulabgänger zu einem alternativen Fach. Wenn sie die Hochschule verlassen, haben sich womöglich die Bedingungen geändert und es besteht wieder eine erhöhte Nachfrage nach Absolventen in diesem Segment. So wechseln sich beispielsweise "Lehrerschwemme" und "Lehrermangel" ab.

Gerade weil die Zahl der Studienanfänger in der Informatik seit einigen Jahren zurückgehe, drohe bereits jetzt ein Fachkräftemangel, warnt Jarke. Diese Tendenz werde sich noch verschärfen. "Informatikfachleute werden mittlerweile in allen Branchen gebraucht und dieser Bedarf wird voraussichtlich auch in Zukunft deutlich steigen", verspricht der GI-Präsident.

Dass der Arbeitsmarkt momentan so gut ist wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr, hat kürzlich das Consulting-Unternehmen und Softwarehaus PPI nach Auswertung von 624 Stellenanzeigen der 100 größten deutschen IT-Unternehmen festgestellt. Da Berufserfahrene knapp würden, hielten rund 60 Prozent der Großunternehmen verstärkt Ausschau nach IT-Einsteigern. Das Thema "Fachkräftemangel" wird in den vergangenen Monaten verstärkt diskutiert. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kam im Juni zu dem Schluss, dass Deutschland die Zuwanderung von Fachkräften vereinfachen müsse.

Zu den gegenwärtigen Klagen vieler Branchen und besonders der IT-Firmen über angeblichen Facharbeitermangel siehe auch den Hintergrundbericht in c't:

  • Gefühlter Mangel, Wie viele Informatiker braucht die Wirtschaft?, c't 16/07, S. 78

Zu dem Thema siehe auch: