Hewlett Packard legt erneut kräftig zu

Die Bilanzen von Hewlett-Packard legen erneut nahe, dass der weltgrößte Computerkonzern die Krise hinter sich gelassen hat. Die Geschäfte auch mit Desktop-PCs laufen gut; die Übernahme von Palm wirkt sich aber in diesem Geschäftsjahr noch nicht in den Umsätzen aus.

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Von
  • Jürgen Kuri

Erneut legen die Bilanzen von Hewlett-Packard nahe, dass der weltgrößte Computerkonzern die Krise weit hinter sich gelassen hat: Das erfreuliche zweite Geschäftsquartal bietet Zahlen, mit denen auch die Erwartungen der Börsianer deutlich übertroffen wurden. Der Gewinn stieg im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahrs um 28 Prozent auf 2,2 Milliarden US-Dollar, der Gewinn pro Aktie ebenfalls um 28 Prozent auf 91 US-Cent. Der Umsatz kletterte um 13 Prozent auf 30,849 Milliarden US-Dollar. Der Aktienkurs, der bis zum Börsenschluss aufgrund der Nervosität wegen des Euros und Europas gefallen war, reagierte im nachbörslichen Handel in New York positiv.

"HP hatte ein herausragendes Quartal mit starkem Wachstum in allen Märkten", so Konzernchef Mark Hurd. "Wir haben das beste Produkt-Portfolio der gesamten Industrie aufgebaut, und darauf reagieren unsere Kunden. Wir gewinnen auf den Märkten, investieren in die Zukunft und sind zuversichtlich, dass enorme Gelegenheiten vor uns liegen."

In Nord- und Südamerika sowie in der Region Europa/Naher Osten/Afrika stiegen die Umsätze jeweils um 11 Prozent, in Asien kletterten sie um 19 Prozent. Die Personal Systems Group, die für die PC-Verkäufe zuständig ist, konnte bei den ausgelieferten Stückzahlen um 20 Prozent zulegen, der Umsatz kletterte um 21 Prozent auf 10 Milliarden US-Dollar. Dabei legten die Umsätze mit Notebooks um 17 Prozent, die mit Desktop-Systemen sogar um 27 Prozent zu. Der Konzern profitiert wie derzeit alle Computerhersteller davon, dass viele Unternehmen in den Krisenjahren nicht investiert und nun entsprechenden Nachholbedarf haben. HP macht den Großteil seines Geschäfts mit Firmen, an die der Konzern nicht nur Arbeitsplatz-Rechner, sondern auch Server, Speichersysteme, Drucker und Software verkauft. Trotz der positiven Trends reagieren die Märkte bei HP ein wenig nervös, weil das derzeit krisengeschüttelte Europa ein wichtiges Standbein für den Computerkonzern ist.

Mit Speichersystemen und Servern erreichte HP ein Umsatzplus von 31 Prozent auf 4,5 Milliarden US-Dollar. Der Bereich Imaging und Printing legte um 8 Prozent auf 6,4 Milliarden US-Dollar zu. Mit Dienstleistungen erreichte HP einen Umsatz von 8,7 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 2 Prozent. Die Software-Gruppe musste dagegen einen Umsatzrückgang um 1 Prozent auf 871 Millionen US-Dollar hinnehmen.

HP gibt sich auch für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahrs optimistisch. Der Umsatz soll insgesamt um 8 bis 9 Prozent wachsen, der Gewinn pro Aktie sich im Bereich 3,76 bis 3,81 Dollar bewegen – etwas weniger als noch beim letzen Quartalsbericht vorausgesagt. Die Übernahme des Smartphone-Herstellers und WebOS-Entwicklers Palm hat HP zwar als Kosten in den Prognosen berücksichtigt, relevante Umsätze durch Palm aber noch nicht in die Umsatzerwartungen für das dritte Quartal und das Gesamtjahr eingerechnet. Von der Übernahme von Palm verspricht sich HP eine deutliche Belebung seines Geschäfts mit Mobilgeräten, das in den letzten Monaten eher vor sich hin dümpelte. Auch die Weiterentwicklung des Smartphone-Systems WebOS, um damit etwa Tablet-PCs zu betreiben, scheint möglich.

Umsatz und Gewinnentwicklung
bei Hewlett-Packard in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils Anfang November)
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
3/02 16.530 Mio. –2.030 Mio.*
4/02 18.050 Mio. 390 Mio.
1/03 17.900 Mio. 721 Mio.
2/03 17.890 Mio. 659 Mio.
3/03 17.350 Mio. 297 Mio.
4/03 18.900 Mio. 862 Mio.
1/04 19.500 Mio. 936 Mio.
2/04 20.100 Mio. 884 Mio.
3/04 18.900 Mio. 586 Mio.
4/04 21.400 Mio. 1.100 Mio.
1/05 21.500 Mio. 943 Mio.
2/05 21.600 Mio. 966 Mio.
3/05 20.759 Mio. 73 Mio. **
4/05 22.913 Mio. 416 Mio.
1/06 22.659 Mio. 1.227 Mio.
2/06 22.554 Mio. 1.456 Mio.
3/06 21.890 Mio. 1.375 Mio.
4/06 24.555 Mio. 1.697 Mio.
1/07 25.082 Mio. 1.547 Mio.
2/07 25.500 Mio. 1.770 Mio.
3/07 25.377 Mio. 1.779 Mio.
4/07 28.293 Mio. 2.164 Mio.
1/08 28.467 Mio. 2.133 Mio.
2/08 28.262 Mio. 2.057 Mio.
3/08 28.032 Mio. 2.027 Mio.
4/08 33.603 Mio. 2.112 Mio.
1/09 28.800 Mio. 1.854 Mio.
2/09 27.351 Mio. 1.716 Mio.
3/09 27.451 Mio. 1.642 Mio.
4/09 30.777 Mio. 2.412 Mio.
1/10 31.177 Mio. 2.323 Mio.
2/10 30.849 Mio. 2.200 Mio.
* Erstes Quartal nach der Fusion mit Compaq.
** Eingerechnet sind einmalige Steuerbelastungen von 988 Mio. US-Dollar.

(jk)