Hintergrund mögliche E-Auto-Strafzölle: China verdreifacht deutschen Absatz

Das Statistische Bundesamt verzeichnet eine sowohl mengen- als auch wertmäßige Verdreifachung der Importe chinesischer Elektroautos im Vergleich zum Vorjahr.

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Elektroauto BYD Seal U aus China

Elektroauto BYD Seal U aus China auf der IAA Mobility in München 2023

(Bild: Florian Pillau)

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Vor dem Hintergrund der Drohung der Europäischen Kommission mit empfindlichen Strafzöllen auf Elektroautos aus China lohnt ein Blick auf die Entwicklung der Zahlen. Laut Statistischem Bundesamt haben sich die Importe chinesischer Elektroautos im Vergleich zum Vorjahr sowohl mengen- als auch wertmäßig verdreifacht. Ein protektionistischer Zoll würde auch deutsche Hersteller treffen, die in China für den Export auf den deutschen Markt produzieren.

Obwohl die Zahl der Elektroautos aus China in den ersten vier Monaten des Jahres 2024 aufgrund der schwachen Nachfrage deutlich zurückging, stieg der Anteil chinesischer Autos an den gesamten deutschen E-Auto-Importen steil an. So wurden 2023 insgesamt 129.800 Elektroautos im Wert von 3,4 Milliarden Euro aus China nach Deutschland importiert, während es 2022 erst 43.200 batterieelektrische Autos für 904,0 Millionen Euro waren. Im Vergleich zum Jahr 2020 verzehnfachten sich die Importe chinesischer E-Autos sogar von 12.800 im Wert von 115,2 Millionen Euro.

2023 kamen im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so viele E-Autos aus China. Von den insgesamt 447.200 nach Deutschland importierten E-Autos hatten sie einen Anteil von 29,0 Prozent. Danach folgten Südkorea mit 9,9 Prozent entsprechend 44.200 E-Autos und Tschechien mit 9,3 Prozent oder 41.600 E-Autos. Im Jahr 2022 hatten chinesische batterieelektrische Autos beim Import noch bei 12,0 Prozent und im Jahr 2020 bei nur 7,7 Prozent gelegen.

Von Januar bis April 2024 stieg der Importanteil chinesischer Elektroautos auf 40,9 Prozent, obwohl ihre Zahl wegen der schwachen deutschen Nachfrage im Vorjahresvergleich um 15,7 Prozent sank. Von Januar bis April 2024 gelangten 31.500 Elektroautos aus China auf den deutschen Markt, gefolgt von Tschechien mit 8100 E-Autos und Südkorea mit 6700. Beide Länder litten deutlich stärker als China, Tschechien musste einen Verlust um knapp ein Drittel (minus 31,3 Prozent), Südkorea um mehr als die Hälfte (51,3 Prozent) verbuchen. Insgesamt sanken die Importe von Elektroautos in dieser Zeit gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 45,3 Prozent auf 77.000 Stück.

2023 wurden 11.400 Elektroautos im Wert von 848,3 Millionen Euro von Deutschland aus nach China exportiert, 30,5 Prozent weniger als 2022. In die USA dagegen exportierte Deutschland 85.900 Elektroautos im Wert von 5,1 Milliarden Euro ein Anstieg um 32,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

(fpi)