Kanada präsentiert Mammut-Programm für Klimaschutz

Seite 3: Milliarden für grüneren Norden

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Subventionen stehen zudem für ökofreundliche Umrüstungen bei Fischfang, Aquakultur, Ackerbau und Viehzucht in Aussicht. Helfen soll außerdem, dass Unternehmen ihre Investitionen in saubere Energietechnik komplett als gewinnmindernde Betriebsausgabe verbuchen dürfen, anstatt sie als Anlagevermögen über eine unendliche Zahl an Jahren abschreiben zu müssen. Erfasst sind beispielsweise Wasserstofftankstellen, Gezeiten- und Speicherkraftwerke. Für Müllverbrennung zur Stromproduktion würde diese Steuererleichterung jedoch 2024 auslaufen.

Im dünn besiedelten Norden sind Siedlungen und Minen besonders häufig auf Diesel zur Stromproduktion angewiesen. Aufgrund der geringen Anzahl an Verbrauchern, des harschen Klimas und dem Fehlen von Fachpersonal ist der Verzicht auf Diesel besonders schwierig. Auch hier sieht das Budget Millioneninvestitionen vor.

Akkus und Solarzellen benötigen seltene Erden und andere wertvolle Rohstoffe, die die Regierung gerne im Inland gefördert sehen möchte. Also sollen Forschung sowie die Koordination einschlägiger Anstrengungen mit Provinzen, Territorien und dem Nachbarn USA finanziert werden. Hausbesitzern winken zinsfreie Kredite für tiefgreifende Renovierungen für mehr Energieeffizienz. Dafür stehen über einen längeren Zeitraum 4,4 Milliarden Dollar im Voranschlag.

Vorübergehenden Rabatt auf Körperschaftsteuern gibt es für Unternehmen, die emissionsfreie Technik herstellen, darunter Produkte für Solar-, Wind-, Wasser-, Geothermie- und Gezeitenkraft, die Gewinnung von Wasserstoff aus Wasser, Erdwärmepumpen, Akkus für Stromnetze oder Kfz, Wasserstofffahrzeuge und -tankstellen, Kfz mit Akkus mit mindestens 7 kWh, Ladestationen und Brennstoffzellen für Kfz sowie Brennstoffe aus Biomasse, CO2 oder Abfall.

Allerdings gibt es auch Gegenwind für den Absatz von E-, Hybrid- und Wasserstofffahrzeugen. Auf Bundesebene wird eine Luxussteuer für teure Fahrzeuge eingeführt. Kfz und private Luftfahrzeuge, die mehr als 100.000 Dollar vor Steuern kosten (66.000 Euro), werden mit zehn bis 20 Prozent Luxussteuer belastet. Bei persönlich genutzten Wasserfahrzeugen gelten 250.000 Dollar als Schwelle. Auf den Gesamtpreis samt Luxussteuer wird dann auch noch Umsatzsteuer respektive Registrierungssteuer von bis zu 15% erhoben.

Als erste Provinz führt Saskatchewan eine jährliche Steuer von zunächst 150 Dollar auf Elektro-Kfz ein. Das Geld soll ausbleibende Einnahmen aus Treibstoffsteuern teilweise ausgleichen, um Straßen und Brücken erhalten zu können. Weil Autos mit Akkus schwerer sind, nutzen sie Straßen und Brücken deutlich mehr ab. Aus diesem Grund kassieren bereits mindestens 18 US-Staaten eine jährliche E-Auto-Steuer. Saskatchewans neue Steuer wird vorerst wenig einbringen, gibt es dort aufgrund des rauen Klimas doch erst 400 Elektroautos.

(ds)