Mercedes-Maybach S 580e: Plug-in-Hybrid für die besonders Wohlhabenden
In der Mercedes S-Klasse gibt es einen Plug-in-Hybrid schon lange, nun wird er auch in der nochmals nobleren Maybach-Aufmachung angeboten.
Polestar 1, BMW XM, Porsche Panamera und nun auch im Mercedes-Maybach S 580e: Vereinzelt schafft es der Plug-in-Hybrid in Autos, die so teuer sind, dass für den Besitzer der potenziell reduzierte Spritverbrauch mutmaßlich nachrangig sein dürfte. Die Anziehungskraft hat einen viel größeren Hebel. Was treibt die Hersteller dazu, solche Modelle in den Markt zu schieben? Es sind letztlich zwei wichtige Gründe, doch zunächst zum Mercedes-Maybach S 580e.
Mercedes verbaut hier die aus der S-Klasse PHEV bekannten Antriebskomponenten. Als Verbrenner dient ein Dreiliter-Reihensechszylinder mit 270 kW und 500 Nm. Der E-Motor bietet 110 kW und 440 Nm, im Verbund sind es dann 375 kW und 750 Nm. Ein Leergewicht nennt Mercedes noch nicht, als grobe Orientierung mag die S-Klasse dienen, die in entsprechender Konfiguration auf 2420 kg kommt. 5,1 Sekunden nennt das Werk für den Sprint auf Tempo 100. Bei 250 km/h ist Schluss.
Große Batterie, schnell geladen
Sollte der Fahrer – oder sein Chauffeur – tatsächlich von den Fähigkeiten des Maybachs Gebrauch machen wollen, ihn elektrisch zu fahren, macht ihm Mercedes ein niederschwelliges Angebot, gereicht in Form einer großen Batterie und hoher Ladeleistung. Zumindest verglichen mit anderen Plug-in-Hybriden ist die Batterie mit 31,2 kWh (brutto) üppig bemessen, die elektrische Reichweite im WLTP mit bis zu 100 km dementsprechend groß.
Mindestens ebenso wichtig ist aber der Umstand, dass sich der Speicher auch vergleichsweise rasch wieder füllen lässt. Mercedes selbst dokumentiert allerdings unauffällig, für wie wahrscheinlich die Verantwortlichen es halten, dass dies auch häufig geschieht. So ist zwar ein dreiphasiges Ladegerät mit 11 kW Ladeleistung serienmäßig. Die Möglichkeit, mit maximal 60 kW auch eine Gleichstromquelle anzapfen zu können, kostet in dieser teuren Luxuslimousine allerdings Aufpreis.
Was soll das nur?
Natürlich geht es in dieser Fahrzeugklasse nicht darum, die potenzielle Kundschaft mit niedrigen Kosten für Sprit anzulocken. Wer den Unterhalt eines solchen Autos stemmen kann, den dürften Treibstoffkosten nur am Rande interessieren – wenn überhaupt. Für Mercedes selbst sieht das etwas anders aus, denn mit einem Plug-in-Hybrid lässt sich der Flottenverbrauch ganz wunderbar schminken. Für die Hersteller ist das unter Umständen sehr kostbar, denn jedes Gramm CO₂ über dem spezifischen Grenzwert kostet sie Geld – und zwar nicht nur für den verbrauchsintensiven Übeltäter, sondern für jedes im betreffende Jahr verkaufte Auto. Im WLTP werden für den Maybach 18 bis 23 Gramm/CO₂ je Kilometer versprochen.
Steuerliche Anreize
Für die Zielgruppe ist etwas ganz anderes entscheidend. Meistens werden diese Autos gewerblich zugelassen und teilweise auch privat genutzt. Die Versteuerung des geldwerten Vorteils ist für Plug-in-Hybride halbiert, unabhängig vom Listenpreis. In dieser Fahrzeugklasse sind Listenpreise von 150.000 Euro nicht etwa exotisch, sondern durchaus üblich. Und wenn statt einem nur ein halbes Prozent als geldwerter Vorteil anfällt, bedeutet das in diesem Fall nicht 1500, sondern 750 Euro, die zusätzlich versteuert werden müssen. Für Hersteller und Zielgruppe gibt es also exzellente Gründe, Modelle mit ein paar Kilometern elektrischer Reichweite im Sortiment zu haben bzw. diese zu wählen. Preise nennt Mercedes noch nicht, doch inklusive einer in diesem Segment üblichen Ausstaffierung darf mit mehr als 200.000 Euro gerechnet werden.
(mfz)