Mittwoch: Teslas VerkaufsrĂĽckgang und Aktiensprung, Ermittler-Kritik an OnlyFans
Tesla erfreut Anleger + Kindesmissbrauch bei OnlyFans + Millionenstrafen fĂĽr Krypto-Bank und AVM + Renault mit neuer Akkutechnik + Bit-Rauschen ĂĽber Wi-Fi 7
Das zweite Quartal in Folge liefert Tesla weniger Autos aus. Das gab es zuletzt vor zwölf Jahren. Anleger sind erleichtert, weil es schlimmer sein könnte. Trotz der offensichtlich wenig guten Zahlen hinsichtlich Produktion und Absatz macht der Aktienkurs Teslas einen Sprung. Derweil sehen sich Polizeibehörden eingeschränkt bei Ermittlungen von Kindesmissbrauch. Das Paywall-System von OnlyFans erschwere die Verfolgung entsprechender Fälle. OnlyFans widerspricht und verweist darauf, dass durch mangelnde Anonymität der Nutzer und die Überwachung der Plattform Darstellungen von Kindesmissbrauch kaum auftreten würden. Unterdessen hat der Zusammenbruch der Kryptowährungsbörse FTX auch Folgen für Banken. Dutzende Millionen US-Dollar Strafe verhängen US-Behörden über die Ex-Bank Silvergate und zwei Manager. Es fehlten Vorkehrungen gegen Geldwäsche bei FTX und die Manager hätten Überwachungen sowie ein effektives Anti-Geldwäsche-System versprochen, beides unwahr – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Tesla hat im zweiten Quartal 2024 410.831 Elektroautos hergestellt. Das ist ein Rückgang von 14,4 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2023. Ausgeliefert hat Tesla im jüngsten Quartal 443.956 Elektroautos, weitaus überwiegend Model 3 und Y. Das ist ein Rückgang von 4,7 Prozent. Der Aktienkurs reagierte mit einem Sprung nach oben von mehr als zehn Prozent. Denn Anleger erwarteten im Vorfeld, dass der Absatz stärker gefallen sei. Börsenanalysten schätzten im Schnitt einen um 0,7 Prozentpunkte größeren Rückgang. Der Rückgang der Produktion fällt hingegen weniger ins Gewicht, denn Tesla hatte mehr als zwei Jahre lang mehr Elektroautos hergestellt als ausgeliefert: Tesla verkauft weniger Elektroautos, Aktienkurs schnellt hoch.
Das Ausmaß von Kindesmissbrauch auf der Porno-Plattform OnlyFans sei nur schwierig zu messen, erklären Ermittler und Experten. Der Grund ist, dass es nicht nur eine einzelne Paywall gibt, um sich Zugang zu pornografischem Material zu verschaffen, sondern praktisch jeder OnlyFans-Anbieter seine eigene Paywall setzt. Das erschwere entsprechende Ermittlungen und man sei auf die Zusammenarbeit mit dem Plattformbetreiber angewiesen. OnlyFans selbst spielt das Problem herunter und verweist auf die eigene Überwachung. Anonymität sei auf der Plattform nicht gegeben, jeder Nutzer sei bekannt und Direktnachrichten würden nicht verschlüsselt: Millionen von Paywalls bei OnlyFans erschweren den Kampf gegen Kindesmissbrauch.
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Als nach Eigenangabe "führende Bank für Business & Crypto" bediente Silvergate Capital jahrelang die Kryptowährungsbranche. Besonders gefragt war das Zahlungssystem SEN (Silvergate Exchange Network), das rund um die Uhr schnelle Überweisungen zwischen Kunden und damit auch zu Kryptowährungsbörsen wie FTX ermöglichte. Allerdings fehlten dabei die vorgeschriebenen Vorkehrungen gegen Geldwäsche. Das trägt Silvergate nun Millionenstrafen ein. Nach Behördenangaben wurde mehr als eine Billion Dollar ungeprüft verschoben. Zudem hätten Bankmanager unwahr behauptet, die Transaktionen ihrer Krypto-Kunden zu überwachen und ein effektives Anti-Geldwäsche-System zu betreiben: Geldwäsche-Strafe für ehemalige Krypto-Bank Silvergate.
Während Silvergate Strafen von insgesamt 63 Millionen US-Dollar akzeptiert, kommt der deutsche Hersteller AVM günstiger davon. Das Bundeskartellamt verhängt eine Strafzahlung von knapp 16 Millionen Euro gegen die Firma. AVM soll auf illegale Weise in die Preisbildung des freien Handels eingegriffen haben, um die Handelspreise all seiner Produkte ungewöhnlich hochzuhalten. Das betrifft etwa Fritzbox-Router und Fritz-Repeater. AVM soll von sechs Elektronikfachhändlern bestimmte Mindestverkaufspreise verlangt haben, die zwischen der unverbindlichen Preisempfehlung und dem Einkaufspreis lagen: AVM bezahlt Millionenstrafe wegen Preisabsprachen von Fritzboxen & Co.
Renaults E-Auto-Sparte Ampere machte bei ihrer Gründung Ende vergangenen Jahres eine steile Ansage: Ziel ist der Verkauf rund einer Million E-Fahrzeuge jährlich ab 2031. Bis 2027/2028 wolle man die Akku-Kosten um 40 Prozent senken, um Gleichstand mit konventionellen Autos herzustellen. Die ersten 20 Prozent wolle man 2026 erreichen, sagt Ampere heute. Ermöglichen sollen das auf Pouch-Zellen basierende Cell-to-Pack-Akkus (CTP) mit der günstigen und robusten Lithium-Eisen-Phosphat-Zellchemie (LFP). Am Start hat der Konzern den elektrischen Renault R5, der sich mit Elektroauto-Modellen wie Citroën ë-C3 und VW ID.2all mit Einstiegspreisen deutlich unter 30.000 Euro messen wird: Neue Akkutechnik soll Renaults Elektroautos erschwinglicher machen.
Der Standard Wi-Fi 7 für drahtlose Netzwerke umfasst zahlreiche Neuerungen, die WLAN schneller und stabiler machen sollen. Die Spitzengeschwindigkeit steigt im Vergleich zu Wi-Fi 6 und Wi-Fi 6E. Doch die lässt sich häufig nur kurzzeitig nutzen, sowie nur dann, wenn die Entfernung zwischen WLAN-Router oder Repeater und Endgerät nicht zu groß ist. In der Praxis wichtiger sind mehrere andere neue Funktionen. Denn die tragen dazu bei, dass sich im Durchschnitt höhere Datentransferraten ergeben. Was Wi-Fi 7 bringt und in welchen Einsatzbereichen sich diese Vorteile besonders bemerkbar machen, besprechen wir wir im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Das bringt Wi-Fi 7 wirklich.
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Auch noch wichtig:
- Auf der Berliner EM-Fanmeile wurde ein gigantischer Kunstrasen ausgelegt. Die Mikroplastik-Experten Alexander Nolte und Oliver Spies können das nicht verstehen und erklären zum riesigen Kunstrasen zur Fußball-EM: "Das ist aktive Umweltverschmutzung".
- Bosch nimmt KI zu Hilfe, um sein Smartes System für E-Bikes aufzuwerten. Insbesondere bei der Reichweite könnten die KI-Funktionen nützlich sein. Nach Update von Bosch Smartes E-Bike-System sollen KI-Funktionen Reichweitenangst nehmen.
- In der European Payments Initiative versuchen 16 europäische Banken ein Gegengewicht zu Paypal, Mastercard und Visa aufzubauen. Noch sind nicht alle dabei: Europäisches Bezahlsystem "Wero" startet.
- Mehrere Nutzer des Pixel 6 berichten, dass ihr Handy nach einem Factory Reset nicht mehr funktioniert. Google soll von dem Problem wissen: ZurĂĽcksetzen auf Werkseinstellungen kann Handy Pixel 6 unbrauchbar machen.
- Die neuen Bluetooth-Tracker von Chipolo für Googles Gerätesuche machen eine gute Figur, wenn ihnen nicht das Suchnetzwerk selbst das Leben schwer macht: Chipolo-Tracker für Googles neues Gerätenetz "Find my Device" im Test.
- Google startet eine Fehlerjagd für den Hypervisor der Kernel-based Virtual Machine. Bis zu 250.000 US-Dollar Prämie winken seitens Google: Ausbruch aus Hypervisor von Android bringt 250.000 US-Dollar.
- Texas will Sozialen Netzen verbieten, Postings zu löschen oder nicht zu belohnen. Auch Florida hat Verbote erlassen. Das oberste Gericht der USA ist sauer: Texas’ Gesetz gegen Zensur ist Zensur.
- Figures humanoider Roboter Figure 01 könnte bald bei BMW in der Automobilproduktion arbeiten. Derzeit trainiert der Roboter für seinen Einsatz: Humanoider Roboter Figure 01 trainiert für Einsatz in Fahrzeugproduktion bei BMW.
- Bislang muss man zum Öffnen eines Kontextmenüs auf dem Mac stets Maus oder Trackpad betätigen – oder mit Tools arbeiten. In macOS 15 Sequoia ändert das Apple: Apple setzt in macOS 15 lang gehegten Wunsch nach Shortcut für Kontextmenü um.
- Die Tabellenkalkulation Sheets rechnet jetzt doppelt so schnell. An der Ablösung der JavaScript-Engine und der Rückkehr zu Java arbeitet Google seit Jahren: Google Sheets mit WebAssembly und Garbage Collection nach Rückkehr zu Java.
(fds)