Baustopp für Radwege: Tausende demonstrieren bei Fahrraddemo in Berlin

Wenige Tage, nachdem in Berlin die Radwegeprojekte ausgesetzt wurden, haben Tausende dagegen demonstriert. Eine immense Fahrradkolonne zog sich durch die Stadt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 917 Kommentare lesen
Unzählige Fahrradfahrer

Bild der Demo

(Bild: BUNDjugend Berlin)

Lesezeit: 2 Min.

In Berlin haben am Sonntag Tausende Menschen auf einer Fahrrad-Demonstration gegen die Verkehrspolitik der neuen Regierung aus SPD und CDU protestiert. Unter dem Motto #NichtMitUns kritisierten sie, dass Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) alle Radwegeprojekte in der Hauptstadt ausgesetzt und eine Überprüfung angeordnet hat. Man sehe darin den Versuch, das Fahrrad in Berlin aus dem Verkehr zu drängen, hatte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Berlin (ADFC) im Aufruf zur Demonstration geschrieben. An der Demonstration nahmen laut den Veranstaltern mindestens 15.000 Menschen teil, die Polizei sprach von 8000 Mitfahrenden.

Mit der Aussetzung aller Projekte verfalle der neue Senat in eine ideologische Pro-Auto-Rhetorik, hatten die Initiatoren kritisiert. Stattdessen brauche die Stadt aber sichere Straßen für alle Verkehrsteilnehmer. Bei der Abschlusskundgebung sprach auch Luisa Neubauer von Fridays for Future. "Es sollte eine logische Entscheidung sein, in Städten und überall Fahrrad fahren zu können und Fahrrad fahren zu wollen, weil es das Gesündeste, Logischste, Einfachste, Günstigste und Gerechteste ist, was wir an Fortbewegungsmitteln vor allem in Städten wie Berlin haben", zitiert die dpa die Aktivistin. Von mehr Fahrradwegen, ausreichend öffentlichem Nahverkehr und gerechter Verkehrspolitik profitierten auch diejenigen, die weiter Auto fahren müssten, denn die stünden eben nicht im Stau.

Die Demonstration folgte nur wenige Tage auf die Bekanntmachung der neuen Stadtregierung, dass alle Radverkehrsprojekte vorerst gestoppt und überprüft werden sollen. Es folgte ein Sturm der Entrüstung, der jetzt in die Demonstration mündete. Kritik war nicht nur von der Opposition gekommen, sondern auch aus den Bezirken, wo teilweise rechtliche Schritte gegen die Vorgabe eingeleitet wurde. Berlins neuer Regierungschef Kai Wegner (CDU) hatte seine Verkehrssenatorin verteidigt und erklärt, dass die Stadt eine "Verkehrspolitik einseitig gegen das Auto" leid sei. Dass das Fahhrad mehr Raum brauche, sei unstrittig: "Aber es muss sinnhaft sein."

(mho)