Ortung muss sein

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Die Geräte sind unterschiedlich ausgestattet. Das Nikon-Zusatzgerät GP-1 und der Dawntech-Tagger mini II können die Tags nur direkt und im Augenblick der Aufnahme speichern. Betritt man eine enge Schlucht oder ein Gebäude, ist das Signal weg und das Foto bleibt ohne Geotag. Der Pro Logger von Dawntech und Solmetas N2 merken sich die zuletzt gefundene Koordinate. Damit bekommt das Altarbild im Dom die Koordinate des Eingangsbereichs – nicht exakt die richtige, aber immerhin bekommt es eine. Der Pro Logger kann außerdem wie ein Handheld-Gerät die Reiseroute mitverfolgen und beispielsweise alle fünf Meter oder alle drei Sekunden die Koordinate in einer Track-Datei ablegen.

Das Problem der GPS-Empfänger ist ihr Stromverbrauch beim Errechnen der Position. Die Solmeta-Geräte besitzen einen eigenen Akku, Dawntech verlässt sich komplett auf den Akku der Kamera. Bei der D5000 mit 1000-mA-Akku fällt das mehr ins Gewicht als bei den größeren Modellen mit 1500-mA-Akku wie der D90 oder D300. Die Akku-Laufzeit sinkt bei täglich achtstündigem Betrieb je nach Kamera auf zwei bis drei Tage. Ohne Logger hält ein Akku durchaus eine Woche und länger. Den Nutzer belohnt der Pro Logger mit einem Pseudo-Direktstart, denn er muss nicht beim Einschalten die Position berechnen.

Das Solmeta-Gerät N2 macht die Richtung aus, in die fotografiert wird. Das lässt nicht nur Rückschlüsse auf den Standort zu, sondern auch auf das Motiv. In den Bergen beispielsweise kann der Ort des Motivs von größerem Interesse sein als die Position der Kamera. Google Earth wertet diese Information aus, indem es die Richtung als Pfeil darstellt. Die neuere Spezifikation IPTC Core 1.1 differenziert zwischen „Location Created“ und „Location Shown“, also dem Aufnahmeort und dem aufgenommenen Motiv. Mit einem Kompass im Geo-Modul ließe sich dieses Feld zukünftig vielleicht automatisch befüllen.

Dawntech hat auch ein Modul für Canon EOS 40D, 50D, 5D und ID(s) Mark III im Angebot, welches die Kamera per USB mit Geodaten versorgt. Dazu braucht man allerdings den Wireless File Transmitter, der beispielsweise bei Sportaufnahmen Fotos via WLAN versendet und wie ein Batteriegriff an die Kamera montiert wird. Kostenpunkt: 800 bis 900 Euro. Das Dawntech-Gerät wird daran per USB angeschlossen. Es kostet noch einmal etwa 170 Euro. Für Canon ist Geotagging offenbar weit weniger interessant als für Nikon.

GPS-Logger für den Blitzschuh, wie sie Jobo und Bilora vertreiben, passen auf jede Spiegelreflexkamera, versorgen diese aber nicht direkt mit Geodaten.

Ähnlich aussehende, aber anders funktionierende Geräte bieten sich als Alternative an – auch und gerade für Fotografen, die keine der genannten Nikon-Kameras besitzen. Sie speichern nur die rohen Satellitendaten, welche später am PC in Koordinaten umgesetzt und mit den geschossenen Fotos abgeglichen werden. Die von der Firma Geotate entwickelten Geräte passen auf den Blitzschuh jeder gebräuchlichen Spiegelreflexkamera. Das zuerst von der Firma Jobo vermarktete Gerät heißt photoGPS. Es kann die Daten nicht direkt ins Foto schreiben, sondern speichert bis zu 1000 Koordinaten intern. Im Unterschied zu den eben beschriebenen Geräten besitzt photoGPS einen Mittelkontakt am Blitzschuh-Ansatz, über den es beim Auslösen erfährt, dass die Geodaten gespeichert werden sollen. Immerhin hängt kein langes Kabel heraus.

Mittlerweile gibt es ein baugleiches Gerät von Bilora , das Photo Geotagger heißt. Beide kosten um die 100 Euro. Nach dem Laden der Fotos auf den PC schließt man den Logger über USB an und startet die Geotate-Software. Zunächst berechnet diese anhand der gespeicherten Rohdaten die Position. Anhand der Zeitstempel der Kamera und des Satellitensignals synchronisiert sie die Geodaten mit den Fotos. Bei JPEGs landen die Koordinaten direkt im EXIF-Header, bei Raw-Fotos in einer XMP-Begleitdatei. Ist so eine bereits vorhanden, überschreibt die Software sie inklusive dort gespeicherter Metadaten. Über die Funktion Geonames erfasst die Software – eine Internetverbindung vorausgesetzt – Informationen zu Stadt, Stadtteil, Bundesland und Land. Diese landen in den dafür vorgesehenen IPTC-Feldern so - wie in den IPTC-Stichwörtern.

Während die zuvor beschriebenen Blitzschuh-Tagger nach dem Einschalten die Position berechnen müssen, kennen diese Logger keine Startverzögerung. Das spart Zeit und Strom. Der Extra-Arbeitsschritt am PC ist der große Pferdefuß gegenüber den Direkt-Taggern, denn der macht das Verfahren umständlich und fehleranfällig. Ein GPS-Modul lässt sich auch an anderer Stelle unterbringen. Die SD-Karte Eye-Fi Geo soll Fotos per WLAN auf den Mac senden können – wahlweise in einen beliebigen Ordner oder direkt an iPhoto. Sie fasst insgesamt 2 GByte und verbindet sich mit dem Rechner, wenn er in der Nähe steht. Ein Geotagging- Modul soll automatisch Ortsinformationen ergänzen. Leider ist die Karte nur in den USA und in Japan erhältlich. Der Hersteller mochte kein Exemplar verschicken, sodass wir die Versprechungen nicht überprüfen konnten.