Ortung muss sein

Seite 4: Log-Angebote

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Handliche GPS-Logger waren lange der einzige Weg, Fotos automatisch mit Geodaten zu versorgen. Jetzt sind sie eine günstige Alternative zu Blitzschuh-Taggern.

Wer bereits eine Kamera besitzt, aber keinen dreistelligen Betrag ausgeben möchte, kommt auch günstiger zu Fotos mit Geotag. Etliche GPS-Logger zu Preisen von 50 bis 100 Euro bieten sich an, um Geodaten aufzuzeichnen. Die Geräte baumeln per Karabiner befestigt am Hosenbund oder verschwinden in der Tasche. Mit einer Akkuladung zeichnen sie über etwa sechs bis acht Stunden alle paar Sekunden einen Wegpunkt inklusive Zeitstempel auf. Das Intervall kann und sollte man geschickt wählen, damit die Position einerseits genau genug erfasst wird und andererseitsder Speicher nicht zu schnell vollläuft. Um saubere Daten zu erhalten, besitzt das Gerät idealerweise Sichtkontakt zum Satellitenzoo. In der Tasche bekommt es ein schwächeres Signal. In Bus und Bahn, Gebäuden, tiefen Schluchten oder unter Wasser funktioniert es nicht. Außerdem sollte man auf die Ausrichtung der Antenne achten. Alles, was an einer Schlaufe hängt, richtet sich durch die Schwerkraft aus. Unkontrolliert in den Rucksack geworfen, empfängt der Logger ungenau oder gar nicht.

Ein Pionier von Sony heißt GPS-CS1 . Dieses etwas ältere Gerät empfängt allerdings nur unter günstigsten Bedingungen etwas. Der ATP PhotoFinder besitzt immerhin ein Display. Er verspricht, JPEG-Fotos auf einer SD-Karte automatisch mit Geotags versehen zu können; im Test ließen sich die JPEGs nach dem Taggen aber nicht mehr lesen. Beliebt ist der Tracker Holux M-241 . Er ähnelt dem Sony-Gerät, besitzt aber nicht nur bessere Empfangseigenschaften, sondern auch ein Display, welches über Koordinaten und die zurückgelegte Strecke Aufschluss gibt. Der Wintec WBT-201 oder der RoyalTek RGM-3800 leisten, wenn auch displaylos, ebenfalls gute Dienste.

Ob auf dem Blitzschuh oder in der Hosentasche aufgezeichnet: Das nachträgliche Synchronisieren der Daten am Rechner ist so angenehm, wie die Steuererklärung zu machen. Die GPS-Geräte speichern die Zeit der Atomuhr der Satelliten, in den EXIF-Daten steht aber die Zeit der internen Kamera-Uhr. Diese läuft ungenauer als eine Atomuhr und ist häufig nicht exakt eingestellt. Außerdem schert sich kaum jemand um Sommer- oder Winterzeit und die Zeitzone des Urlaubsorts. Wer seine Fotos später mit Hilfe eines GPS-Loggers georeferenzieren will, sollte also vor dem Urlaub wie vor jedem gut geplanten Bankraub die Uhren vergleichen.

Die unterschiedlichen Dateiformate der Geologger können ebenfalls zum Problem werden, denn Geotagging-Software versteht oft nur wenige Formate. Der Dateityp GPX (GPS Exchange Format) findet weite Verbreitung. Die Firma TopoGrafix hat dieses offene XML-Austauschformat entwickelt. Es definiert
Wegpunkte, die zu Routen oder Tracks zusammengefasst werden. Ein Track liegt in der Vergangenheit – man hat ihn zurückgelegt und aufgezeichnet. Eine Route hat eher Vorschlagscharakter. Der wichtige
Unterschied: Der Track besitzt einen Zeitstempel für jeden Wegpunkt. Die Formate KML (Keyhole Markup
Language) oder KMZ sind zum Export nach Google Earth weit verbreitet. Sie entstammen dem Keyhole
EarthViewer. Google hat die Firma Keyhole aufgekauft und das Produkt in Google Earth umbenannt. Die
Namen der Dateiformate blieben. KML ist ebenfalls ein XML-Dialekt.

Das Format nimmt neben Koordinaten als Placemark-Elemente auch Informationen wie Namen und
Beschreibung des Orts auf. KMZ bezeichnet eine ZIP-Datei, die außer den XML-Daten auch Bilder enthalten kann. Viele Navigationsgeräte kommunizieren über den Standard NMEA-1083. Er wurde von der National Marine Electronics Association , der US-amerikanischen Nationalen Vereinigung für Marineelektronik, entwickelt, um den Austausch von Geodaten zu vereinfachen. Er überträgt Positionsdaten im Klartext. Wenn das GPS-Gerät ein Format ausspuckt, die gewählte Software aber nach einem anderen verlangt, muss man die Daten konvertieren, etwa mit dem Open-Source-Programm GPSBabel . Es konvertiert etliche GPS-Dateiformate über die Kommandozeile. Wer damit auf Kriegsfuß steht, kann seine Dateien online konvertieren. Zur Wahl stehen etwa die Webdienste www.gpsies.com/convert.do und www.gps-data-team.com/convert.php.