SSDs, Festplatten, Sticks & Co: Speichermedien für Macs und iPhones im Test

Seite 2: SD-Speicherkarten

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Viele Macs bringen einen Kartensteckplatz mit, in den man eine SD- oder per Adapter eine microSD-Karte stecken kann. So lässt sich am einfachsten und unauffälligsten der Speicher erweitern.

Steht kein Slot bereit, kann man einen USB-Adapter oder einen Kartenleser einsetzen. SD-Karten kennt man vor allem aus Fotokameras. Sie wiegen mit ihrem Plastikmantel nur etwa zwei Gramm und sind lediglich 3,2 Zentimeter lang. Mit einem Schieber kann man sie gegen versehentliches Überschreiben schützen. Dieser Schieber fehlt bei den microSD-Karten, die nur 1,6 Zentimeter lang sind und noch weniger wiegen. Ihre Elektronik ist ähnlich wie bei SIM-Karten in Kunststoff eingegossen. Bei kleinen wie großen SD-Karten sind die Pins gleich belegt, sodass ein passiver Adapter vermitteln kann.

SD- und microSD-Karten mit UHS II bringen eine zweite Reihe Pins mit und laufen in herkömmlichen Kartenlesern mit UHS-I-Geschwindigkeit.

Herkömmliche SD-Karten (UHS I) erreichen in Sachen Geschwindigkeit ein Maximum von 104 MByte/s. Das neue und erheblich schnellere Format UHS II bringt zusätzliche PINs mit und benötigt andere Steckplätze.

Der neue iMac Pro (mit dem wir sie gegengetestet haben) hat bereits so einen, in anderen Macs funktionieren die Karten mit verminderter Geschwindigkeit – es sei denn, man verwendet ein UHS-II-Lesegerät. Was es bisher noch nicht gibt, ist ein simpler Adapter für die schnellen SD-Slots, der microSD-Karten mit UHS II aufnimmt.

Zum Test setzten wir ein MacBook Pro 13" mit Touch Bar von 2016 ein, das weder über USB-A noch einen SD-Kartenleser, aber über USB-C und Thunderbolt 3 verfügt. Für die SD-Karten verwendeten wir zusätzlich den „Extreme Pro SD UHS-II Cardreader“ mit USB-C von SanDisk.

Für die microSDs kam eine Kombination aus Apples Multiport-AV-Adapter und SanDisks kleinem „microSD UHS-II USB 3.0 Reader“ zum Einsatz. UHS-II-Karten erreichen in einem UHS-I-Lesegerät maximal rund 104 MByte/s, an USB 2.0 verringert sich der Wert auf etwa 40 MByte/s. Alle SD-Karten eignen sich nicht als dauerhafte Systempartition, weil die Bedienung von macOS auf Grund der schlechten Zugriffszeiten zu oft hakt und klebt.

Die SDCG (32 GByte) ist eine klassische microSD-Karte, die mit einem SD-Adapter ausgeliefert wird. Die mit QuickBench ermittelten Transferraten von 44 MByte/s beim Schreiben und 85 beim Lesen machten zunächst einen guten Eindruck, doch beim praxisnahen Duplizieren brach die Leistung gnadenlos ein. Wir haben fast zehn Minuten auf das gewartet, was die schnellsten Kandidaten im Testfeld in neun Sekunden schafften. Das Booten unseres MacBook Pro 13" brachen wir nach 15 Minuten ohne Erfolg ab. Ihre Anfangsgeschwindigkeit kann die Karte beim Dauereinsatz am Mac nicht halten, weil sie die entstehende Wärme nicht abgeleitet bekommt. Immerhin ist die bis zu einer Größe von 64 GByte erhältliche SDCG mit 31 Cent für das Gigabyte vergleichsweise günstig.

Die Evo 128 (128 GByte) fällt in die gleiche Kategorie wie die SDCG von Kingston, schaffte aber mit 18 (Schreiben) und 42 MByte/s (Lesen) nicht einmal halb so hohe Transferraten und benötigte zum Film-Duplizieren sogar über elf Minuten. Erstaunlicherweise kriegte sie beim Booten des MacBooks die Kurve und schaffte die Aufgabe in akzeptablen 62 Sekunden. Die niedrigere Geschwindigkeit verursacht offensichtlich weniger thermische Probleme.

Die kleine Lexar-Karte (64 GByte) gehört bereits zur neuen UHS-II-Kategorie mit mehr Pins und wird auf Wunsch mit einem kleinen USB-3.0-Cardreader im Paket verkauft. Die Leseraten von 140 MByte/s liegen denn auch über der unter UHS I erreichbaren Grenze. Die Professional 1000x schwächelte mit 13 MByte/s jedoch deutlich beim Schreib-Test mit Blackmagic, der mit recht großen Blöcken arbeitet. Dafür war sie mit 46 Sekunden die schnellste Karte beim Booten, verfügt also über vergleichsweise kurze Zugriffszeiten.

Von SanDisk stammt die schnellste microSD im Test, die beim Lesen in QuickBench fast 240 MByte/s schaffte, beim Schreiben aber leider nur rund 90. Duplizieren und Booten absolvierte die Extreme Pro (64 GByte) ungefähr im Festplatten-Tempo – nicht schlecht für einen Quadratzentimeter. Mit einem Preis von 156 Cent pro Gigabyte wird diese microSD-Karte trotzdem wenig Anhänger finden.

Die einzige SD-Karte mit lediglich UHS I im Testfeld lieferte solide Transferraten von bis zu 90 (Lesen) und 68 MByte/s (Schreiben) ab. Schwächen erlaubte sich die SDA3 (64 GByte) nur beim Duplizieren des Filmordners: Neun Minuten sind zu viel.

Die Exceria N101 (128 GByte) gehört zur neuen Gattung der UHS-II-Karten und schaffte folgerichtig in einem entsprechenden Reader auch gute Transferraten von 235 MByte/s beim Lesen. Sie war aber auch beim Schreiben mit über 160 MByte/s angenehm flott für einen so kleinen und leichten Speicher. Das Booten des MacBooks gelang ihr ebenfalls gut (40 Sekunden).

Beim Lesen größerer Dateien (6,29 GByte im dd-Test) patzte die Toshiba-Karte allerdings und lieferte nur 75 MByte in der Sekunde ab. Dies scheint ein Problem der Wärmeabfuhr im Reader zu sein, denn im iMac Pro (der als einziger Mac einen eingebauten UHS-II-Reader besitzt) trat das Problem nicht auf. Das Gigabyte ist bei der Exceria mit 181 Cent sehr teuer.

Die UHS-II-Karte Extreme Pro (64 GByte) von SanDisk (dem Namensgeber und Erfinder der SD-Karte) lieferte Transferraten von über 200 MByte/s in beide Richtungen. Sie ließ beim Schreiben größerer Datenmengen jedoch etwas nach. Die Extreme Pro blieb dabei aber stets über dem UHS-I-Niveau von 104 MByte/s, weshalb sie sich für solche Kartenleser bestens eignet.

Sonys UHS-II-Karte (32 GByte) schnitt im Test sehr ähnlich ab wie die von SanDisk, war allerdings in allen Disziplinen etwas schneller und führt somit unangefochten die Performance-Wertung unter den Karten in diesem Vergleich. Bei Sonys SF-G kostet das Gigabyte auch recht happige 141 Cent.

Transcend bietet für verschiedene MacBooks spezielle Speichererweiterungs-Karten, die nur in ganz bestimmte Modelle passen. Es handelt sich dabei um kurze SD-Karten mit einem Plastikstreifen an der Oberseite, der mit der Gehäuseoberfläche der MacBooks abschließt. Weil dieser leicht übersteht, lassen sich die Karten nicht in normale SD-Reader einschieben. Leider fehlt ihnen eine Griffmulde, sodass sich das Herausziehen mühsam gestaltet. Da die Karten zum dauerhaften Verbleib im Kartenslot gedacht sind, stört das nur selten.

Das JetDrive 330 (256 GByte) eignet sich ausschließlich für das MacBook Pro Retina 13" (Modell bis 2015), weshalb wir es auch darin getestet haben. Es lieferte typische UHS-I-Transferraten von durchgängig mehr als 65 MByte/s und eignete sich auch zum gelegentlichen Booten (61 Sekunden). Erstaunlich fanden wir nur, dass eine ausschließlich für Macs geeignete Karte nicht im Mac-Dateisystem HFS+ vorformatiert war.