Studie: Akku-Leichtfahrzeuge könnten CO₂-Emissionen deutlich senken
Die Hälfte der in Deutschland mit Pkw gefahrenen Kilometer könnten theoretisch auch mit umweltfreundlicheren elektrischen Leichtfahrzeugen bewältigt werden.
Elektrische Leichtfahrzeuge haben ein großes Potenzial, die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrssektors erheblich zu reduzieren und so zum Klimaschutz beizutragen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag des europäischen Interessenverbands für elektrische Leichtfahrzeuge (Leva-EU). Die Hälfte der derzeit in Deutschland mit dem Auto gefahrenen Kilometer könnte demnach theoretisch auch mit "Light Electric Vehicles" (LEV) zurückgelegt werden.
Kleine E-Autos mit drei oder vier Rädern
Dies würde die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu Fahrten mit konventionell angetriebenen Pkw um 44 Prozent senken, heißt es in der unter der Woche vorgestellten Analyse. Pro Jahr wären das rund 57 Millionen Tonnen weniger CO₂. Grundsätzlich könnten 76 Prozent und damit mehr als drei Viertel aller Autofahrten durch LEV-Fahrten ersetzt werden, berichtet das Branchenmagazin "Bike Europe". Jeder so anders bewerkstelligte Verkehr würde im Durchschnitt 88 Prozent der Treibhausgas-Emissionen des ersetzten Fahrzeugs vermeiden.
Für ihre Studie haben die Forscher der DLR-Institute für Fahrzeugkonzepte und Verkehrsforschung nach eigenen Angaben "die ganze Bandbreite an elektrischen Leichtfahrzeuge betrachtet". Diese reiche von E-Scootern, E-Bikes und E-Lastenräder, elektrischen Rollern und Motorrädern bis hin zu drei- und vierrädrigen kleinen Autos der Klassen L5e bis L7e. Diese haben eine maximale Nutzleistung bis zu 15 kW. Die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit beträgt bei L6e-Vierrädern bis zu 45 km/h, in den anderen Klassen kann sie höher ausfallen. Das DLR integrierte in die Untersuchung Fahrzeuge mit Spitzengeschwindigkeiten von 125 km/h.
60 Millionen Kurzfahrten mit dem Pkw pro Tag
In Deutschland ist der Verkehrsbereich für rund 20 Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes verantwortlich und damit nach wie vor eines der Sorgenkinder von Klimaschützern. Diese Emissionen stagnieren seit Jahren auf einem hohen Stand oder steigen sogar teils weiter an. Mehr als 60 Prozent davon entfallen auf den Pkw-Verkehr: Das Auto ist in Deutschland immer noch das meistgenutzte Verkehrsmittel.
Durchschnittlich sitzen allerdings nur 1,4 Personen darin und die zurückgelegten Strecken sind überschaubar: 80 Prozent sind kürzer als 20 Kilometer. Jeden Tag gibt es hierzulande so fast 30 Millionen Pkw-Fahrten mit weniger als zwei Kilometern und weitere 30 Millionen unter fünf Kilometern.
"Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass für solch kurze Distanzen nicht unbedingt ein großer Pkw notwendig ist, sondern LEV durchaus eine Alternative darstellen", erklärt Laura Gebhardt, die für die Studie Daten vor allem aus der Studie "Mobilität in Deutschland 2017" ausgewertet hat. "Sie ermöglichen weiterhin individuelle Mobilität, nur wesentlich nachhaltiger."