Studie: Akku-Leichtfahrzeuge könnten CO₂-Emissionen deutlich senken

Seite 2: Leichtfahrzeuge auch als Ersatz für fehlenden ÖPNV

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Ein Beispiel aus der Studie: Mit einem elektrischen Kleinfahrzeug, das eine Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h erreicht, könnte theoretisch die Hälfte der mit dem Auto gefahrenen Kilometer zurückgelegt werden. "Bei der Produktion von Microcars entsteht nur rund ein Drittel der Treibhausgas-Emissionen von einem Mittelklasse-Elektroauto", weiß Simone Ehrenberger, die für die Studie die Ökobilanz von LEV untersuchte. Ähnlich wie mit einem Auto könne man mit einem LEV flexibel und individuell mobil sein. Daher seien elektrische Leichtfahrzeuge auch ein interessanter Lösungsansatz für Regionen und Zeiträume, in denen öffentliche Verkehrsmittel kaum angeboten würden.

Die Wissenschaftler haben auch herausgefunden, dass LEV über die Emissionsreduzierung hinaus erhebliche Vorteile bieten. So könnten sie etwa helfen, die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern, da sie weniger Platz auf der Straße und beim Parken benötigen. Dazu kämen etwa die bekannten gesundheitlichen Vorteile des Radfahrens an der frischen Luft. Autoverkehr trägt auch massiv zur Feinstaubbelastung bei, die wiederum Gesundheitsschäden verursacht.

"Ressourcenschonende Fahrzeuge sind ein wichtiger Faktor, um die Klimawirkung des Verkehrssektors zu senken", erläuterte Studienleiterin Mascha Brost. Dazu kommen müssten "Veränderungen unseres Mobilitätsverhaltens und technologische Fortschritte." Bei großen und schweren Autos werde ein Großteil der Antriebsenergie benötigt, um das Fahrzeug an sich zu bewegen. Nur ein Bruchteil diene der Fortbewegung der Insassen.

"Bei LEV ist das Verhältnis wesentlich besser", führt Brost aus. "Aufgrund ihres geringeren Gewichts kann die Batterie kleiner ausgelegt werden. Sie verbrauchen so auch in der Produktion weniger Rohstoffe und verursachen weniger klimaschädliche Emissionen." Das DLR hat im Rahmen des Dachprojekts Next Generation Car (NGC) selbst etwa das als Brennstoffzellen-Hybrid angelegte Safe Light Regional Vehicle (SLRV) für Pendelstrecken, Carsharing und als Zubringerauto entwickelt. Mit insgesamt 450 Kilogramm Gewicht stuft es den Zweisitzer als vierrädriges Leichtelektromobil in die L7e-Klasse ein.

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Damit das in der Studie aufgezeigte theoretische Potenzial elektrischer Leichtfahrzeugen realisiert werden kann, sehen die Forscher auch die Politik gefordert. So gelte es etwa, die Akzeptanz von LEV zu steigern. Auch Anreize für Kauf und Nutzung, regulatorische Maßnahmen, der Aufbau der notwendigen Infrastruktur sowie mehr komfortable und sichere Fahrzeugkonzepte seien entscheidend. Diese Aspekte gelte es in weiteren Untersuchungen auszuloten. Aktuell besetzten LEV "nur eine kleine Nische auf dem Fahrzeugmarkt, in der Wissenschaft und auf der politischen Agenda".

Die Studie zeige, dass die EU "einen Fehler macht, wenn sie leichte Elektrofahrzeuge ignoriert", monierte Leva-EU-Managerin Annick Roetynck. Nachhaltige Mobilität und der Kampf gegen den Klimawandel können nicht allein durch die Elektrifizierung von Autos erreicht werden. Fahrzeuge müssten auch viel leichter werden. Frauke Behrendt von der TU Eindhoven appellierte an Forschung und Politik, einen Schwerpunkt auf die Mikromobilität zu legen.

(tiw)