Kleinwagenhersteller Suzuki will noch leichter bauen – bald auch eigene E-Autos
Suzuki will die Vorteile des Leichtbaus bei Verbrauch und Fertigungskosten über die kommenden zehn Jahre weiter ausbauen und auch auf E-Autos übertragen.
Suzuki ist bekannt für ein Produktspektrum am leichteren Ende der Skala, zumindest bei den Autos. Im Vergleich liegen Suzukis etwa 200 bis 300 Kilogramm unter dem Durchschnitt aller Hersteller in Europa, Indien und Japan, schreibt das Unternehmen. Bereits heute habe die Flotte allein dadurch einen sechs Prozent geringeren Verbrauch als der Durchschnitt und die Produktion sei gar um 20 Prozent günstiger. Die Erfahrungen auf dem Gebiet des Leichtbaus sollen nun genutzt werden, um sich künftig noch effizienter aufstellen zu können. Das soll auch die bereits angekündigten Elektroautos aus eigener Produktion betreffen. Suzuki führt dazu ein Herstellungsprinzip mit dem griffigen, des Japanischen Unkundigen aber nicht ganz leicht verständlichen Namen "Sho-Sho-Kei-Tan-Bi" ein. Zu Deutsch: "kleiner, weniger, leichter, kürzer und sauberer".
Der Suzuki Alto beispielsweise wog ausweislich einer Grafik von Suzuki ursprünglich einmal 545 kg. Von seiner siebten zur achten Generation senkte Suzuki das Gewicht bereits von 740 auf 620 kg, bei verbessertem Sicherheitsstandard, wie der Hersteller schreibt. Von der aktuell neunten Generation mit 680 kg soll das Modell durch eine Erleichterung um bis zu 100 kg wieder auf das Niveau seiner dritten Generation mit knapp unterhalb 600 kg kommen. Das klingt ehrgeizig. Noch schwieriger dürfte es aber mit Elektroautos werden.
Opfer des Flottenverbrauchs
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Ab 2025 mit eigenen Elektroautos
Ohne Elektroautos wird das Unternehmen sein Ziel eines CO₂-neutralen Angebots bis 2050 auf dem europäischen Markt nicht erreichen. Es konnte bislang seinen Flottenverbrauch vor allem durch Badge-Engineering mit Toyota als Partner aufbessern. Aus dieser Kooperation stammen die Modelle Suzuki Swace, ein Kombi auf Basis des Toyota Corolla Hybrid (Test), und der Suzuki Across, ein umbenannter Toyota RAV-4-Plug-In-Hybrid (Test). Beides Autos leicht oberhalb der von Suzuki gewohnten Formate, und schwerer.
Längst angekündigt sind die batterieelektrischen Modelle aus eigener Fertigung Suzuki eWX, ein 3,4 Meter kurzes Mini-SUV, das kommendes Jahr in den Handel gelangen soll, und der Suzuki eVX, ein Kompakter mit 4,3 Metern Länge und optionalem Allradantrieb. Folgen sollen drei weitere Elektroautos. Dass batterieelektrische Autos aufgrund ihrer gewichtigen Akkus tendenziell deutlich schwerer sind, ist ein Problem, dem viele Hersteller schon längst mit konsequentem Leichtbau begegnen. Suzuki wird das auch tun müssen. Dass seine Autos leichter bleiben sollen – angestrebt seien 100 kg –, soll eine Plattform namens HEARTECT garantieren. Bei den Akkus möchte man aus diesem Grund einen Energieinhalt von 60 kWh nicht überschreiten.
Ottomotor mit 40-prozentigem Wirkungsgrad
Bis man eine komplett elektrische Produktpalette anbieten kann, sollen die konventionellen und hybridisierten Verbrennungsantriebe weiterentwickelt und im Verbund mit der neuen technischen Basis verbrauchsgünstiger werden. Schon vor einigen Jahren hat Suzuki den Einbau von Dieselmotoren aufgegeben, man darf Kostengründe vermuten, aber selbstverständlich sinkt auch mit der Verwendung von Ottomotoren das Fahrzeuggewicht.
Der aktuell schon im Modell Swift verwendete 1,2-Liter-Ottomotor mit der Bezeichnung Z12E erreicht einen maximalen thermischen Wirkungsgrad von 40 Prozent. Damit stößt er in einen Bereich vor, der vor Kurzem noch Dieselmotoren vorbehalten war. Mit dem Z12E sollen global künftig alle Suzuki-Modelle mit Ottomotor ausgestattet werden, ob mit oder ohne Hybridisierung. Im Bereich der Software-definierten Fahrzeuge (SDV) möchte Suzuki ein kostengünstiges System entwickeln, das die Minimierung des Energieverbrauchs an erste Stelle setzt.
(fpi)