Unterwegs im Smart EQ fortwo

Der Smart EQ fortwo ist das einzige Batterie-Auto der Daimler AG, das tatsächlich ausgeliefert wird. Er ist in sich logisch: Der Fahrkomfort ist viel höher als beim Pendant mit Verbrennungsmotor, die geringe Reichweite spielt in der Stadt keine Rolle. Größter Abstrich: Der Preis.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 297 Kommentare lesen
Smart EQ fortwo

(Bild: Schwarzer)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

Wir haben gewartet. Zuerst auf den elektrischen Smart fortwo 453, der mehr als zwei Jahre nach der Version mit Verbrennungsmotor auf den Markt kam. Und dann auf die 22 kW-Schnellladeoption. Ohne die wäre der Kleine in der Testregion Hamburg unbrauchbar, weil die Standzeit an öffentlichen Säulen tagsüber auf zwei Stunden limitiert ist. Die Geduld hat sich gelohnt: Der Smart EQ fortwo ist ein in sich schlüssiges Batterie-Auto. Er ist der logischste Smart.

Das natürliche Habitat des zweisitzigen Smarts ist die Großstadt. Hier spielt er seine Stärke aus: Die geringe Verkehrsfläche. Länge 2,70 Meter. Breite 1,66 Meter. Auch das ist Umweltschonung. Dazu kommt der Wendekreis von nur 6,95 Meter – der Smart fortwo ist und bleibt ein Parkplatzfindegerät. Ein Vorteil, der zum Feierabend und bei dichter Besiedlung die Laune verbessert.

Unterwegs im Smart EQ fortwo (13 Bilder)

Klein, wendig, stark: Der Smart EQ fortwo ist das einzige Batterieauto der Daimler AG, das tatsächlich ausgeliefert wird – auf den Mercedes EQC müssen die Kunden noch rund ein Jahr warten.
(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Allerdings ist man in einer Metropole nie der einzige mit einem Smart. Die Verbreitung in Hamburg ist erstaunlich hoch; alle Baujahre, Varianten und Pflegezustände sind vertreten – gerne als Brabus-Cabrio in den besseren Stadtteilen. Die Kaufkraft für das niemals billige Nischenauto ist vorhanden.

So überzeugend das Grundkonzept eines auf urbane Räume spezialisierten Vehikels von Beginn an gewesen ist, so übel waren Antrieb und Fahrwerk. Ur-Smart 450 und Nachfolger 451 waren, sorry liebe Fans, mit einem automatisierten Schaltgetriebe gestraft. Der Geräuschkomfort war mangelhaft, und das Fahrwerk schlecht. Umso schärfer war der Kontrast beim ersten electric drive auf Basis des 451, und der 453 setzt dieses Plus fort. Und, kein Nachteil ohne Vorteil: Der Federungskomfort ist auch dank des relativ hohen Gewichts von 1085 kg angenehmer als beim fossil motorisierten. Kein Nicken, kein Hoppeln.

Reinsetzen, Schlüssel drehen, künstliches Geräusch am Schalter (schöne Grüße vom Technikspender Renault Zoe) abstellen, ab geht es. Der Smart EQ fortwo macht sofort Spaß. Kontinuierliche Beschleunigung, Antrieb mit 60 kW-Motor an der Hinterachse. Knapp fünf Sekunden vergehen bis 60 km/h, sagt der Hersteller. Von der Ampel wäre man damit einer der Schnelleren, wenn es nicht inzwischen viele andere Menschen mit Batterie-Autos geben würde. Zwischen Elbe und Alster fahren auffällig viele BMW i3 (Test), Tesla Model S (Test) und eben Smart EDs (Test).

Die Skepsis beim Gespräch über den dynamischen Stromer beginnt bei der immer gleichen Frage: Wo kann ich den aufladen? Ganz simpel: An der Säule. Gegen den Aufpreis von 840 Euro lädt der Smart EQ mit 22 kW Leistung; normalerweise sind es nur 4,6 kW. Käufer sollten dringend in dieses Extra investieren, das nun von Renault statt wie beim 451 von Brusa aus der Schweiz zugeliefert wird. Die Batterie mit einer Kapazität von 17,6 kWh mit Zellen von LG Chem ist fix wieder voll.