Update fĂĽr E-Auto Peugeot e-208: Ladestandsbegrenzung und etwas mehr Reichweite
Mit einer kleinen technischen Modellpflege bessert Peugeot den e-208 nach. Für Kunden ist das von Vorteil, für den Konzern angesichts neuer Konkurrenz nötig.

(Bild: Peugeot)
Im vergangenen Jahr, so vermeldet es Peugeot nicht ohne Stolz, war der e-208 in Europa das meistverkaufte Elektroauto seiner Klasse. Für ein Auto, das vor gut sechs Jahren auf den Markt kam, ist das ein beachtlicher Erfolg. Er war auch dem Umstand zu verdanken, dass die Zahl der Konkurrenten recht übersichtlich war. Das ändert sich, und Peugeot muss gegensteuern. Dafür gibt es mehrere kleine Verbesserungen.
23 km mehr Reichweite
Die betreffen zunächst nur die Version mit dem 115-kW-Antrieb. Die Batterie bleibt mit 51 kWh unverändert. Dennoch steigt die Reichweite um WLTP um 23 auf 432 km. Den Verbrauch im Zyklus, der die Ladeverluste inkludiert, gibt Peugeot mit 14,1 bis 14,5 kWh an. Da sich weder Verbrauch noch Energiegehalt der Batterie verändert haben, fragten wir bei Peugeot nach. Die Antwort: Es gebe eine höhere Energiedichte pro Zelle, womit sich der Nettoanteil des Energiegehaltes besser nutzen lasse. Das dürfte übersetzt bedeuten: Von den 51 kWh brutto gibt Peugeot ein wenig mehr zur direkten Nutzung frei.
Neu ist, dass sich die Batterie bis zu einem Mindestladestand von 30 Prozent auch mit bis zu 3 kW extern anzapfen lässt. Einen Adapter bietet Peugeot im Zubehör an. Endlich lässt sich der Ladestand per Software auf 80 Prozent begrenzen, wenngleich nur bei einer Aufladung über Wechselstrom. Ein dreiphasiges Ladegerät stellt Peugeot weiterhin mit 1190 Euro in Rechnung. Eine Wärmepumpe ist serienmäßig. Eine gezielte Vorkonditionierung der Batterie, mit der sich die DC-Ladeleistung während der kalten Jahreszeit erhöhen ließe, ist auf dieser Plattform nicht zu bekommen.
Nachgereicht wird auch ein Routenplaner, sofern der Kunde in ein Navigationssystem ab Werk investiert. Er bezieht für seine Berechnung unter anderem Geschwindigkeit, Verkehr, Straßenart und Höhenlage mit ein. Vermutlich wird dieser Service nur über ein Abo-Modell zu haben sein, das sechs Monate nach Erstzulassung kostenpflichtig wird.
Hybride mit mehr Leistung
Schon im März wurden die Hybridantriebe verstärkt. Statt 74 und 100 kW liegt ihre Systemleistung nun bei 81 und 107 kW. Beide sind nur mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe zu haben. Den Verbrauch im WLTP beziffert Peugeot mit 4,5 bis 4,7 Litern. Im vergangenen Jahr hatten wir einen Opel Corsa mit diesem Antrieb in der Redaktion, der im Test insgesamt auf 5,2 Liter/100 km kam. Zum Teil lag der Verbrauch bei knapp 4 Litern/100 km.
Ambitionierte Preisvorstellungen
In der Preisliste vom 12. März, in der die überarbeitete E-Version noch nicht berücksichtigt ist, kostet der e-208 mindestens 36.325 Euro. Dafür gibt es den Kleinwagen mit dem 100-kW-E-Motor und der 50-kWh-Batterie. Wer den sparsameren 115-kW-Antrieb mit der 51-kWh-Batterie haben will, ist mit mindestens 37.325 Euro dabei. Vorerst soll sich an diesen Preisen nichts ändern.
(Bild: Peugeot)
Wie lange diese Aussage von Peugeot Bestand hat, wird sich zeigen. Spätestens wenn der Konzern beim Flottenverbrauch unter Druck gerät und seinen E-Autoanteil im Verkauf steigern muss, dürften diese Preisvorstellungen kaum zu halten sein.
Denn die Konkurrenz wächst. Elektroautos wie Hyundai Inster, Mini, Renault R4 und R5 zielen letztlich auf eine ähnliche Zielgruppe – und liegen vor allem an der Basis finanziell deutlich unter den Kursen, die Peugeot in den Raum stellt. Selbst Opel verkauft den Corsa Electric auf der gleichen Plattform für deutlich weniger Geld. Das lässt sich an den deutschen Zulassungszahlen der ersten beiden Monate deutlich ablesen: Von 3188 verkauften Peugeot 208 hatten 81 einen batterieelektrischen Antrieb. Opel kam immerhin auf 659 erstzugelassene Corsa Electric (Test). Etwas mehr Reichweite und Feinschliff in Details dürften kaum reichen, um den E-Autoanteil bei den 208-Verkäufen signifikant zu steigern.
(mfz)