Volkswagen führt Gespräche über Verkauf seines stillgelegten Werks in Russland
Das seit fast einem Jahr stillgelegte VW-Werk im russischen Kaluga wird laut einem lokalen Medium bald verkauft. VW spricht von Austausch mit offenem Ausgang.
- Florian Pillau
- mit Material der dpa
Volkswagen führt Gespräche über einen Verkauf seines Werks im russischen Kaluga. Ein Konzernsprecher erklärte heute auf Anfrage, man ziehe verschiedene Szenarien für die Zukunft des Geschäftsbetriebs in Russland in Betracht. "Eine der Optionen ist der Verkauf der Vermögenswerte der Volkswagen Group Rus und damit auch des Werkes in Kaluga an eine dritte Partei", sagte er. "Die Gespräche dazu laufen, eine Entscheidung ist noch nicht final getroffen."
Zuvor hatte das russische Medium RBK ohne eine Bestätigung der beiden Unternehmen berichtet, die russische Autohandelsgruppe Avilon wolle das Werk in Kaluga kaufen. Das Geschäft stehe kurz vor dem Abschluss. Seit dem 3. März 2022 ruht nach einem Beschluss des Konzernvorstands von Volkswagen die Produktion in Kaluga und Nischni Nowgorod wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine.
Kaluga liegt 170 Kilometer südwestlich von Moskau. Das Werk verfügt über alle für die Produktion erforderlichen Einrichtungen, darunter Karosseriebau, Lackiererei und Montagehalle, sowie einen eigenen Gleisanschluss. Volkswagen produzierte dort auch den 1,6-Liter-Ottomotor EA211 für den in Kaluga produzierten Volkswagen Polo, den Skoda Rapid sowie für den gemeinsam mit Gaz in Nischni Nowgorod hergestellten Skoda Octavia, Skoda Karoq und VW Taos.
Fertigung mit sanktioniertem Oligarchen beendet
Im Mai 2022 zog sich der Konzern aus der Produktion im russischen Montagewerk Nischni Nowgorod zurück. Dort lief eine gemeinsame Fertigung mit dem Autohersteller Gaz, dessen Miteigentümer Oleg Deripaska im Zusammenhang mit dem Krieg auf Sanktionslisten steht.
(fpi)