Vorstellung Ducati DesertX Rally: Fürs Grobe geschaffen

Mit der DesertX Rally präsentiert Ducati eine Enduro, die italienisches Design mit Offroadtauglichkeit vereint. Ihre edlen Komponenten treiben den Preis hoch.

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Ducati DesertX Rally

Ducati macht die Rally noch geländetauglicher als die DesertX.

(Bild: Ducati)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Die DesertX kam im vergangenen Jahr gut beim Publikum an, deshalb Ducati legt mit der Rally jetzt nach. Dabei gehen die Italiener nicht den Weg anderer Hersteller, die ihre Enduros mit Beinamen wie "Adventure" oder "Sport" versehen und dann die Geländetauglichkeit einschränken, indem sie die Federwege kürzen, Gussräder montieren und Riesentanks aufpflanzen. Das sind in Wahrheit Touren-Versionen für Fahrer, die zwar den Enduro-Look schätzen, ihr Motorrad aber auf der Straße bewegen wollen. Nicht so die Ducati DesertX Rally, die ihre Feuertaufe bei dem technisch anspruchsvollsten Enduro-Rennen der Welt hatte: Dem Erzberg-Rodeo. Ex-Supercross-Champion und fünffacher Enduro-Weltmeister Antoine Méo holte beim Iron Road Prolog, wo es nur um Geschwindigkeit geht, den Sieg und sorgte damit für die perfekte Präsentation der Ducati DesertX Rally.

Ducati hat die Rally auf ernsthaften Geländeeinsatz vorbereitet, obwohl die Basis-Version da schon viel zu bieten hat. Die Federwege erhöhen sich um je 20 mm auf vorne 250 und hinten 240 mm. Die Maßnahme hob die Bodenfreiheit der Rally auf 280 mm an. Die 48 mm dicke Closed-Cartridge-Gabel von KYB weist eine Beschichtung auf, um sie noch gleitfähiger und langlebiger zu machen. Das hintere KYB-Federbein ist in der Vorspannung und Zugstufe mehrfach einstellbar, die Druckstufe kann sowohl im Low- als auch im Highspeedbereich variiert werden, außerdem hat es nun einen mit 46 mm dickeren Kolben.

Ducati DesertX Rally (7 Bilder)

Die DesertX Rally besticht mit langen Federwegen und verbessertem Fahrwerk.
(Bild: Ducati )

Ducati weiß, dass Drahtspeichenräder und Reifen im Offroad eine wichtige Rolle spielen. Die Rally besitzt leichte Excel-Felgenringe von Takasago und Naben aus Billet-Aluminium. Die Räder sparen ein halbes Kilogramm Gewicht. Sie sind zentral und nicht wie beim Basis-Modell außermittig eingespeicht, um die Felgen im Gelände weniger anfällig für Steine zu machen. Das erfordert Schlauchreifen und Ducati greift zu den hervorragenden Pirelli Scorpion Rally STR, wahlweise kann der Kunde auch den noch grobstolligeren Scorpion Rally oder den straßenorientierten Scorpion Trail II aufziehen lassen. Sie rollt auf den im Gelände bevorzugten Rad-Dimensionen 21 Zoll vorne und 18 Zoll hinten.

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Um den Enduro-Gedanken noch mehr zu unterstreichen, hat die Rally einen hochgesetzten Front-Kotflügel, der das Ansammeln von Schlamm verhindert. Die Kunststoffteile sind, wie es im Offroad-Sport üblich ist, durchgefärbt und nicht lackiert. Die aufgeklebten Graphics bestehen aus dickem PVC, um einen gewissen Schutz vor Kratzern zu bieten. Die durchgehende und nicht mehr zweigeteilte Sitzbank gewährt dem Fahrer mehr Bewegungsfreiheit, außerdem ist der Schriftzug "Rally" in den Bezug eingeprägt. Wer kein Gardemaß vorweisen kann, wird auf der DesertX Rally allerdings Probleme haben, die Füße auf den Boden zu bekommen, denn er hockt in 910 mm Höhe. Ein Motorschutz aus Kohlefaserlaminat und auch die neu gestalteten Fußbremshebel und Schalthebel aus Aluminium helfen Gewicht zu sparen. Ein Lenkungsdämpfer von Öhlins unterdrückt Lenkerschlagen.

Am bewährten V2-Motor mit 937 cm3 Hubraum und 110 PS bei 9250/min ändert Ducati nichts. Er sorgt für sehr ordentliche Fahrleistungen und mit einem Drehmoment von 92 Nm bei 6500/min auch für guten Durchzug, was Geländefahrer erfreut. Das Leergewicht der DesertX Rally steigt um ein Kilogramm auf 224 kg. Der Radstand wächst um 17 mm auf üppige 1625 mm, der Nachlauf von 122 mm und der Lenkkopfwinkel von 62,4 Grad entsprechen der Basis. Auch der 21-Liter-Tank wurde übernommen und beschert der DesertX Rally laut Hersteller eine Reichweite von 375 km. Bei den Bremsen gibt es ebenfalls keine Neuerungen, es bleibt vorne bei den zwei radialen Vierkolben-Bremszangen von Brembo mit 320-mm-Bremsscheiben, hinten ist es eine Zweikolben-Bremse mit einer 265-mm-Scheibe.

Ducati DesertX Rally (7 Bilder)

Die neue Ducati DesertX Rally vereint italienisches Design mit kernigen Offroad-Eigenschaften.
(Bild: Ducati)

Die DesertX Rally bietet rundum LED-Beleuchtung inklusive LED-Tagfahrlicht um die beiden runden Scheinwerfer, zudem Handprotektoren, um bei Stürzen die Hebel vor Bruch zu bewahren. Im Cockpit erwartet den Piloten weiterhin ein senkrecht stehendes, fünf Zoll großes TFT-Display, das anwenderfreundlich über einen Vierwege-Schalter am linken Lenkerende eingestellt wird. Die Ducati verfügt serienmäßig über sechs Fahrmodi, Quickshifter, Kurven-ABS von Bosch, sechsstufige Schlupfregelung, Wheelie-Kontrolle, Motorbremsmoment-Kontrolle, Tempomat und automatische Blinkerrückstellung. Eine USB- und eine 12-V-Steckdose erlauben das Aufladen elektronischer Geräte. Ducati bietet eine Fülle von Zubehör an, wobei ein Achtliter-Zusatztank am Heck heraussticht, der allerdings heftige 1464 Euro kostet.

Ducati war noch nie für günstige Preise bekannt, für die DesertX Rally erhöhen sie ihn um 4800 auf 21.590 Euro. Dafür bekommt der Käufer eine sehr edle Enduro, die elegantes italienisches Design mit kernigen Offroad-Eigenschaften vereint, allerdings nur große Fahrer zulässt. Für die meisten Ducati-Fans dürfte die Basis-Variante die passendere Wahl sein.

(mfz)