Vorstellung Elektroauto Aiways U6: E-SUV-Coupé mit schwacher DC-Ladeleistung

Auf Basis seines Erstlings U5 hat Aiways einen größeren Ableger in SUV-Coupé-Form vorgestellt. Später könnte es noch eine größere Batterie bekommen, heißt es.

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Aiways U6
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Wolfgang Gomoll
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Aiways stellt sein batterieelektrisches SUV-Coupé U6 vor. Für ein Start-up im Bereich der E-Mobilität, das erst 2017 gegründet wurde, ist das bemerkenswert. Die Aiways-Verkaufszahlen des vergangenen Jahres zeigen, dass man anfangs einen langen Atem benötigt: In Europa entschieden sich gut 3000 Kunden für den Aiways U5, mehr als 1000 von ihnen in Deutschland. Kostendeckend sind so wenig Autos noch nicht einmal für eine Exportorganisation.

Das soll sich mit dem Aiways U6 ändern, der im ersten Quartal 2023 bei den deutschen Händlern stehen wird. "Für uns ist der U6 das entscheidende Auto, weil wir beim U5 einiges gelernt haben", sagt Europachef Alexander Klose. Optisch hat das 4,80 Meter lange SUV-Coupé sicher das Zeug dazu. Das Exterieur-Design erinnert an eine Mixtur aus Lotus Eletre und Polestar 2, was ja nicht die schlechteste Idee ist. Gut auszusehen genügt freilich noch nicht, und so weist man unter anderem auf eine Heckklappe hin, unter der man auch mit einer Körpergröße von 1,85 Metern aufrecht stehen kann.

Aiways U6 (7 Bilder)

Aiways kombiniert die bewährten Trigger "SUV" und "Coupé" für die Form seines neuen Elektroautos.

Der Innenraum wirkt deutlich hochwertiger als im Aiways U5, das Cockpit aufgeräumter. Die Bedienlogik ist quasi identisch zu der von Polestar. Alle Infotainment- und Fahrzeugfunktionen werden über den 14,6 Zoll messenden Touchscreen gesteuert, Lenkradknöpfe ergänzen die Bildschirmbedienung. Bei den ersten Bedienversuchen stellten uns die Basisfunktionen vor keine großen Probleme. Ähnlich wie bei Polestar basiert das Infotainment auf Android Automotive. Das Smartphone kann dann natürlich per Android Auto, aber auch per Apple CarPlay in das Infotainment eingebunden werden.

Ein großer Kritikpunkt beim Aiways U5 war das Fehlen eines Navigationssystems, in dem auch die Reichweite des Fahrzeugs einfließt und dementsprechend die passenden Ladestationen angezeigt werden. Das ändert sich beim Aiways U6. Die Navigation läuft immer noch über das Smartphone des Fahrers. Dazu greift aber eine App namens "Pump" auf die Navigations- und Fahrzeugdaten zu und kann damit auch Ladesäulenempfehlungen anhand der Restreichweite geben. Wird interessant zu sehen sein, wie und ob das in der Praxis funktioniert.

Der Radstand des Aiways U6 beträgt 2,80 Meter, deswegen hat man im SUV Coupé auch hinten viel Platz. Trotz der flach verlaufenden Dachlinie bleibt über dem Haupt noch etwas Platz. Eine nette Spielerei ist der große Bedienhebel der Automatik, der dem Fahrhebel einer Yacht nachempfunden ist: Dreht man am Griff, wird die Fahrstufe eingelegt. Mit 1790 Kilogramm ist der U6 vergleichsweise leicht, wobei es "weniger schwer" vermutlich präziser trifft. Die Nennleistung von 160 kW und das Drehmoment von 315 Nm genügen, um den Aiways in sieben Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen, bei 160 km/h regelt die Elektronik ab. Aiways sagt, man habe die Zahl der Steuereinheiten deutlich reduziert, was jetzt vermehrt drahtlose Updates ermöglichen soll.

Aiways U6 (4 Bilder)

Minimal große Anzeige hinterm Volant

Der Aiways U6 teilt sich mit dem U5 die MAS-Plattform und damit auch die 63-kWh-Batterie. Den Durchschnittsverbrauch gibt Aiways mit 15,9 bis 16,6 kWh/100 km an, was eine Reichweite von rund 400 Kilometern im WLTP genügt. Damit hat der U6 unter vergleichbaren Autos eine eher kleine Kapazität, üblich sind im Umfeld eher 75 kWh und sogar bis zu 100 kWh. Klose sagt auf Nachfrage, dass Aiways bei der Batteriegröße nachsteuern kann, sollte der Markt es verlangen. So sei es möglich, die Batteriekapazität bei Bedarf auf 53 kWh zu reduzieren oder eben auf 72 bis 80 kWh zu erhöhen. Verschiedene Kapazitäten würden freilich auch den Preis deutlich beeinflussen. Für den vorgestellten 63-kWh-U6 dürfte Aiways zwischen 45.000 bis 48.000 Euro verlangen, wenn er Anfang 2023 auf den Markt kommt.

Zäh bleibt das Laden: Zwar sind 11 kW AC-Ladeleistung, verteilt auf drei Phasen, durchaus üblich und für die meisten Fahrprofile auch ausreichend. Auf Reisen, wenn in der Regel Gleichstrom-Säulen genutzt werden, sollten in einem modernen Elektroauto aber mehr als 90 kW möglich sein, die Aiways kurz vor der offiziellen Premiere nannte. Sollte es bei diesem Wert bleiben, läge der U6 damit deutlich unterhalb der Konkurrenz. Selbst ein Opel Corsa-e (Test) würde ihn in dieser Hinsicht ein wenig übertreffen.

(fpi)