Wasserstoff: Daimler-Truck GenH2 fährt 1000 km mit einer Tankfüllung

Ein Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck ist von Wörth am Rhein nach Berlin gefahren, ohne zwischendurch zu tanken.

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(Bild: Daimler Truck)

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Ein Prototyp des Wasserstoff-Lkw Mercedes-Benz GenH2 ist mit einer Tankfüllung von Wörth am Rhein nach Berlin gefahren. Der Truck hat damit von Montagnachmittag bis Dienstagmorgen eine Strecke von 1047 km zurückgelegt, für Daimler Truck ein Beleg dafür, dass die Brennstoffzellentechnik eine "richtige Lösung für die Dekarbonisierung des flexiblen und anspruchsvollen Langstrecken-Straßentransports" sein könne.

Die Fahrt mit plombierten Tanks und kontrollierten Kilometerständen sei durch eine Inspektionsurkunde von TÜV Rheinland bestätigt worden. Der Lkw absolvierte die Fahrt mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 40 Tonnen unter realen Bedingungen, teilte Daimler Truck mit. Das Gefährt sei für den Straßenverkehr zugelassen. Das Brennstoffzellensystem stamme von Cellcentric.

Der Truck wurde vor der Fahrt an der Tankstelle von Daimler Truck im Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth mit flüssigem Wasserstoff betankt. Der von Air Liquide gelieferte Wasserstoff sei aus Biomethan hergestellt worden. Bei der Betankung wurde -253 Grad Celsius kalter Flüssigwasserstoff in zwei jeweils seitlich am Fahrgestell montierte 40 kg Tanks gefüllt. "Durch die besonders gute Isolierung der Fahrzeugtanks kann der Wasserstoff für eine ausreichend lange Zeit ohne aktive Kühlung auf Temperatur gehalten werden", erläutert Daimler Truck.

Flüssiger Wasserstoff habe im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff eine deutlich höhere Energiedichte bezogen auf das Volumen. Dadurch könne mehr Wasserstoff transportiert werden, was die Reichweite deutlich erhöhe und eine vergleichbare Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs mit der eines konventionellen Diesel-Lkw ermögliche, erklärt Daimler Truck.

Das Unternehmen verfolgt eine Doppelstrategie und setzt auf Fahrzeuge mit Wasserstoff- und mit Batterieantrieben. Batterieelektrische Lkw seien gut geeignet für den Verteilerverkehr sowie für den Fernverkehr bei regelmäßigem Einsatz auf planbaren Strecken mit geeigneten Entfernungen und Lademöglichkeiten. Wasserstoffbasierte Antriebe könnten für sehr flexible und besonders anspruchsvolle Anwendungen im Schwerlastverkehr und im Fernverkehr besser geeignet sein. Insgesamt sei auch entscheidend, ob ausreichend klimaneutral erzeugter Treibstoff vorhanden ist.

(anw)