Friedensnobelpreis geht an Denis Mukwege und Nadia Murad
Der kongolesische Arzt und die Jesidin engagieren sich dafür, sexueller Gewalt als Waffe in Kriegen ein Ende zu bereiten.
Der Friedensnobelpreis 2018 geht an den kongolesischen Gynäkologen Denis Mukwege und die Jesidin Nadia Murad für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe in Kriegen und Konflikten. Das teilte das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo mit. Denis Mukwege habe sein Leben der Verteidigung von Opfern sexueller Gewalt in Kriegen gewidmet, begründete die Jury die Entscheidung. Nadia Murad sei die Zeugin, die von derartigen Verbrechen gegen sich und andere erzählen kann.
Engagierter Kampf vor Ort
Mukwege hat 2008 in Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo das Krankenhaus Panzi gegründet und seitdem mit seinen Kollegen Tausende Menschen behandelt, die Opfer sexueller Verbrechen im Bürgerkrieg geworden waren. Der Arzt sei das weltweit bekannteste Symbol des Kampfs gegen diese Verbrechen. Sein Leitmotiv sei "Gerechtigkeit ist die Angelegenheit von allen", würdigt das Komitee. Der Wert seiner Hartnäckigkeit könne gar nicht übertrieben werden.
Murad ist selbst ein Opfer derartiger Verbrechen. Als Jesidin im Norden des Irak wurde sie Opfer der Terrormiliz IS, die versucht hatte, die Minderheit zu vernichten. In ihrem Heimatort seien Hunderte massakriert worden, jüngere Frauen wie Murad danach versklavt und kontinuierlich vergewaltigt worden. Nach drei Monaten gelang ihr die Flucht und fortan sprach sie öffentlich über das ihr angetane Leid. Sie habe soziale Regeln ignoriert, die es von betroffenen Frauen verlangten, zu schweigen, erklärt das Komitee.
Die heute 25-jährige Murad war danach, auf Initiative des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), nach Deutschland gekommen. Sie lebt in Baden-Württemberg und macht inzwischen als UNO-Sonderbotschafterin für die Würde der Überlebenden von Menschenhandel auf die Qualen der IS-Opfer aufmerksam.
Bereits vergebene Nobelpreise:
- Medizin-Nobelpreis für zwei Krebsforscher
- Nobelpreis für Physik geht an Lasertechnik-Forscher
- Chemie-Nobelpreis: Tricks der Evolution für chemische Produkte nutzen
Friedensnobelpreise seit 2004:
- 2004: Wangari Maathai
- 2005: Internationale Atomenergiebehörde
- 2006: Mohammed Junus
- 2007: Al Gore
- 2008: Martti Ahtisaari
- 2009: Barack Obama
- 2010: Liu Xiaobo
- 2011: Ellen Johnson Sirleaf, Leymah Roberta Gbowee, Tawakkul Karman
- 2012: Europäische Union
- 2013: Chemiewaffenkontrolleure der OPCW
- 2014: Kailash Satyarthi und Malala Yousafzai
- 2015: Tunesiens Quartett für nationalen Dialog
- 2016: Kolumbiens Präsident Santos
- 2017: Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen
(mho)