Finanzierung im IT-Handel: Mezzanine Capital

Mezzanine-Kapital klingt für den Mittelstand besonders attraktiv: Die Zinsen sind nicht so hoch wie beim Bankkredit, es werden weniger Sicherheiten und Mitspracherecht gefordert. Genau aus diesen Gründen steht das Kapital derzeit auch kaum zur Verfügung.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Mezzanine-Kapital steht für Finanzierungsarten, die eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital sind und gilt – aus Sicht der Investoren – als Risikokapital. Das Kapital kann dabei beispielsweise in Form von Optionsanleihen, Vorzugsaktien, Gesellschafterdarlehen, wertpapierverbrieften Genussscheinen oder einer stillen Beteiligung übertragen werden.

Vorteile dieser Finanzierungsform sind unter anderem, dass sie keine negativen Auswirkungen auf die vorhandenen Sicherheiten hat (bzw. das der Unternehmer auch ohne Sicherheiten eine Chance auf das Geld hat) und auch keine neuen Gesellschafter oder Teilhaber mit sich bringt, die im Tagesgeschäft mitmischen wollen. Außerdem gilt sie als vergleichsweise günstig, weil hier lediglich Zinsen zwischen sechs und acht Prozent gefordert werden.

Vor allem für Mittelständler gilt diese Finanzierungsform als ausgesprochen attraktiv. Allein in den Jahren 2004 bis 2007 haben in Deutschland rund 700 Unternehmen darauf zurückgegriffen. Eine Finanzierungsform für die Masse ist das Mezzanine-Angebot aber sicher nicht: Das Mindestvolumen, das hier vergeben wird, liegt bei 0,5 Millionen Euro. Für kleinere Finanzierungsvorhaben eignet sich diese Kapitalbeschaffung nicht bzw. ist für die Kapitalgeber aufgrund der hohen Transaktionskosten uninteressant.

Natürlich hat das Mezzanine-Kapital auch Nachteile: So müssen sich kapitalsuchende Unternehmen einer besonders strengen Prüfung bzw. eines Ratings unterziehen. Da es sich um Risiko-Kapital handelt und die Kapitalgeber auch ohne Sicherheiten investieren, wollen Sie das Unternehmen bis ins Details kennenlernen. Auch wird in der Regel eine Strategie- und Finanzierungsplanung für die kommenden Jahre gefordert, die unter anderem aufzeigen muss, wie sich das Unternehmen entwickeln soll und wie das Mezzanine-Kapital zurückbezahlt wird. Für das Mezzanine-Kapital sind außerdem nicht nur die Zinsen fällig, sondern es muss nach einer gewissen Laufzeit auch zurückgezahlt werden. Ein Nachteil dabei ist, dass Mezzanine-Kapital in der Regel zeitlich klar gebunden ist, das Geld also nur für eine bestimmte Laufzeit zur Verfügung steht bzw. auch nicht den individuellen Bedürfnissen des Unternehmens angepasst werden kann.

Ist die Rückzahlung zu einem wirtschaftlich ungünstigen Zeitpunkt fällig, kann das für das betroffene Unternehmen auch den Schritt in die Insolvenz bedeuten. Entsprechende Schlagzeilen über die Problematik gibt es derzeit, gerade so kurz nach der Wirtschaftskrise ist das Thema Refinanzierung für viele Unternehmen ein Problem. Wer die Rückzahlung hinausschieben will, kann den Mezzanine-Kapitalvertrag in der Regel nicht verlängern und muss doch wieder auf einen "normalen" Bankkredit ausweichen, um die akute Geldnot zu lindern.

Besonders oft wird Mezzanine-Kapital angefordert, wenn es eine vorübergehende Lücke zwischen Fremd- und Eigenkapital zu schließen gilt, beispielsweise bei einem Management Buy-Out. Wer sich für Mezzanine-Kapital interessiert, erhält entsprechende Auskünfte bei Banken, Private Equity-Gesellschaften und Betreibern von speziellen Mezzanine-Fonds. Mezzanine-Kapital zu bekommen, ist derzeit allerdings nicht besonders einfach: Rückschläge und Enttäuschungen haben die Investoren sehr vorsichtig werden lassen. Die Unternehmen beurteilen entsprechende Finanzierungsprodukte wie das Programm-Mezzanine hingegen sehr positiv. Rund vier Fünftel der befragten Unternehmen würden sich auch mit heutigem Wissen erneut für diese Finanzierungsform entscheiden. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)