Neue Ideen durchsetzen

Viele gute Ideen schaffen es nicht in die Umsetzung, weil der "Erfinder" die Vorgesetzten nicht zu überzeugen vermag. Mit dieser Strategie steigen Ihre Chancen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Sie haben dem Vorgesetzten oder der Geschäftsleitung schon mehrfach tolle Vorschläge gemacht, doch bisher wurde keine davon umgesetzt? Dann liegt es vielleicht nicht an der Idee, sondern an der Art, wie Sie sie "verkaufen". Genau wie beim Kunden gilt: Sie müssen gut vorbereitet und strategisch vorgehen.

Wenn Sie eine gute Idee haben, sollten Sie damit nicht sofort ins Zimmer des Vorgesetzen stürzen oder den Vorschlag einfach per Mail reinschicken. Denn dieses Vorgehen gleicht eher einem Glücksspiel: vielleicht hat der Vorgesetzte den Kopf gerade mit anderen Dingen voll, vielleicht hat er gerade andere Schwerpunkte, vielleicht vergißt er die Mail. Oder er fragt nach, erwähnt kritische Punkte und Sie haben keine Gegenargumente parat. Dann hat die Sache leider keine große Aussicht auf Erfolg.

Wenn Sie eine Idee umsetzen wollen, dann gilt auch hier: Eine gute Vorbereitung entscheidet im Zweifelsfall über den Erfolg. Versetzen Sie sich in die Lage des Vorgesetzten. Was ist für ihn am Wichtigsten? Ganz einfach: Die Antwort auf die Frage: Was habe ich, was hat die Firma davon? Diese Antwort sollten Sie parat haben. Listen Sie genau auf, welche Prozesse beschleunigt werden oder welche Einsparpotentiale ihre Idee hat. Vermeiden Sie Abschwächungen wie "vielleicht", "wenn es optimal läuft" und ähnliches. Sagen Sie lieber "damit können wir XY Euro sparen", "damit erreichen wir das Ziel 3 Monate früher". Dass dieses Ergebnis nur erreicht werden kann, wenn alles wunschgemäß läuft, liegt in der Natur der Sache. Wecken Sie das Bedürfnis, es zu versuchen und nicht die Zweifel daran, ob es auch klappen kann.

Kommen Sie nicht gleich mit dem Kostenblock. Wieviel Ihr Chef dafür investieren muss, wird er noch früh genug fragen. Wenn er die Frage stellt, ist er aber offenbar schon interessiert. Soweit müssen Sie ihn erst einmal bringen.

Untermauern Sie Ihre Behauptungen mit Beweisen. Zitieren Sie aus Studien oder Projektberichten, bei denen etwas ähnliches versucht wurde. Machen Sie sich keine Sorgen, Sie werden entsprechendes Material finden. Es gibt inzwischen eigentlich nichts, zu dem nicht eine Studie verfasst wurde. Vermutlich gibt es zwischenzeitlich auch schon wieder eine, die das Gegenteil behauptet. Die sollten Sie natürlich nicht erwähnen.

Holen Sie sich Mitstreiter ins Boot, die Ihnen wichtige Hintergrundinformationen liefern können. Wenn Sie die Kollegen, die ohnehin mitmachen müssten, überzeugen können, dann ist das schon die halbe Miete. Und Ihr Chef wird beeindruckt sein, wie tief Sie in die Vorbereitung eingestiegen sind.

Zeigen Sie die nächsten notwendigen Schritte auf und machen Sie Vorschläge, wer welche Arbeiten übernehmen könnte. Zeigen Sie, dass die Umsetzung keine große Mehrbelastung für Sie, die Abteilung und vor allem nicht für Ihren Chef bedeutet. Vergessen Sie auch nicht, einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung darzulegen. Je konkreter der Plan ist, desto wahrscheinlicher wird Ihr Chef "einsteigen". Viele Unbekannte machen ihm Angst und bringen ihn erst dazu, die möglicherweise negativen Seiten zu sehen und anzusprechen. Je weniger Fragen offen bleiben, desto besser.

Und suchen Sie einen guten Zeitpunkt für die Präsentation. Lassen Sie sich einen Termin geben, sagen Sie vorab, worum es geht. Wenn Ihre Idee zu den aktuellen Problemen passt, ist das natürlich perfekt. Ansonsten sollten Sie Zeiten meiden, in denen der Vorgesetze gerade mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Auch Termine kurz vor dem Urlaub sind keine gute Idee. Lassen Sie sich lieber einen Termin geben, wenn Ihr Chef gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt und noch entspannt und offen für neue Ideen ist. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)