Reden halten: So fesseln Sie Ihr Publikum

Wer die Karriereleiter in einem Unternehmen erklimmen will, der muss sich auch profilieren können. Und zwar nicht nur vor dem Chef, sondern auch vor Kunden und Kollegen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Ein Mitarbeiter hat Geburtstag, das große Projekt ist erfolgreich abgeschlossen, die Firma feiert ein Jubiläum: In einem Unternehmen gibt es so viele Pflichtveranstaltungen, dass man schon als Mitarbeiter des mittleren Managements kaum vermeiden kann, hier und da eine kleine Rede halten zu müssen. Mit Begeisterung tun das aber nur die wenigsten und das merkt man leider auch.

Wenn Sie ebenfalls zu den Leuten gehören, die innerlich "dicht machen", sobald mehr als zwei Augenpaare auf sie gerichtet sind, haben Sie ein Problem. Denn Reden vor Kollegen oder Kunden zu halten ist wichtig. Denn auch das ist Ihre Bühne, Ihre Chance, sich vor diesem Publikum zu profilieren und sich beim Chef für höhere Aufgaben zu empfehlen. Wenn Sie sich vor dieser Herausforderung drücken, vergeben Sie Chancen.

Deshalb sollten Sie zunächst vor allem an Ihrer Einstellung arbeiten. Versuchen Sie, die Sache positiv und als eine Möglichkeit der erfolgreichen Selbstdarstellung und nicht nur als lästige Pflicht zu sehen.

Vermeiden Sie die größten Fehler, die man bei einer Rede machen kann, dann haben Sie die Gunst des Publikums schon fast gewonnen. Das bedeutet: Überschreiten Sie niemals die vorgegebene Redezeit. Gibt man Ihnen 30 Minuten, dann versuchen Sie Ihre Rede so vorzubereiten, dass Sie bei etwa 20 bis 25 Minuten liegen. Wenn Sie kein Profi sind, werden Sie vor lauter Aufregung nämlich sowieso länger brauchen. Und wenn nicht? Dann ist sicher niemand der Anwesenden böse, weil er früher zum Buffet darf.

Gehen Sie bitte niemals ohne Manuskript nach vorne – außer, Sie sind derjenige, der mit zwei Sätzen das Buffet eröffnen soll. Ansonsten gilt: Selbst wenn Sie sich mit einem Thema hervorragend auskennen, bedeutet das nicht, dass Sie automatisch eine flüssige und in sich geschlossene Rede dazu halten können. Notieren Sie sich zumindest eine Gliederung des Vortrags, an der Sie sich entlangarbeiten können. Hilfreich sind auch Stichworte, die Ihnen notfalls Impulse geben. Denn auch dem besten Redner kann es passieren, dass er plötzlich nicht mehr weiß, was er sagen wollte.

Vermeiden Sie aber bitte auch den typischen Anfängerfehler, die gesamte Rede aufzuschreiben und mitzunehmen. Zum einen werden Sie keinen Kontakt zum Publikum bekommen, wenn Sie alles vom Blatt ablesen. Zum anderen besteht die Gefahr, dass Sie vor lauter Angst, zu lange auf das Blatt zu starren, den Überblick verlieren und gar nicht mehr wissen, an welcher Stelle der Rede bzw. des Dokuments Sie gerade sind. Eine Gliederung plus Stichworte hilft Ihnen, den Durchblick zu behalten und lässt dennoch genug Raum für Improvisation.

Gehen Sie niemals unvorbereitet an das Rednerpult. Das bedeutet, dass Sie die Rede nicht nur aufschreiben und im Geiste durchgehen, sondern auch wirklich mehrfach halten sollten. Selbst wenn das Publikum nur aus Ihren Topfpflanzen im Wohnzimmer besteht: die Übung gibt Ihnen Sicherheit und deckt Schwachstellen im Konzept auf.

Wenn es sich um einen Fachvortrag handelt, sollten Sie trotzdem nicht in Fachsprache verfallen. Die Kunst besteht ja gerade darin, komplizierte Dinge so zu erklären, dass auch ein Fachfremder sie versteht. Und verabschieden Sie sich von der Idee, alle wichtigen Details erwähnen zu müssen. Dann haben Sie vielleicht alles untergebracht, aber das Publikum hört Ihnen gar nicht mehr zu. Versuchen Sie lieber, eine spannende Geschichte zu erzählen, idealerweise mit einer Prise Humor gewürzt. Denn Sie müssen nicht nur das Interesse, sondern auch die Sympathie des Publikums gewinnen. Sind die Menschen auf Ihrer Seite, wird man Ihnen auch kleinere Fehler verzeihen. (masi)