iPhone 4s: Hardware, Grafik, Spiele und Siri im Kurztest

Seite 5: Charmanter Gesprächspartner

Inhaltsverzeichnis

Seinen Charme entwickelt Siri dadurch, dass es beinahe natürliche Sprache versteht, auch in Deutsch. "Mache einen Termin mit meinem Bruder" etwa funktioniert: weiß das System noch nicht, wer das ist, lernt es das hinzu. Man kann sagen "Wie beschäftigt bin ich den Rest des Tages", um den Terminkalender einzusehen, oder "Brauche ich einen Schirm?" (Siri: "Oh ja, es regnet."). Bisweilen fallen die Antworten lustig aus. Fragt man: "Wer bist Du?", sagt es: "Mein Name ist Siri. Aber das wusstest Du ja schon". Auf "Ich bin müde" lautet die Antwort: "Das ist in Ordnung, ich hoffe nur, du tust nichts Gefährliches" und bei "Du bist doof" beinahe philosophisch: "Jeder ist berechtigt, seine Meinung zu haben".

Die Spracherkennung ist als Assistenzfunktion mit dem System verwoben und lernt ständig hinzu.

Auf spezielle Kommandos, besondere Aussprache oder Pausen zwischen den Wörtern braucht man nicht zu achten, halbwegs deutlich reden muss man natürlich schon. Mit grammatikalisch einwandfreiem Deutsch tut sich Siri bisweilen schwer. "Erinnere mich daran, meine Mama anzurufen" versteht es nicht. Es antwortet: "Ich kann dich zu einer bestimmten Uhrzeit erinnern oder wenn Du an einem Ort ankommst bzw. ihn verlässt. Wann soll ich Dich erinnern?". Sagt man "Erinnere mich Mama anrufen", versteht Siri und fragt brav nach: "Wann soll ich Dich erinnern?". Erklärt man "Morgen 12 Uhr", erscheint der vorbereitete Termin auf dem Display und Siri fragt: "Hier ist Deine Erinnerung für morgen 12 Uhr. Soll ich sie erstellen?" Sagt man nun "Ja", antwortet es: "Okay, ich erinnere Dich." Das Ganze funktioniert zügiger als es sich hier liest und in der Regel ohne größere Komplikationen.

Die Sprachsteuerung funktioniert mit dem Headset ebenso wie per Mikrofon und Lautsprecher. Hält man das iPhone ans Ohr, startet Siri automatisch, vorausgesetzt, der Bildschirm ist entriegelt. Hintergrundgeräusche werden herausgefiltert, wenn sie sich von Sprachkommandos deutlich unterscheiden. Das funktioniert gut etwa bei Motorengeräuschen im Auto. Sobald aber mehrere Menschen um das iPhone 4S herumstehen und laut durcheinander plappern, wie es im Kurztest nicht nur einmal passierte, verhaspelt sich die Spracherkennung. Das führt dann bisweilen zu ähnlich unfreiwillig komischen Ergebnissen wie seinerzeit bei der Handschrifterkennung des Apple Newton.

Subjektiv empfunden entspricht die Qualität der Worterkennung mindestens jener der Dragon-Apps und der Google-Lösungen für iOS oder Android. Bei der Sprachsteuerung bietet es weit mehr als jede andere mobile Lösung, die wir kennen.

Ein API zur Einbindung Siris in weitere Apps gibt es derzeit noch nicht. Ob Apple die nachreicht, ist derzeit nicht zu erfahren. Immerhin akzeptiert jede App auf dem iPhone 4S automatisch Sprachkommandos, sobald sie Texteingaben per Tastatur anfordert: Ein neuer Mikrofon-Button auf dem On-Screen-Keyboard nimmt bei jeder Standard-Texteingabe alternativ auch Diktate entgegen. Das taugt denn auch als Behelf in den System-Apps, die Siri noch nicht unterstützen, etwa Bilder oder Safari.