Fahrbericht: Elektro-Leichtkraftrad Supersoco TCmax

Seite 2: Keyless auch in der kleinen Klasse

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Auf einen Zündschlüssel verzichtet Supersoco bei der TCmax, stattdessen bietet sie ein Keyless-go-System. Nähere ich mich mit dem Transponder, geht sie in Fahrbereitschaft und ich kann den Elektromotor mittels des "Power“-Knopf am Lenkkopf aktivieren. Nachdem der Seitenständer eingeklappt ist, leuchtet der Schriftzug "Ready“ im Tacho auf. Das dient unbedarften Naturen als Warnung, dass die TCmax nun scharf geschaltet ist, auch, wenn sie keinen Motor hören. Die Stille setzt sich auch während der Fahrt fort, lediglich das leise Surren des E-Motors und des Zahnriemens dringt in meinen Helm vor.

Die TCmax beschleunigt hurtiger auf 50 km/h als eine 125er mit Verbrennungsmotor. Das geringe Gewicht von nur 101 Kilogramm in Kombination mit den schmalen Reifen (90/80-17 vorne und 120/70-17 hinten) verleihen der Supersoco eine superbe Handlichkeit im Großtstadtgewühl. Allerdings bieten die Pneus des chinesischen Herstellers Cordial keinen sonderlich guten Grip, zumindest bei Regen sollte der Fahrer nicht zu ungestüm in Schräglage gehen. Eine nicht einstellbare und sehr weich abgestimmte Upside-down-Gabel führt das Vorderrad, hinten kommt ein nicht minder softes Federbein zum Einsatz, das schon mal an seine Grenzen stößt, wenn ein Sozius mitfährt.

Der Elektromotor bringt es auf maximal 5,1 kW (6,9 PS) und dauerhaft auf 3,9 kW (5,3 PS). Mit einem Drehmoment von bis zu 150 Nm geht es in der City flott voran. Die TCmax ist nicht auf 45 km/h eingebremst, wie es bei vielen E-Rollern der Fall ist, sondern bringt es auf 95 km/h. Damit lässt es sich auch auf Landstraßen noch gut leben, selbst wenn die Supersoco das Tempolimit nicht ganz ausschöpft.

Supersoco TCmax Details (9 Bilder)

Der Elektromotor sitzt direkt vor dem Schwingendrehpunkt und treibt das Hinterrad per Zahnriemen an.

Für die letzten km/h bis zum Topspeed braucht sie allerdings etwas Anlauf. Der Akku liefert 3,2 kWh, hat eine Spannung von 72 Volt und 45 Amperestunden. Die TCmax bietet drei Mappings an, die per Schieber rechts am Lenker einstellbar sind: auf 1 beschleunigt die Supersoco bis 60 km/h, auf 2 bis 80 km/h und auf 3 bis 95 km/h. Das beeinflusst wiederum die Reichweite: Wenn zum Beispiel die "Range“-Anzeige im LC-Display nach einiger Fahrzeit auf Stufe 3 nur noch 50 Kilometer Reichweite vermeldet, sind es auf Stufe 2 noch 74 Kilometer und auf Stufe 1 gar knapp über 100 Kilometer.

Zur Entnahme der Batterie muss zunächst per Schlüssel der Deckel der Tankattrappe entriegelt und hochgeklappt werden. Anschließend wird der nur eingelegte Boden des Staufachs entfernt und noch ein Schloss vor der Batterie geöffnet. Bevor das Stromkabel abgezogen wird, sollte man aus Sicherheitsgründen den Sicherungsschalter unter der Sitzbank umlegen.

Die Batterie wiegt 21,9 Kilogramm und kann per Tragegriff entnommen werden, um sie in der Wohnung über Nacht aufzuladen, denn der leere Akku braucht neun Stunden, um wieder zu hundert Prozent geladen zu sein – wer das optionale Schnellladegerät geordert hat, schafft es auch in der halben Zeit. Das Ladekabel passt exakt in den Stauraum der Tankattrappe, das etwas größer dimensionierte Schnellladegerät hingegen leider nicht.

Die Supersoco TCmax erfreut nicht nur als lautloser, sondern auch als schicker Stadtflitzer. Mit 5049 Euro plus 150 Euro Nebenkosten ist sie zwar kein Sonderangebot, angesichts ihrer adretten Erscheinung und ordentlichen Fahrleistungen keinesfalls überteuert.

Bei den Supersoco-Elektrobikes hat sich im Frühjahr eine Sicherheitslücke aufgetan, die wohl noch nicht vollumfänglich behoben zu sein scheint. Der Autor der im Kasten unten verlinkten Geschichte auf heise online wartet noch auf eine Bestätigung vom Hersteller. Er sagt, "es ist zum Teil behoben, aber noch nicht vollständig. Das Authentifizierungsverfahren lässt noch immer zu, dass man Nummern hochzählt und guckt, wo sie nicht registriert sind, um dann Fahrzeuge zu orten."