Navi-App Calimoto für Motorradfahrer im Dauertest: Auf der Suche nach Kurven

Seite 3: Hervorragende Software

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Um der Navigation zu folgen, unterstützt die App natürlich auch Sprachansagen. Ganz ohne aktives Display können die allerdings hier und da etwas verwirrend oder ungenau sein, beispielsweise an abknickenden Vorfahrtsstraßen. Am Ende jeder gefahrenen Route wird automatisch eine Zusammenfassung angezeigt. Die enthält unter anderem die Aufzeichnung der errechneten Schräglage, Geschwindigkeit und die Möglichkeit, die Route in unterschiedlichen Kriterien, wie Fahrspaß, Fahrbahnbeschaffenheit, Landschaft etc. zu bewerten. Fotos, die man während der Tour über den Kamera-Button in der App gemacht hat, werden automatisch in der Route hinterlegt und angezeigt.

Trotz der angesprochenen Macken hat sich Calimoto als zuverlässiger Tourenplaner bewährt. So gut, dass sich eine Verwendung im Auto für Ausflügler und "Roadtripper" ebenso anbietet (bald übrigens auch mit Android Auto Unterstützung). Die Vergleichsfahrten mit anderen Hardware-Navis brachten immer wieder das gleiche Ergebnis hervor: Calimoto lief in der Regel ebenso zuverlässig und problemlos wie die Konkurrenz. Sobald aber kurzfristige Änderungen an der Route notwendig wurden, konnte die App vollends auftrumpfen. Beim schnellen Bearbeiten von Routen unterwegs auf der Straße merkt man erst, wie anachronistisch die User Interfaces der Hardware-Navis immer noch sind.

Calimoto 2 (5 Bilder)

Umfangreiche Auswertung nach der Tour. Nett, aber nicht essenziell.

Egal ob es nun die spontane Erstellung einer Ausflugsroute in einer fremden Region oder das schnelle Zusammenklicken einer unterhaltsamen Route für eine Alltagsbesorgung war: Die Ergebnisse waren – insbesondere in Relation zum (fast) nicht existenten Planungsaufwand – hervorragend. Die App punktet also vor allem bei Menschen, die gar nicht viel Zeit in eine aufwendige Routenplanung investieren möchten, versagt aber auch nicht bei Planungsprofis, die lange und umfangreiche Ausfahrten planen. Einziger Wermutstropfen für Enduro-Fahrer: Eine Offroad-Navigation ist mit der App nicht möglich.

Auch wenn wir uns bereits daran gewöhnt, aber noch nicht damit angefreundet haben, gibt es Calimoto mit vollem Funktionsumfang nur im Abo als "Calimoto Premium". Für 49,99 Euro im Jahr oder 6,99 Euro pro Woche gibt es zumindest eine Option für Gelegenheitsnutzer. Alternativ besteht auch die Möglichkeit einer Einmalzahlung für das Paket "Alle Karten". Damit hat man zumindest ein umfangreiches Navigationssystem, muss im Gegenzug aber auf ein paar onlinebasierte "Premium"-Features verzichten. Dazu gehören unter anderem das Routenprofil "super kurvig", ohne welches ich persönlich sehr gut auskommen würde, die Gelände- und Satellitenkarten, Wettervorhersage, Regenradar, erweiterte persönliche Statistiken und Gefahrenwarner einschließlich der Warnung vor mobilen und stationären Blitzern.

Calimoto “Premium” bietet auch Gelände- und Satellitenkarten und Regenradar.

Den einzigen Trumpf, den Hardware-Navis neben der Offroad-Routenplanung noch in der Hand haben, ist die Hardware selbst: Handschuhbedienung (auch im Regen), Ablesbarkeit im Sonnenlicht, Einbrennen von OLED-Displays, kaputtvibrierte Bildstabilisatoren von Smartphone-Kameras… Das Thema würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Kurz gesagt: Auch wenn durchaus einige Hardware-Navis mit mittelmäßiger Rechenleistung, ineffizienter Software oder ebenfalls vibrationsbedingten Problemen aufwarten, spricht doch erstmal einiges in dieser Hinsicht für ein Hardware-Navi.

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Trotzdem geht es auch mit dem Smartphone: Nach zwei kaputtvibrierten Google Pixel 2 XL verwende ich seit über 20.000 Kilometern ein altes iPhone 6S zur Navigation am Motorrad. Inzwischen gibt es außerdem schon schwingungsgedämpfte Handyhalterungen, die nachweislich funktionieren. Für mich gibt es damit keinen Grund mehr, mich für teures Geld über die altertümliche Software eines Hardware-Navis zu ärgern.

(mfz)