Peugeot 2008 PureTech 130 EAT8 im Test

Seite 2: Antrieb und Fahrwerk

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Wer flott vorankommen möchte, registriert einen beeindruckenden Durchzugswillen, den so kleine Motoren erst durch die Kombination von Direkteinspritzung und Scavenging bieten können. Eine gezielt verlängerte Ventilüberschneidung erlaubt mithilfe der schnell strömenden Gassäulen in Auspuff- und Ansaugtrakt den Zylinder schon bei niedriger Drehzahl gut zu füllen. Der Kraftstoff gelangt dank Direkteinspritzung erst bei geschlossenen Ventilen in den Brennraum.

Das Drehmoment ist dank der dadurch erheblich gesteigerten Pumpleistung des Motors bereits ab Leerlauf hoch und gibt dem Turbolader gleichzeitig genügend Abgas für ein frühes Hochdrehen der Turbine. Der volle Ladedruck steht ohne erkennbaren Übergang ab ca. 1700/min zur Verfügung. Die Automatik trifft fast immer die richtige Stufe, nur steil bergab sollte man in „M” einen oder zwei Gänge niedriger wählen als es der Automat täte, sonst tun einem bald die Bremsen leid. Das Ruckeln kommt an das von Doppelkupplungsautomaten heran – schade.

Das Fahrwerk bietet ausreichend Komfort, ohne dabei Spitzenleistungen zu bieten. Bisweilen reagiert es auf kurze Anregungen etwas hölzern. Dass der kleine Motor auch leicht ist, spürt man: Der 2008 wirkt in Kurven trotz Frontantriebs ausgeglichen. Antriebseinflüsse sind über die ziemlich direkte Lenkung nur schwach wahrnehmbar, gleiches gilt – logisch – leider auch für die Rückmeldung. Schön klein hat Peugeot den Wendekreis hinbekommen, trotz des gewachsenen Radstands. Insgesamt entsteht ein angenehm handlicher Fahreindruck mit Souveränität bei höheren Geschwindigkeiten.

Der 2008 bietet guten Ausblick auf die Instrumente, die im Blickfeld direkt unterhalb der Windschutzscheibe nur eine minimale Blickabwendung von der Straße erfordern. Dazu sind sie wie bisher schon über dem Lenkradkranz angeordnet. Der Fahrer bekommt alle Information auf zwei Bildschirmen angezeigt: Einer liegt rechtwinklig zur Blickrichtung, ein zweiter ist – für den Fahrer unsichtbar – im rechten Winkel oberhalb des ersten angeordnet. Er projiziert sein Bild auf eine Plexiglasscheibe im 45-Grad-Winkel vor dem senkrecht stehenden Bildschirm. Der Fahrer sieht damit zwei übereinanderliegende Bilder. Bewußt wird ihm das bei jeder Bewegung durch den Parallaxenfehler zwischen den beiden Bildern – ein 3D-Effekt entsteht. Peugeot behauptet, dieses 3D-Cockpit steigere die optische Erkennungsleistung. Das würde eine weiter verbesserte Fahrsicherheit bedeuten. Kein Fahrer jedoch hat davon etwas bemerkt.

Peugeot 2008 (32 Bilder)

An die Crossover-Modelle haben wir uns gewöhnt. Mit der Expressivität der neuen Modelle fremdeln wir jedes mal wieder ein bisschen. (Bild: Florian Pillau)

Überhaupt sollte man an solchen Verbesserungen, wenn sie denn welche sind, erst zu arbeiten beginnen, wenn der ganze Rest der Bedienung schon ausgereift ist. Dem ist allerdings leider ganz und gar nicht so. Dabei sieht die Doppelreihe aus Schaltern und auf Berührung reagierenden Feldern unterhalb des Displays nach einer guten Idee aus. Mit ihnen erreicht man direkt bestimmte Bedienthemen wie etwa Heizung oder Navigation ohne ein Feld auf dem Berührungsbildschirm treffen zu müssen. Wer das ohne Blickabwendung erreichen möchte, sollte aber die Reihenfolge der Knöpfe auswendig können, sonst ist der Vorteil keiner.

Das Thema erübrigt sich allerdings ohnehin schon im nächsten Bedienschritt, denn sogar Heizung und Klimatisierung müssen über Schaltflächen auf dem Bildschirm eingestellt werden. Völlig unverständlich sind die berührungssensitiven Schaltflächen für die Sitzheizung so angeordnet, dass just vom jeweils betroffenen Sitz (!) nicht erkennbar ist, auf welche Stufe man sie gestellt hat. Man muss sich dazu so verrenken, dass eine lang andauernde Blickabwendung garantiert ist. Oder den Beifahrer fragen, denn der sieht die Anzeige für den Fahrer ohne Probleme – und umgekehrt.

Die Assistenz ist ein „mixed bag” wie der Franzose sagt. Das Navigationssystem von TomTom liegt auch unerfahrenen Benutzern in den meisten Aspekten gut in der Hand. Seine Verkehrsflussangabe in Echtzeit ist realistisch, Umfahrungsempfehlungen werden für jeden Stau einzeln angereicht und waren über unsere Nutzungsdauer auch sinnvoll, die Verzögerungsprognosen stimmten auf die Minute.