Praxistest: Reisezooms für Canon-SLRs

Seite 3: Reisezooms im Vergleich

Inhaltsverzeichnis

Wenn ein billiges Zoom in Weitwinkelstellung eine Anfangslichtstärke von f/3,5 und im Telebereich nur noch eine maximale Öffnung von f/5,6 oder gar nur f/6,3 bietet und dabei gegenüber einer mittleren Blende wie f/8,0 auch noch stark in der Schärfe nachlässt, sollte man das als ernsthaften Nachteil werten. Professioneller sind Objektive mit konstanter Lichtstärke, die in allen Brennweitenbereichen die gleiche "größte Blende" erlauben, sie sind meist besser korrigiert und liefern bei mäßigem Abblenden – also auf Blende 5,6 oder etwas darunter – wirklich scharfe Bilder. Das EF 70-200 von Canon ist bei Blende 4 und 200 mm auch am Rand praktisch genauso scharf wie abgeblendet.

Die chromatische Aberration (kurz CA), die sich durch Farbsäume vor allem an den Bildrändern bemerkbar macht, läßt sich heute durch Software sehr gut korrigieren. Zwei weitere vor allem für Zoomobjektive typische Fehler sind die Vignettierung (das Bild wird an den Rändern und insbesondere in den Ecken dunkler, tritt meistens im Weitwinkelbereich und bei Offenblende auf, kann durch Abblenden verbessert werden) und die kissen- oder tonnenförmige Verzeichnung. Letztere ändert sich mit der Brennweite, meistens im Weitwinkel tonnenförmig und im Telebereich kissenförmig (siehe Mit Weitblick: Fisheye und Weitwinkelobjektive richtig einsetzen) und ist in bestimmten mittleren Bereichen ausgeglichen, kann aber nicht durch Abblenden verbessert werden. Für die Verzeichnung haben manche RAW-Konverter schon die zum Objektiv passenden Korrekturwerte gespeichert, sie ist gut korrigierbar.

Beliebiges Abblenden (also immer kleinere Blenden = größere Blendenzahlen) schafft nur bis zu einem gewissen Punkt mehr Schärfe, darüber hinaus macht sich die Wellennatur des Lichtes durch die Beugungsunschärfe bemerkbar. Bei der sogenannten kritischen Blende heben sich die durch Abblenden bewirkte Verringerung von Linsenfehlern und die Zunahme von Beugungsunschärfe bei kleineren Blenden gerade auf. Danach hilft weiteres Abblenden nicht mehr, um die gesamte Schärfe (siehe Artikel Zeit und Blende) zu erhöhen.

Reisezooms - Technische Daten
Hersteller Bezeichnung Naheinst./Maßstab Verzeichn. 18, 50, 80, 200 Länge min/max, Gew. USM Bildstabi Anschlüsse Preis
Canon EF-S 18-200/3,5-5,6 IS 0,45 m / 1:4,17 -20; 8,0; 8,0; 6,8 102-162 mm, 595 g Nein Ja CA 569,00 €
Sigma 18-200/3,5-6,3 OS DC 0,45 m / 1:4,4 -13,5; 5,6; 6,0; 4,4 100-162 mm, 610 g Nein Ja CA, NA 379,00 €
Sigma 18-250/3,5-6,3 DC OS HS 0,45 m / 1:3,4 ?; ?; ?; ? 101-??? mm, 630 g Ja Ja CA, NA, SA, PA, SO 700,00 €
Tamron 18-200/3,5-6,3 XR Di II 0,45 m / 1:3,7 -21,5; 7,2; 7,2; 5,6 83,7-151 mm, 398 g Nein Nein CA, NA, NA Mot, PA, SO (MA) 199,00 €
Tamron 18-270/3,5-6,3 Di II VC LD ASL IF 0,49 m / 1:3,5 19,5; 7,6; 7,6; 4,0 101-192 mm, 550 g Nein Ja CA, NA Mot, 499,00 €
Anschlüsse: CA = Canon Autofokus, NA = Nikon, NA Mot = mit Motor, PA = Pentax Autofokus, SO (MA) = Sony (Minolta), SA = Sigma
Verzeichnung: Korrekturwerte in Digital Photo Shifter, Brennweiten jeweils 17 oder 18 mm, 50-55 mm, 70-80, ca. 200 (siehe Text). + entspricht Kissen, - entspricht Tonnenverzeichnung, n = nicht verfügbare Brennweite