Test Beta RR Racing 300 2T: Mit Fahne

Beta ist erfolgreich im Enduro-Sport. Ihre aktuelle RR Racing 300 2T beeindruckte uns mit kompromisslosem Fahrwerk und einem bärenstarken Vergaser-Zweitakter.

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Beta RR Racing 300 2T

(Bild: Ingo Gach)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Nicht wenige altgediente Motorradfahrer trauern der Zweitakt-Ära hinterher. Leichte Motoren, die mit ihrem drehmomentstarken Antritt den Fahrern die Arme langgezogen haben. Es waren sportlich aggressive Modelle, die mit ihrer Agilität beeindruckten. In Zeiten von Euro 5+ unmöglich? Weit gefehlt, eine kleine, aber feine italienische Marke setzt weiterhin auf das bewährte Prinzip. Beta ist mehrfacher Enduro-Weltmeister, allein ihr Werksfahrer Brad Freeman holte die letzten vier Jahren in Folge den Titel in der Klasse E3, wo Viertakter über 455 cm3 und Zweitakter über 255 cm3 erlaubt sind. Sein Dienstfahrzeug ist die Beta RR Racing 300 2T, ein Zweitakter, der tatsächlich noch einen Vergaser besitzt. Offensichtlich ist das Prinzip nicht nur den Viertaktern, sondern auch den Zweitaktern mit Einspritzung der Konkurrenz im Enduro-Rennsport überlegen. Der Motor verrät sein Arbeitsprinzip nicht nur akustisch, das verdunstete Öl aus der Gemischschmierung erzeugt bisweilen eine sichtbare Fahne.

Dabei besitzt die Beta RR Racing 300 2T tatsächlich eine Straßenzulassung, sonst dürfte sie nicht an Enduro-Wettbewerben teilnehmen. Um die vorgeschriebenen Abgaswerte einzuhalten, muss ihre Leistung von über 50 PS allerdings auf 11 kW (15 PS) gedrosselt werden. Mit offener Leistung darf sie nur auf abgesperrtem Terrain und bei Wettbewerben gefahren werden. Dennoch verkauft sich die RR Racing 300 2T für ein Nischenfahrzeug erstaunlich gut in Europa, ihr Erfolg treibt die Käufer zu den Beta-Händlern. In unserem Fall ist das der Offroadshop Kölbach in Heiligenhaus, der die RR Racing 300 2T zur Verfügung stellt.

Test Beta RR Racing 300 2T (7 Bilder)

Die Sportenduro Beta RR Racing 300 2T ist ein außergewöhnliches Motorrad. Sie verfügt über einen Zweitaktmotor mit Vergaser und hat dennoch Straßenzulassung.
(Bild: Ingo Gach)

Die in Rot und Blau gefärbte RR Racing 300 2T ist optisch sehr gelungen, sie wirkt ausgesprochen schlank und sehnig wie ein durchtrainierter Leichtathlet. Kein Gramm zu viel auf den Rippen zeichnet sie sich durch sehr durchdachte Details aus. Sie ist natürlich ganz auf den Offroad-Einsatz ausgelegt, allein ihre Federwege betragen 295 mm vorne und 290 mm hinten, was die Sitzhöhe auf schwindelerregende 950 mm hebt. Die beiden Unterzügen des Stahlrohrrahmens befinden sich üppige 320 mm über dem Boden – damit ist die Gefahr des harten Aufsetzens auf Gesteinsbrocken eher gering. Dennoch schraubt Beta serienmäßigen noch einen Motorschutz an die RR Racing 300 2T, um auch im extremen Gelände Schäden vermeiden zu helfen.

Die Upside-down-Gabel mit 48 mm Durchmesser stammt vom japanischen Zulieferer KYB. Sie verfügt über einen Closed-Cartridge-Einsatz und ist komplett einstellbar. Das Federbein mit progressiv arbeitender Umlenkung stammt vom selben Hersteller. Beide Federelemente funktionieren tadellos, egal wie hart die Beanspruchung ist, vorausgesetzt der kundige Fahrer hat sie auf das entsprechende Gelände abgestimmt. Durchschlagen gibt es beim Fahrwerk der RR Racing 300 2T nicht. Qualität wird bei Beta großgeschrieben und stellt die Enduro auf edle Excel-Felgen von Takasago. Grobstollige Enduroreifen sind natürlich für den Geländeausritt Pflicht.