Test: Mercedes E 200 T-Modell
Gerade mit etwas Beladung taugt die Maschine sicher nicht dazu, um bei einem Rennen über Pässe zu brillieren. Wer den großen Kombi aber primär als Reisewagen versteht, wird feststellen, dass sich selbst hier ohne große Mühe im Bedarfsfall ein Reisetempo von 180 km/h darstellen lässt. Dazu passt auch die harmonische Wandlerautomatik mit neun Gängen, die sich allerdings beim spontanen Beschleunigen etwas verschluckt: Wie im Mercedes GLC 250 „testet“ das Getriebe beim Zurückschalten jeden Gang kurz an, bis der richtige gefunden ist – dann geht es im Rahmen des Möglichen recht ordentlich voran.
Diesel vor Benziner
Im NEFZ ist das E 200 T-Modell je nach Reifenformat mit 6,2 bis 6,6 Litern angegeben. Der Testwagen war mit 18-Zoll-Felgen und Goodyear-Winterreifen bestückt. Minimal kamen wir beim Überland-Gleiten auf 7,1 Liter. Maximal waren es 11,2, worin auch der erwähnte Versuch lag, die Höchstgeschwindigkeit zu ermitteln. Im Schnitt waren es 8,3 Liter. Beim Thema „mittelfristig zukunftssicherer Antrieb“ liegt in der E-Klasse derzeit übrigens der Diesel vorn. Dank Speicher- und SCR-Kat ist der neue OM654 Diesel im E 220d einer der wenigen, der die Euro-6-Grenzwerte wohl auch mit der Umstellung vom „Neuen europäischen Fahrzyklus“ (NEFZ) zum „Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure“ (WLTP) einhalten wird. Der Benziner dagegen ist in dieser Form demnächst nicht mehr aktuell: Ab September 2018 gelten strengere Grenzen für die Anzahl Partikeln, von denen gerade Benzin-Direkteinspritzer eine ganze Menge produzieren. Das kann durch einen Filter recht einfach gelöst werden. Mercedes testet ihn schon eine geraume Zeit, im Serieneinsatz ist er hier noch nicht.
Macht gelassen
Im Gegensatz zum eingangs erwähnten S123 wirkt die E-Klasse auch bei hohem Tempo gelassen. Im Testwagen war das teure Luftfahrwerk eingebaut, das durch eine spürbare Spreizung gefällt. Es macht aus dem T-Modell in der Sportstellung zwar keinen Kurvenkönig, aber der Wagen wirkt handlicher als beispielsweise der kürzlich gefahrene Volvo V90. Im Komfortmodus erreicht der Mercedes ein Dämpfungsniveau, das an die Luxusklasse heranreicht und einen gewaltigen Unterschied zum gewiss nicht hölzernen Volvo deutlich macht. Der Mercedes ist handlicher und trotzdem komfortabler.
Die Verarbeitung im Testwagen war ausgezeichnet, abgesehen von der minimal schief eingebauten Tür hinten rechts. Dass nach dem Entfernen der Isofix-Kappen blanker Schaumstoff zu sehen ist, wirkt allerdings ebenso unpassend wie der profane Haken, mit dem sich der Ladeboden oben halten lässt. Der Kofferraum misst 114 cm in der Länge, 111 cm zwischen den Radhäusern und 44 cm in der Höhe. Mercedes nennt 640 Liter, was minimal weniger ist als im Vorgänger. Andererseits: Wer in diesem Kombi Platzprobleme hat, sollte über einen Wechsel der Fahrzeuggattung nachdenken.