Triumph Tiger Sport 660 im Test

Seite 2: Windschild, Kritik, Preis, Fazit

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Im Cockpit ist Triumph neue Wege gegangen. Das Dashboard hat eine andere Form und ist gewachsen. Es bleibt aber wie bei der Trident 660 beim LC-Display oben mit Geschwindigkeit, Drehzahl, Tank- und Ganganzeige und unten kann in einem TFT-Display das Menü für viele Informationen und Einstellungen durchgescrollt werden. Die Bedienung erfolgt narrensicher über vier Pfeiltasten und einer Bestätigungstaste, selbst analog tickende Motorradler freunden sich sofort mit dem System an. Zwei Modi bietet Triumph dem Fahrer an. Der Rain-Modus wird nur bei Sintflut gebraucht, für alle anderen Gelegenheiten ist der Road-Modus die bessere Wahl. ABS und Schlupfregelung passt der Rechner dem vorgewählten Modus an, wobei die Schlupfregelung über das Menü auch ausgestellt werden kann. Die beiden vorderen, schwimmend gelagerten Nissin-Bremszangen packen ordentlich zu und bieten einen klaren Druckpunkt. Die hinter Bremse unterstützt unauffällig, aber effizient.

Gut hat mir das mit einer Hand stufenlos verstellbare Windschild gefallen, es lässt sich sogar während der Fahrt problemlos ändern. In niedrigster Position schützt es schon anständig, ganz oben nimmt es den Winddruck von der Brust, allerdings erzeugen dann Luftwirbel Pfeifgeräusche am Helm. Nachts leuchtet die Triumph die Straße mit hellem LED-Licht bestens aus. Die Tiger Sport 660 erweist sich auf langen Strecken als sehr komfortabel, sowohl die Sitzbank als auch der Kniewinkel passen perfekt. Urlaubstour mit Sozius und Gepäck macht die Triumph locker mit, denn sie verträgt 223 kg Zuladung. Der Passagier findet zwei gut konturierte Haltegriffe und sitzt recht bequem. Die optionalen Koffer schlucken insgesamt 57 Liter, selbst ein Helm passt rein.

Triumph Tiger Sport 660 (7 Bilder)

Der Dreizylindermotor ist ausgesprochen gelungen. Er leistet 81 PS und schiebt ab Standgas kräftig an. Für die Hubraumklasse ist sein Durchzugsvermögen beachtlich.

Als pfiffig erweist sich die Kofferhalterung: Die Löcher zum Einhaken fallen unter der Sitzbank kaum auf und die Koffer sind mit einem Handgriff montiert bzw. abgenommen und lassen sich mit dem Zündschlüssel verriegeln. Eine Information für eilige Reisende: Die Tiger Sport 660 schafft ohne Koffer 196 km/h auf der Autobahn. Ihr Spritverbrauch pendelt sich im Schnitt bei 4,9 Liter/100 km ein. Somit ergibt sich bei einem 17,2-Liter-Tank eine theoretische Reichweite von 351 km.

Nach Kritikpunkten muss man schon lange suchen: Das Display spiegelt bei ungünstiger Sonneneinstrahlung und kann nicht, wie bei einigen anderen Triumphmodellen, in der Neigung verstellt werden. Unter der Sitzbank befindet sich nur ein kümmerliches Kombiwerkzeug bestehend aus einem Inbus-Kreuzschlitz-Dreher. Der Gesamtkilometerstand des Fahrzeugs versteckt sich in den Tiefen des Menüs unter Punkt Wartungsintervalle. Auf Anhieb ist er so kaum zu finden.

An unserem Testmotorrad sind einige Extras montiert, wovon ich den Quickshifter (259 Euro), die dreistufigen Heizgriffe (239 Euro) und die Koffer (599 Euro) empfehlen würde. Als Basispreis ruft Triumph 8800 Euro für die Tiger Sport 660 auf, die in den Lackierungen Lucerne Blue, Korosi Red und Graphite/Saphire erhältlich ist. Das ist ein Kampfreis, denn sie kann eine eindrucksvolle Serienausstattung vorweisen, wie sie in dieser Klasse nicht selbstverständlich ist: Anti-Hopping-Kupplung, einstellbarer Kupplungshebel, TFT-Display, zwei Fahrmodi, abschaltbare Schlupfregelung, LED-Beleuchtung rundum, verstellbarer Windschild, Kofferaufnahmen und Soziusgriffe. Zudem schreibt Triumph nur alle 16.000 Kilometer einen Service vor und gibt vier Jahre Garantie.

Der Tiger Sport 660 ist ein wirklich beeindruckendes Debüt gelungen. Der Dreizylindermotor weiß sehr zu gefallen und das Fahrwerk erfreut mit spielerischem Handling. Die Mittelklasse-Triumph schlägt sich im Alltag, beim Kurvensurfen und auf der Langstrecke exzellent. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis ist die Tiger Sport 660 in ihrer Klasse zurzeit nicht zu schlagen.

(mfz)